Die Geschichte des brasilianischen Kaffees

Zuletzt bearbeitet: 8. Oktober 2016

Der Kaffee erreichte den Norden Brasiliens – das heisst, die Stadt Belém, um genau zu sein – im Jahr 1727, und zwar auf Wunsch des Gouverneurs von Maranhão und Grand Pará, der den portugiesischen Unteroffizier Francisco de Mello Palheta, zu dieser Mission in die benachbarten Guianas entsandt hatte. Der Kaffee war bereits zu jener Zeit von bedeutendem kommerziellen Wert.

Cafe do Brasil - Foto: sabiá brasilinfo
Cafe do Brasil – Foto: sabiá brasilinfo

Palheta verstand es, der Gattin des Gouverneurs von Cayenne, der Hauptstadt Französisch Guyanas, den Hof zu machen und sich in ihr Vertrauen einzuschleichen. Sie bedankte sich bei ihm mit einem kleinen Ableger der Kaffeepflanze, Sorte Arabica, den sie ihm heimlich zusteckte, und so wurde er versteckt im Gepäck dieses Mannes nach Brasilien geschmuggelt.

Aufgrund des günstigen Klimas in Brasilien verbreitete sich der Kaffee sehr schnell im Land, seine Produktion war damals allerdings ausschliesslich für den lokalen Markt bestimmt. Erfolgreiche Produzenten wurden später die Bundesstaaten Maranhão, Bahia, Rio de Janeiro, São Paulo, Paraná und Minas Gerais.

Innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne entwickelte sich der Kaffee von einer sekundären Position zum Basisprodukt der brasilianischen Wirtschaft. Seine Entwicklung geschah völlig unabhängig, das heisst, ausschliesslich auf der Basis nationaler Investitionen – er wurde zur ersten, exklusiv brasilianischen, Produktion, die dem Land ein grosses Wirtschaftswachstum versprach.

Unter besonders günstigen Bedingungen stabilisierten sich die Kaffeekulturen anfangs im Tal des Riuoi Paraíba (heute Bundesstaat Rio de Janeiro) – von dort aus entwickelte sich 1825 ein neuer Wirtschaftszyklus des Landes. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erlebte die Kaffeeproduktion von Haiti – bisher der grösste Exporteur des Produkts weltweit – eine Absatzkrise aufgrund seines langen Unabhängigkeitskrieges gegen Frankreich.

Brasilien nutzte diese Situation, indem es seine Kaffeeproduktion erheblich steigerte – und obwohl der brasilianische Export vergleichsweise noch nicht besonders gross war, fand er fortan in einer gewissen Regelmässigkeit statt. Die Schiffe wurden erstmals im Jahr 1779 mit der bescheidenen Menge von 79 Arrobas (1 Arroba = 15 Kg) beladen. Erst 1806 erreichten die Exporte ein signifikanteres Volumen von 80.000 Arrobas.

Fast ein Jahrhundert lang machte der Kaffee den Reichtum Brasiliens aus, die durch den Kaffee eingebrachten Devisen beschleunigten die Entwicklung des Landes und öffneten ihm einen Platz innerhalb der internationalen Geschäftsbeziehungen. Die Kaffeekulturen breiteten sich auf Bergen und Tälern aus, sie ermöglichten die Entstehung von neuen Städten und förderten die Weiterentwicklung urbaner Zentren im Interior von São Paulo, im Süden von Minas Gerais und dem Norden des Bundesstaates Paraná.

Eisenbahnlinien wurden gebaut, um den Abtransport der Produktion zu ermöglichen, sie ersetzten den Transport durch Zugtiere und förderten den interregionalen Kommerz weiterer bedeutender Produkte. Der Kaffee-Boom brachte auch neue Kontingente von Einwanderern ins Land, er konsolidierte die Ausbreitung der Mittelklasse, die Diversifikation von Investitionen und er stärkte sogar gewisse kulturelle Bewegungen. Von da an waren der Kaffee und das brasilianische Volk untrennbar miteinander verbunden.

Reichtum zog ein in den Kaffeeplantagen, spiegelte sich in den eleganten Villen der Fazendeiros (Plantagenbesitzer), von denen die europäische Kultur in die Theater der neu entstandenen Städte des paulistanischen Inlands gebracht wurde. Während einhundert Jahren wuchs Brasilien, geprägt vom “Cafezinho“ – einem kleinen, sehr starken Kaffee nach Tisch, er wurde Teil der brasilianischen Kultur, er errichtete Fabriken, er förderte die Vermischung der Rassen, eroberte politische Parteien, stürzte die Monarchie und befreite die Sklaven.

Antike Kaffeeküche - Foto: sabiá brasilinfo
Antike Kaffeeküche – Foto: sabiá brasilinfo
Der Kaffee war eine Quelle grossen wirtschaftlichen Reichtums, und darüber hinaus war er auch der Grund für aussergewöhnliche Ereignisse. Lange Zeit war der Kaffee aus Brasilien weltweit als “Typ Santos“ bekannt. Die besondere Qualität des Kaffees aus dieser Region und die Tatsache, dass Santos als einer der grössten Exporthäfen des Produkts bekannt war, hatten zur Kreation des “Café Tipo Santos“ beigetragen.

Weil jedoch viele Kaffeepflanzer nur wenig oder gar keine Ahnung von der Kultivierung des begehrten Produktes hatten, weil sie seinen Anbau in Gebieten versuchten, die später von Fachleuten als ungeeignet bezeichnet wurden, mussten die Plantagenbesitzer im zentralen Süden Brasiliens, um 1870, eine herbe Enttäuschung hinnehmen: Ein Hagelsturm fegte über ihre Plantagen im Osten des Bundesstaates São Paulo hinweg und führte zu unkalkulierbaren Verlusten.

Nach einer lang währenden Krise organisierte man die nationale Kaffeekultur neu, und seine Produzenten, Industrielle und Exporteure, nährten die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Suche nach der idealen Region für den Anbau von Kaffee erfasste das ganze Land und hat inzwischen in den Bundesstaaten São Paulo, Minas Gerais, Paraná, Espírito Santo, Bahia und Rondônia die besten Voraussetzungen gefunden.

Heute ist der Kaffee wieder eines der bedeutendsten Exportprodukte Brasiliens und, zweifellos, auch das brasilianischste unter allen. Brasilien ist weltweit die Nummer Eins in der Produktion und die Nummer Zwei im Konsum des Kaffees.

Die Entwicklung der Kaffeeplantagen in Brasilien

Die erste Plantage entstand im Jahr 1727 im heutigen Bundesstaat Pará (Nordbrasilien). Aufgrund der guten klimatischen Bedingungen breitete sich die Kaffeekultur schnell aus.

Cafe Plantagen - Foto: Andre Nery/Fotolia.com
Kaffee Plantage – Foto: Andre Nery/Fotolia.com

Ausgangsort der grossen Plantagen wurde dann Rio de Janeiro, im Atlantischen Regenwald von Tijuca – auf den abgeholzten Flächen entstanden die grössten Kaffeepflanzungen, bis nach Angra dos Reis, über Paraty und schliesslich über Ubatuba auch im Bundesstaat São Paulo.

Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich das Tal des Rio Paraíba in die bekannteste Kaffeeregion Brasiliens. Dieses Gebiet in seiner idealen geografischen Lage und mit einem exzellenten Klima, wurde zum Zentrum der brasilianischen Kaffeeproduktion. Flussaufwärts breitete sich der Kaffee aus über den östlichen Teil der damaligen Provinz São Paulo und dem Grenzgebiet von Minas Gerais. Zu jener Zeit fungierte Rio de Janeiro als Ausfuhrhafen des Produkts und als finanzielles Zentrum.

Inzwischen geschah es, dass der Kaffee an steilen Berghängen, wegen einer totalen Vernachlässigung des Bodens in diesen Gebieten, eine katastrophale Erosion verursachte. Dadurch schrumpften die Anbauflächen gewaltig und die Kaffeekultur wurde an einen anderen Ort verlegt, nämlich in den Westen der Provinz São Paulo, mit Zentrum in Campinas und bis nach Riberão Preto.

Campinas wurde zum neuen, grossen Produktionszentrum des Kaffees. Die Pflanzungen erstreckten sich auf weiten, gleichmässigen Flächen, sie bedeckten die Landschaft bis zum Horizont – man sprach von den “mares de café“ (dem Kaffeemeer). In dieser flachen Ebene litten die Plantagen weniger unter der Austrocknung des Bodens, und dieses Gelände erleichterte ausserdem die Kommunikation und den Transport.

Während man im Tal des Rio Paraíba ein komplexes System von Eisenbahnlinien eingerichtet hatte, verlegte man sich in dieser neuen Region auf ein gut ausgebautes Strassennetz. Und mit diesem neuen Produktionspol wechselte der Kaffee auch sein Exportzentrum: Die gesamte Produktion des paulistanischen Westens wurde über die Stadt São Paulo zum Hafen Santos transportiert, um von dort in alle Welt verschifft zu werden.

Die Kaffeeplantagen dieses südlichen Zentrums Brasiliens erlitten dann grosse Verluste im Jahr 1870, als der bereits erwähnte Hagelsturm den paulistanischen Westen verwüstete, und später erneut während der Krise von 1929. Trotzdem haben sie sich von den Krisen erholt und sich als bedeutendes Produktionszentrum erhalten. Heute gehören zu diesem Zentrum der Kaffeeproduktion vier Bundesstaaten: Minas Gerais, São Paulo, Espírito Santo und Paraná. Der Bundesstaat Bahia konnte sich als Produktionspol des Nordostens halten und Rondônia in der Nordregion ebenfalls.

Die grossen Kaffee-Fazendas

Fazenda São Paulo - Foto: sabiá brasilinfo
Kaffee Fazenda São Paulo – Foto: sabiá brasilinfo
Die Kaffeeplantagen wurden auf grossen Grundbesitzen in Monokultur angelegt und von Sklaven bearbeitet, und später, nach der Auflösung der Sklaverei, von Tagelöhnern. Die gut erhaltenen Gebäude aus der Zeit des brasilianischen Kaffee-Booms sind heute berühmt wegen ihrer typischen Architektur und Einrichtungen, welche den Reichtum ihrer damaligen Besitzer bezeugen.

Da gibt es riesige Tanks, in denen die Kaffeebohnen direkt nach der Ernte gewaschen wurden, Flächen für ihre Trocknung an der Sonne, Maschinen zur Verlesung und Röstung gehören ebenfalls zur Produktionseinrichtung. Die “Senzala“ (Sklavenquartier) und die späteren Unterkünfte der Lohnarbeiter runden die charakteristischen Einrichtungen der Kaffee-Fazendas ab, die für alle in der Kaffeeproduktion tätigen Menschen – arme wie reiche – eine eigene, fast isolierte, Welt bedeuteten.

Die Entwicklung der Kaffeeproduktion war eng verbunden mit der Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte. Um die Produktion zu steigern, startete die Administration des Bundesstaates São Paulo ein Einwanderungsprojekt, dem sie höchste Priorität einräumte: Man reichte der Immigration von Europäern grosszügig die Hand mit verschiedenen Subventionen, besonders auf die Italiener hatte man es abgesehen.

Mittels eines Programms, welches eine entsprechende Propaganda in ihrem Heimatland beinhaltete, wurde Ausreisewillige angeworben, anschliessend wurden sie von Europa bis zur brasilianischen Kaffee-Fazenda gebracht. Diese Immigration half besonders bei der Kultivierung noch brach liegender Areale und führte zu einer raschen Entwicklung des Bundesstaates São Paulo.

Durch die Arbeitskraft der Einwanderer bekam die Kaffeekultur neue Impulse, und während drei Vierteln eines Jahrhunderts wurde fast der gesamte Reichtum des Landes durch seine Kaffeeplantagen geschaffen. Brasilien beherrschte 70% der Weltproduktion und diktierte die Regeln des Weltmarktes. In dieser Epoche gaben die Fazendeiros (Kaffepflanzer) den Ton an, sie stiegen auf zur gesellschaftlichen und politischen Elite, sie bildeten die letzte brasilianische Aristokratie.

Die Krise von 1929

Kaffeebaum - Foto: sabiá brasilinfo
Kaffeebaum – Foto: sabiá brasilinfo
Der Zusammenbruch der New Yorker Börse im Jahr 1929 war ein Schock für die Stabilität der Kaffeewirtschaft. Sie konnte ebenfalls dem allgemeinen Absturz der Finanzwelt nicht widerstehen, und der Kaffeepreis fiel ins Bodenlose. Die Plantagenbesitzer sahen sich vor dem kommenden Ruin. Infolge dieser Schwierigkeiten wurden Millionen von Säcken mit Kaffee aus den Silos verbrannt, Millionen Kaffeesträucher wurden vernichtet, um den kontinuierlichen Preisverfall durch die Überproduktion zu stoppen.

Als dann die Weltwirtschaft sich von dem Absturz von 1929 zu erholen begann, kehrte auch das Wirtschaftswachstum in den brasilianischen Südosten zurück, diesmal mit einem Perspektivenschwerpunkt nicht nur auf den Kaffee, sondern vor allem auf die Industrie, die inzwischen einen grösseren Teil der Wirtschaft für sich erobert hatte. Der Kaffee übernahm wieder seine bedeutende Position im Export, und obwohl er inzwischen Marktanteile an andere produzierende Länder verloren hatte, hat sich Brasilien als grösster Kaffeeproduzent der Welt bis heute gehalten.

Der brasilianische Kaffee in der Gegenwart

Kaffeebohne - Foto: Siegi/Fotolia.com
Kaffeebohne – Foto: Siegi/Fotolia.com
Gegenwärtig ist Brasilien der Welt grösster Kaffeeproduzent, verantwortlich für 30% des internationalen Marktes, ein Volumen, welches in etwa der Produktionssumme aller anderen sechs grössten Kaffee produzierenden Länder entspricht. Und Brasilien ist selbst auch der zweitgrösste Konsument von Kaffee, hinter den Vereinigten Staaten.

Die Kaffeeplantagen konzentrieren sich im südlichen Zentrum des Landes, wo sich vier Bundesstaaten durch ihre Produktion besonders abheben: Minas Gerais, São Paulo, Espírito Santo und Paraná.
Die Produktion der Sorte “Arabica“ konzentriert sich in São Paulo, Minas Gerais, Paraná und Bahia, während die Sorte “Robusta“ vor allem in Espirito Santo und Rondônia gepflanzt wird.

Der historische Siegeszug des Kaffees auf unserem Planeten

  • Er beginnt mit der Legende von Kaldi, einem Ziegenhirten, der angeblich die stimulierende Wirkung des Kaffees entdeckte.
  • Der Kaffee, bisher roh verzehrt, wird in grossen Mengen im Jemen angebaut.
  • Eingeborene in Äthiopien konsumieren die zerstampfte Frucht, vermischt mit Tierfett.
  • Man entdeckt die Infusion des Kaffees. Die Frucht wird in kochendes Wasser getaucht, und diese Infusion für medizinische Zwecke benutzt.
  • Die Angewohnheit Kaffee zu trinken wird in Konstantinopel populär, eingeführt vom Osmanischen Imperium.
  • Das erste Cafe wird in Konstantinopel eröffnet, es heisst “Kiva Han“.
  • Die türkischen Gesetze erlaubten, dass eine Ehefrau die Scheidung einreichen durfte, für den Fall, dass ihr Ehemann nicht in der Lage war, für den täglichen Genuss von Kaffee zu sorgen.
    Das Getränk wurde schon damals auf dieselbe Art und Weise zubereitet, die sich bis heute erhalten hat. Kaffee wird auch in Arabien populär, und weil der Koran alkoholische Getränke verbietet, wird er auch bei religiösen Zeremonien zunehmend benutzt.
  • Khair Beg, der Gouverneur von Mekka, versucht den Konsum von Kaffee zu verbieten. Der Sultan, als er von diesem Vorhaben erfährt, erlässt ein Gesetz, welches den Kaffee zum heiligen Getränk erklärt und verurteilt den Gouverneur zum Tode.
  • Der Kaffee wird nach Mokha verbracht (Yemenitische Hafenstadt am Roten Meer), wo man ihn auf grossen Plantagen kultiviert.
  • Prospero Alpino beschreibt den Kaffeepflanzer in seinem Buch “De Plantis Äegypti“, herausgegeben in Venedig.
  • Der erste Kaffeeimport für Europa wird von den Venezianern geordert.
  • Die Praxis des Röstens und Mahlens der Kaffeebohnen verbreitet sich in Europa. Ein Verantwortlicher für diese Verbreitung war die “Bottiche del Caffè“ (Kaffeehaus in Venedig). In Kairo beginnt man Zucker für das Süssen des Kaffees zu verwenden.
  • Das erste Cafe “Pasquar Rose“ wird in London eröffnet – es führte zu einem religiösen Konflikt, denn der Kaffee wurde von einigen Religiösen Englands als unreines Getränk betrachtet.
  • Die Holländer beschaffen sich ein paar Ableger des Kaffees aus Mokha (Yemen).
  • Der Kaffee marschiert in Nordamerika ein, mitgebracht von den Holländern.
  • In Neu Amsterdam (New York) und Philadelphia werden die ersten Coffee-Shops eröffnet.
  • New York eröffnet einen grossen Markt für Kaffeebohnen in der Wall Street, das “Exchange Coffee House“.
  • Das osmanische Heer umzingelt Wien. Franz Georg Kolschitzky, ein Wiener Bürger, entkommt der türkischen Umzingelung, um Hilfe zu holen. Die Türken ziehen sich zurück und hinterlassen einige Säcke mit Kaffee, die Kaiser Franz als sein Eigentum und “Belohnung“ für den Sieg deklariert. Damit wird dann das erste Kaffeehaus in Wien eröffnet und dort die Mode eingeführt, das Getränk zu filtern und es gesüsst und mit Milch zu trinken.
  • Das erste Cafe in Paris wird eröffnet – das “Procope“ – heute kennt man es als ein Restaurant, in dem man die Tradition der ersten europäischen Kaffeehäuser noch spüren kann.
  • Aus einem Gewächshaus des Botanischen Gartens in Amsterdam stammen ein paar Kaffeeableger, mit denen man 1699 die erste Experimentelle Plantage auf der Insel Java, und später in Sumatra, bestückt.
  • Dem französischen König Louis XIV werden einige Kaffeepflanzen von den Holländern als Geschenk überreicht. Diese pflanzt man in den Gewächshäusern von Versailles. Aus diesen Ablegern verbreiten dann die Franzosen den Kaffee auf den Inseln Sandwich und Bourbon.
  • Ebenfalls die Holländer führen den Kaffee in Surinam ein, der Nordostregion Südamerikas, der sich als ein grosses Produktionszentrum erweist.
  • Florian Francesconi gründet das Cafe Florian, auf der Piazza San Marco in Venedig. Es ist bis heute als traditionelle Attraktion erhalten.
  • Gabriel Mathieu de Clieu, Kapitän der französischen Marine, segelt nach Martinique – in seinem Gepäck einige Kaffeeableger. Die Reise ist lang, und einige Ableger vertrocknen. Der Kapitän entschliesst sich, seinen Trinkwasserrest mit den restlichen Pflanzen zu teilen, um sie unbeschadet ans Ziel zu bringen.
    Diese Pflanzen überleben die lange Reise und passen sich den örtlichen Gegebenheiten der Insel Martinique wunderbar an. Leider konnte der Kapitän das Ergebnis seiner Anstrengungen nicht mehr erleben, denn zur Zeit seiner Reise war er bereits 80 Jahre alt und starb noch bevor die geretteten Pflanzen Früchte trugen – sie bildeten die Basis für riesige Plantagen, welche als die Urahnen des südamerikanischen Kaffees gelten.
  • Die erste Kaffeepflanzung auf brasilianischem Boden. Die Pflanze beginnt ihre brasilianische Geschichte in Pará aus einem Ableger, der von Francisco de Melo Palheta aus Surinam mitgebracht worden war.
  • Die Engländer beginnen mit Pflanzungen in Jamaika – die berühmte Kaffeesorte “Blue Mountain“ entsteht.
  • Johann Sebastian Bach komponiert die “Kaffee-Kantate“. Die Kaffeehäuser seiner Zeit hatten sich zu Kulturstätten entwickelt, in denen man zusammenkam, um sie gute Musik anzuhören.
  • Ableger aus Goa werden nach Rio de Janeiro eingeführt. Der Kaffee wird in den Stadtteilen Gávea und Tijuca von Alberto Castello Branco angepflanzt.
  • Der deutsche Wissenschaftler Ferdinand Runge entdeckt das Cofein in den Kaffeebohnen.
  • Nachdem sich der Kaffee im Tal des Rio Parnaíba besonders gut entwickelt hat, wird er von den Brasilianern als “important commodity“ anerkannt, und erhebt die Stadt Campinas zur Hauptstadt der brasilianischen Kaffeekultur.
  • Brasilien entwickelt sich zum mächtigsten Kaffeeexporteur, mit 26 Millionen gepflanzten Kaffeesträuchern.
  • Die Eisenbahnlinie Santos-Jundiaí wird eingeweiht, die Brasiliens grössten Exporthafen mit der Region der Kaffeepflanzungen verbindet.
  • Ludwig Roselius bringt den ersten koffeinfreien Kaffee auf den Markt.
  • Mit der weltweiten Finanzkrise des Jahres 1929 und dem Zusammenbruch der Börse, destabilisiert sich auch der Kaffeemarkt. Investitionen und Finanzierungen der ausländischen Banken werden unterbrochen, und die Preise fallen in den Keller – der Sektor steckt in einer tiefen Krise. Ende der brasilianischen Herrschaft auf dem Kaffeemarkt.
  • In den USA beginnt “Expresso“ populär zu werden – mit der Verbreitung des “Cafeteria“-Netzes.
  • Die automatischen Expresso-Maschinen breiten sich aus in der ganzen Welt.
  • Der weltweite Kaffeekonsum übersteigt die Grenze von 100 Millionen Sack!
  • Das Ratskomitee der Börse von New York setzt den brasilianischen Rohkaffee auf die Importliste. Die Anzahl der auf Kaffee spezialisierten Geschäfte in Nordamerika steigt auf über 10.000!

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