Historischer „Goldweg“ durch Atlantischen Regenwald wiederbelebt

Landschaft Nationalpark - Foto:  jantima / Fotolia.com
Landschaft Nationalpark “Serra da Bocaina“ – Foto: jantima / Fotolia.com
Die “Costa Verde“ ist um eine Attraktion reicher. In den kommenden Tagen soll dort der antike “Goldweg“ eingeweiht werden. Die Straße “Caminho Velho do Ouro“ verbindet die malerische Stadt Paraty im Bundesstaat Rio de Janeiro mit Cunha in São Paulo. Sie führt durch den Nationalpark “Serra da Bocaina“, der vom Atlantischen Regenwald geprägt ist.

Ganz unumstritten war der Ausbau des antiken Goldweges allerdings nicht. Schon vor vier Jahrzehnten hatte sich die Bevölkerung Paratys dafür eingesetzt. Jetzt verbindet die Straße den Ort mit der Bundesstraße BR-101, was der Bevölkerung einen Umweg von 270 Kilometern erspart. Kritisiert wurde jedoch die Durchschneidung des Nationalparkes, der mit einem immensen Artenreichtum aufwartet und für viele bedrohte Tierarten ein wichtiges Rückzugsgebiet ist.

Um die negativen Auswirkungen einzugrenzen, wurde eine Arbeitsgruppe mit 55 Wissenschaftlern und Mitarbeitern der Universitäten Rio de Janeiros gegründet. Sie hat Bestandsaufnahmen durchgeführt und einen Umweltplan ausgearbeitet, der ebenso Maßnahmen zur Umwelterziehung vorsieht.

Während dem Monitoring haben die Forscher und Biologen 288 verschiedene Vogelarten gezählt unter ihnen 57 Prozent der Arten, die weltweit nur im Atlantischen Regenwald vorkommen. Von den 82 registrierten Säugetierarten sind 39 vom Aussterben bedroht. Der Nationalpark beheimatet den hellfarbigen Jaguar (Puma concolor), Brüllaffen (Alouatta guariba), Krallenaffen (Callithrix aurita) und ebenso einen der dichtesten Amphibienbestände mit Fröschen und Kröten des Bioms des Atlantischen Regenwaldes.

Um die Tierwelt zu schützen, wurden auf einer Strecke von 9,4 Kilometer fünf Unterführungen angelegt und vier “Luftbrücken“ für die Primaten, die sich lediglich in den Baumkronen fortbewegen. Als Belag dienen Betonblöcke, die an den ursprünglichen Belag des „Caminho Velho de Ouro“ erinnern, der mit Granitblöcken gepflastert war. Er soll ebenso für eine geringere Fahrgeschwindigkeit sorgen, um Überfahrungen von Wildtieren zu vermeiden.

Der von den Sklaven gebaute “Goldweg“ war in den vergangenen Jahrhunderten über mehrere tausend Kilometer hinweg die wichtigste Verbindung der Gold- und Edelsteinminen im Bundesstaat Minas Gerais mit den Häfen an der Küste. In einigen Bereichen dient die “Estrada Real“ heute als touristische Route. Auch in Paraty sehen die Stadtväter das Teilstück der historischen Straße als touristische Attraktion.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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