Maracanã Premierentorschütze Washington: “Gott hat mir dieses Geschenk gemacht“

Endlich war es soweit. Der erste Anpfiff im Maracanã ertönte am Samstagabend. Im Finalstadion der FIFA-Fussball Weltmeisterschaft zelebrierten Stars und Sternchen Brasiliens die Wiedereröffnung der legendären Spielstätte. Nach zwei Jahren und sieben Monaten Bauzeit dürfen sich Akteure und Zuschauer nun über ein modernes, komfortables und komplett renoviertes Maracanã-Stadion freuen. Von aussen erinnert jedoch noch alles an das Original, denn die Aussenfassade ist weitgehend erhalten geblieben. Zur Wiedereröffnung traten die Freunde von Bebeto gegen die Freunde von Ronaldo an. Am Ende setzte sich Ronaldos Team klar mit 8:5 durch.

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Die Partie war die erste Testveranstaltung für die altehrwürdige Arena, in der am 30. Juni auch das Finale des FIFA Konföderationen-Pokals 2013 stattfinden wird. Zu diesem Anlass fanden sich zahlreiche prominente Gäste ein. Auf der Tribüne sassen unter anderem die brasilianische Staatspräsidentin Dilma Rousseff, der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Sergio Cabral, der Bürgermeister von Rio, Eduardo Paes, sowie 8.000 Arbeiter, die am Umbau des Maracanã-Stadions beteiligt waren und je drei Eintrittskarten erhielten. Bei der Wiedereröffnung wurde die Arena zunächst mit 30 Prozent ausgelastet. Sie verfügt jetzt über eine Gesamtkapazität von 78.838 Zuschauern.

Im Umbau erhielt das Stadion erhielt 17 neue Aufzüge, davon acht mit Panorama- Blick. Neu installiert wurden zwölf Rolltreppen und 300 neue Toilettenanlagen. Es gibt 60 Bars und Restaurants, vorher waren es 24. Klimatisierte und möblierte VIP-Logen gehören zur Ausstattung ebenso wie eine komplette neue Bestuhlung der Ränge in den Farben Gelb, Blau und Weiss. Auch die stark reformbedürftigen Umkleideräume der Spieler wurden völlig erneuert.

Premierentor für Washington

Tor Washington_AgenciaBrasil27042013_9Auch wenn vor dem Stadion noch Palmen gepflanzt, Gehwege betoniert und Strassen geteert werden – das Stadion dürfte zeitgerecht zum Confed-Cup fertig werden und dann wohl zu den schönsten in der Welt zählen. Hier soll nun der sechste WM-Titel für die Brasilianer her, doch zuvor gab es bereits am Samstag Emotionen pur mit vielen Tränen. In einem auf der Grossleinwand gezeigten Video war von “heiligem Rasen“, dem Mythos Maracanã, von Helden, Legenden, Siegen und Niederlagen die Rede. Die Ehre des Premierentores wurde dem ehemaligen Fluminense-Spieler Washington zuteil. “Gott hat mir dieses Geschenk gemacht“, sagte der mittlerweile als Politiker tätige 38-Jährige nach der Partie überglücklich und mit Tränen in den Augen.

Richtig ernst wird es aber erst am 02. Juni, wenn die Scolari-Elf zum offiziellen Eröffnungsspiel auf England trifft. Dieses Spiel soll eine Revanche werden, denn der erste Auftritt von Luiz Felipe Scolari in London endete mit einer 1:2-Niederlage.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter konnte bei der Eröffnung nicht dabei sein, beglückwünschte die Verantwortlichen jedoch: “Die Wiedereröffnung des Maracanã ist ein ganz besonderer Augenblick für ein Stadion mit einer so grossen Geschichte und Atmosphäre. Alle Fussballfans träumen davon, zumindest ein Mal im Leben eine Partie in diesem Fussballtempel mitzuerleben.“

Ricardo Trade, Geschäftsführer des LOK, war bei der Veranstaltung persönlich im Maracanã und erklärte, die neue Arena sei ein Meilenstein. “Schon bei der ersten Testveranstaltung können wir uns von der Schönheit und Modernität des neuen Maracanã überzeugen, einem Schauplatz, der seiner grossen Geschichte und den Endspielen des FIFA Konföderationen-Pokals und der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft gerecht wird. Diese Arena ist in der Vorbereitung dieser beiden Veranstaltungen ein Meilenstein für den Spielort, die Menschen in Rio und in ganz Brasilien, aber auch für das LOK und die FIFA. Wir werden gemeinsam mit dem Spielort weiter an der Vorbereitung der Testveranstaltung arbeiten, bei der wir an der Ablauforganisation beteiligt sind: dem am 2. Juni stattfindenden Testspiel zwischen Brasilien und England“, so Ricardo Trade.

“Wir müssen hier den sechsten Titel perfekt machen“

In der Halbzeitpause ergriff der zweifache Torschütze Ronaldo das Mikrofon, der damit im Übrigen seine ersten Treffer im Maracanã erzielte. Er sandte eine Dankesbotschaft an die im Stadion anwesenden Arbeiter. “Vielen Dank! Ihr wart Helden. Es ist wunderschön und fantastisch. Ich möchte Euch dazu beglückwünschen“, meinte Ronaldo.

Bebeto erzielte in der Partie ebenfalls einen Treffer und zeigte sich sichtlich bewegt, weil er noch einmal auf dem Rasen der Spielstätte stehen konnte, an der er grosse Titel geholt hatte. “Dies war die grösste Fussballbühne, auf der ich in meinem ganzen Leben gestanden habe. Im Maracanã zu spielen, war schon immer etwas ganz Besonderes“, erklärte Bebeto.
Bevor der Ball rollte wurde Mário Zagallo, Botschafter der WM 2014 und viermaliger Turniersieger (zwei Siege als Spieler, einer als Trainer und einer als technischer Direktor) geehrt. Zagallo erklärte, er hoffe, die brasilianische Seleção könne nächstes Jahr im Maracanã einen weiteren WM-Titel holen.

“Ich habe hier viele Spiele bestritten, bin Meister geworden, habe hier mein Debüt in der brasilianischen Seleção gefeiert und die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1950 gemeinsam mit 200.000 Zuschauern verfolgt. Es ist ein Gänsehautgefühl, hier zu sein. Das Stadion ist vollkommen verwandelt. Wir haben es renoviert, aber die Magie ist geblieben. Dies wird immer das Maracanã sein. Wir müssen hier den sechsten Titel perfekt machen, zu Hause gewinnen. Der FIFA Konföderationen-Pokal ist ein Teil des Weges“, so Zagallo.

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AutorIn: Fabian Biastoch · Bildquelle: AgenciaBrasil

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