Resignation nach dem UN-Jugendgipfel

Rio de Janeiro, 13. Juni 2012 Resigniert haben zahlreiche Jugendliche beim UN-Jugendgipfel in Rio de Janeiro auf zunehmenden Kapitallobbyismus und mangelndes Interesse der Medien reagiert. Über die fünftägige Konferenz im Zentrum der Millionenmetropole wurden in den großen Zeitungen des Landes kaum berichtet. Stattdessen nutzte die Weltbank den Event für eine Selbstdarstellung.

„Toll, dass Medienvertreter hier sind“, freut sich Rafael aus Rio de Janeiro. Nach Ansicht des 17-jährigen ist es mehr als enttäuschend, dass die großen und bedeutenden Medien Rio de Janeiros und Brasiliens nicht zu der Veranstaltung gekommen seien.

Bereits im Vorfeld wurde massives Desinteresse für die „Major Group für Kinder und Jugendliche“ deutlich: die Verantwortlichen legten die fünftägige Konferenz direkt vor den Beginn von Rio+20 und haben sie damit faktisch aus dem Programm ausgeklammert. Weiterhin waren im Gegensatz zu den zwei „Brazilian Days“ an den drei internationalen Tagen wenige junge Brasilianer anzutreffen. „In Brasilien ist das Bewusstsein für Umweltthemen unter jungen Leuten noch viel zu gering, das ernüchtert mich“, sagt Rafael.

Der Ernüchterung über Interesse am Jugendgipfel steht das strahlende Image der Weltbank auf der gleichen Veranstaltung gegenüber: über mehrere Stunden wurde dort ein Workshop über Nachhaltigkeitsprojekte in verschiedenen Städten abgehalten. „Der Weltwährungsfonds und die Weltbank sind internationale Organisationen, die zu einem ganz großen Teil dazu beitragen, dass nicht nachhaltig gewirtschaftet wird“, kritisierte der deutsche Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung, Felix Beck, im Anschluss. Auch Rafael glaubt nicht, dass die Banken durch Einzelprojekte auf einmal „grün“ geworden sind: „Es wird erst etwas Schlimmes passieren müssen, bevor die Welt umdenkt!“.

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AutorIn: Sarah Hommel · Bildquelle: Luiz Ferreira / IAPF

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