Brasilienstress beim Hamburger SV

Es ist noch gar nicht lange her, da feierte der deutsche Bundesligist Hamburger SV seinen 125. Geburtstag. Es war ein netter Abend voller Anekdoten und einer prächtigen Feier, doch in der Jubiläumssaison kommt jetzt der ganz grosse Brocken. Eine solch verrückte Fussballwoche ist selbst beim Bundesliga-Dino ein Novum!

Die Anweisung von Coach Thorsten Fink überrascht die Profis, doch stiess auf reichlich Gegenliebe. Kurzfristig gab der Chef seinen Profis trainingsfrei, den Montag durften sie frei nutzen und dieser Vorschlag kam nicht von ungefähr vom schlauen Trainerfuchs Fink. Denn auf ihn und seine Profis wartet das wohl turbulenteste Fussballwochenende ihrer Karriere – in nur 28 Stunden absolvieren sie zwei Spiele, müssen Temperaturunterschiede von 35 Grad verkraften und eine Reisestrecke von insgesamt 22 000 Kilometern und 32 Flugstunden zurücklegen.

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Es ist eine wirklich Wahnsinns-Woche beim traditionsreichen HSV. Los geht das kleine Chaos es am Freitag um 20.30 Uhr mit dem Heimspielabschluss des Jahres gegen Hoffenheim. Rund zweieinhalb Stunden später wollen Fink und seine Jungs schon im Privatflieger gen Brasilien sitzen. Warum Südamerika? Der HSV weiht in der südlichen Hafenstadt Porto Alegre die neue, schmucke Arena von Spitzenklub Gremio ein. Um Mitternacht deutscher Zeit geht es los, bevor es am Montagmittag zurück nach Hamburg geht. Mit wertvollen 825 000 Euro Antrittsgage im Gepäck. Und müden Beinen.

Schon ein wenig verrückt mutet dieser Trip nach Südamerika an – zumal nur vier Tage nach der Heimkehr noch die schwere Auswärtspartie bei Bayer 04 Leverkusen (15.12.) ansteht. Chef Fink lässt sich davon aber nicht abschrecken, sagte der “Hamburger Morgenpost“: “Ich habe einige Jahre bei den Bayern gespielt und bin es gewohnt, dass solche Spiele und Reisen gemacht werden.“ Muss aber auch zugeben, dass “eine solche Reise zwischen zwei Spieltagen schon ungewöhnlich ist.“

Doch die Norddeutschen brauchen das liebe Geld, um die fehlenden Europapokal-Einnahmen zu kompensieren. Deshalb erklärt der Übungsleiter: “Wir müssen auch an den Verein denken! Und bis zum Leverkusen-Spiel bleiben uns ja vier Tage – es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich der Körper nach 48 Stunden von solchen Reisen erholt. Ausserdem reisen wir äusserst bequem. Es gibt kein Alibi für die Spieler!“

Das Spiel in Rio Grande do Sul schraubt die Saison-Testspieleinnahmen des Bundesligisten auf stolze vier Millionen Euro. Hoffentlich ist der Preis dafür diesmal nicht zu hoch.

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AutorIn: Fabian Biastoch · Bildquelle: Portal Grêmio

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