Die erste Phase der Fussball WM in Brasilien endet mit Überraschungen, Polemik und vielen Toren

Ricardo Stuckert CBFMit 48 Spielen in 15 Tagen, 136 Toren und einem Durchschnitt von 2,8 Toren pro Partie, endete gestern (26.06.) die erste Phase der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Von den 32 Nationalmannschaften kehrten 16 in ihr Heimatland zurück, die andere Hälfte verbleibt in Brasilien, um sich nunmehr ihren Gegnern im Achtelfinale dieser WM zu stellen – ab Samstag (28.06.).

Unter den Teams, die geschlagen heimkehren mussten, befindet sich auch der gegenwärtige Weltmeister Spanien. Die Auswahlmannschaft, die mit ihrem ergreifenden Fussballspiel die Welt eroberte, geduldig, und mit einem Geschick, das stets zu einem Tor führte, hat den Thron im ersten Spiel gegen Holland verloren. Diese Niederlage 5:1 war ein zu harter Schlag für die Spanier, um sich noch rechtzeitig davon erholen zu können. Nach der darauf folgenden Runde, die mit einer zweiten Niederlage gegen Chile endete, wurden die Champions, und mit ihnen der Fussball, den sie verkörperten, definitiv zurück nach Madrid geschickt.

Andere Niederlagen fanden ebenfalls Beachtung. In der Gruppe D blieben allein fünf Weltmeistertitel auf der Strecke. In der so genannten “Gruppe des Todes“ dieser WM konnten auch Italien und England ihre Kontinuität auf brasilianischem Rasen nicht bestätigen, und Stars wie Balotelli, Pirlo, Buffon, Rooney und Gerrard werden früher als geplant nach Hause reisen und die WM vom Sofa aus weiter verfolgen.

Der Urheber für die Abwesenheit von Italienern und Engländern in der “Mata-mata“ Phase (Achtelfinale) war bis jetzt die allergrösste Überraschung des WM-Turniers 2014: die Mannschaft aus Costa Rica. Man hatte sie irrtümlicherweise vor Beginn der WM für die schwächste Mannschaft gehalten.

Dann besiegte sie Uruguay und Italien mit überraschender Professionalität und klassifizierte sich souverän für das Achtelfinale – mit vier geschossenen Toren und lediglich einem erhaltenen Tor aus einem Elfmeter. Costa Rica feiert, und sein Team, geführt vom Stürmer Joel Campbell, hat Potenzial für viel mehr. In der nächsten Phase trifft das Team aus Zentralamerika auf Griechenland, ein Neuling in einem Achtelfinale.

Aber nicht nur die Costa-Ricaner feiern. Die Mannschaften aus Lateinamerika nutzen die WM auf ihrem Kontinent. Chilenen, Kolumbianer und Argentinier schlossen sich zusammen und verursachten wahre Invasionen der Stadien und Veranstaltungsstädte dieser WM. Auf der Klassifikations-Liste befinden sich insgesamt acht amerikanische Teams, fünf davon aus Südamerika. Die Europäer haben sechs Repräsentanten im Achtelfinale und die Afrikaner zwei.

Die erste Phase dieser WM führte auch zu einiger Polemik. Zum Beispiel gleich nach dem Eröffnungsspiel, als ein zweifelhafter Elfmeter zugunsten Brasiliens den Protest der Kroaten provozierte, die diese Partie dann verloren – und dieser Protest griff auch auf andere Mannschaften über, die eine “bevorzugte Behandlung“ der Gastgeber befürchteten.

Die grösste Polemik allerdings löste ein Vorfall aus, der sich ausgerechnet innerhalb der “Gruppe des Todes“ ereignete: Das war der Biss des uruguayischen Stürmers Suárez in die Schulter des Italieners Chiellini. Der Schiedsrichter hatte es nicht bemerkt, jedoch mit so vielen Kameras am Rand des Spielfeldes konnte niemand die verruchte Tat abstreiten. Der “Schulterbiss“ kam den aggressiven Suárez teuer zu stehen, der nun für neun Spiele mit der Nationalmannschaft und für 4 Monate vom Profi-Fussball bei Liverpool suspendiert ist. Zudem erhält Suarez eine Busse von 100’000 Franken.

Achtelfinale. Von jetzt an gilt das Ausscheidungssystem – wer verliert, kehrt nach Hause zurück. Nun beginnt auch das Drama der Spiel-Verlängerungen, der erschöpften Spieler am Rand des Spielfeldes und der stets spannende Disput der Elfmeter. Die erste Partie im Achtelfinale findet am Samstag 29.06.) zwischen Brasilien und Chile statt – im Stadion Mineirão (Belo Horizonte) um 13:00 Uhr (um 18:00 Uhr MEZ). Am selben Tag, um 17:00 Uhr (21:00 Uhr), trifft Uruguay auf Kolumbien, im Maracanã von Rio de Janeiro.

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Aus unserer Redaktion · Bildquelle: Ricardo Stuckert CBF

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