Salvador da Bahia: Ein Tag im Schmelztiegel der Kulturen

Am 16. Juni ist es soweit: Um 18:00 Uhr ist endlich Anpfiff im deutschen WM-Auftaktspiel gegen Portugal in der Arena Fonte Nova in Salvador da Bahia. Rund 53.600 Tickets wurden insgesamt an deutsche Fußballfans für die WM in Brasilien verkauft, von denen viele auch nach Salvador da Bahia reisen werden. Und dort gilt es einiges zu entdecken!

Bahia_Salvador da Bahia_Arena Fonte Nova © Portal da Copa

Die Stadt ist mit 2,7 Mio. Einwohnern die drittgrößte Brasiliens und darüber hinaus eine der geschichtsträchtigsten des Landes. Bis heute ist sie von der Kultur der Sklaven aus Afrika geprägt, was sich unter anderem in Axé (Musik), Candomblé (Religion) oder Capoeira (Kampftanz) zeigt. Salvador da Bahia wird auch aufgrund der Lebensfreude seiner Einwohner “Stadt der Glückseligkeit“ genannt. Für Touristen hält diese eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, kulturellen Besonderheiten sowie landschaftlichen und kulinarischen Vorzügen parat, von denen manche an einem Tag entdeckt werden können.

Ein Rundgang durch “die Stadt der Glückseligkeit“

Gestärkt mit frischen Früchten, Cuscuz com leite de coco (Couscous in gesüßter Kokosmilch) und einem Cafézinho (kleiner starker Kaffee) startet die Entdeckungstour durch die einstige Hauptstadt Brasiliens. Zu Fuß erkundet man die historische Altstadt von Salvador da Bahia rund um das Pelourinho-Viertel, das seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Übersetzt bedeutet Pelourinho “Pranger“, ein weiterer Verweis auf die Geschichte der Stadt, denn hier wurden vor Jahrhunderten afrikanische Sklaven verkauft. Doch heute verzaubert die farbenfrohe Altstadt durch die vielen, stuckverzierten barocken Bauwerke und nicht zuletzt durch ihr Flair. Der Ausblick über die Baia de Todos os Santos, der Allerheiligen-Bucht, von der Praça da Sé gehört ebenfalls zum Pflichtprogramm.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt lässt sich gegen Mittag der knurrende Magen mit Acarajé besänftigen, das an vielen Straßenecken von den sogenannten Baianas in ihren weißen Kleidern und mit turbanähnlicher Kopfbedeckung angeboten wird. Die besten Acarajé gibt es natürlich dort, wo sich die längsten Schlangen bilden. Acarajé sind Teigbällchen aus Bohnenmus mit Schrimps, die in Palm-Öl frittiert und mit einer scharfen Soße serviert werden. Doch Vorsicht: Wenn die Baiana “Quente?“ fragt, könnte ein Nicken für den europäischen Gaumen zweifelhafte Folgen haben. Denn die Frage zielt auf den Schärfegrad ab und nicht darauf, ob man Acarajé heiß essen möchte.

Unterwegs auf verschiedenen Ebenen – Per Aufzug durch die Stadt

Die Küstenstadt ist unterteilt in eine obere Stadt (Cidade Alta, hier befindet sich das Pelourinho) und in eine untere Stadt (Cidade Baixa) mit Stadtstrand und einem geschäftigen Hafenviertel. Wer von dem oberen in den unteren Teil der Stadt gelangen möchte, der kann dies mittels des Elevador Lacerda tun, einem hydraulisch betriebenen Aufzug, der allein durch seine Größe das Stadtbild prägt. Gegenüber des Aufzugs liegt die berühmte Markthalle Mercado Modelo, wo viele regionale Spezialitäten und Kunsthandwerk angeboten werden.

Im nördlichen Teil der Cidade Baixa befindet sich die Kirche Nosso Senhor do Bonfim, der Wunder und Heilkräfte zugesprochen werden. Kaum ein Besucher Salvadors wird umhin kommen, sich eines der Bändchen, den sogenannten Fitas, mit der Aufschrift „NS do Bonfim“ um das Handgelenk binden zu lassen. Dabei wird das Bändchen mit drei Knoten festgebunden, bei denen der Träger sich für jeden Knoten etwas wünschen darf. Diese drei Wünsche gehen erst dann in Erfüllung, wenn das Bändchen von allein, ohne es abzuschneiden, abfällt.

Entspannt bis in den Abend hinein

Natürlich darf ein Abstecher zu einem der Strände von Salvador da Bahia nicht fehlen. Und Salvador bietet auf ca. 20 km ganze 30 Strände – es gibt also reichlich Gelegenheit, sich die Flip Flops von den Füßen zu ziehen und selbige in den heißen Sand zu stecken. Einer der beliebtesten Strände ist die Praia do Porto da Barra. Gerade am Wochenende oder an Feiertagen sind die Strände Salvadors beliebter Freizeittreffpunkt, wo Brasilianer wie Touristen die Sonne und das Meer genießen.

Am Ende der Erkundungstour durch die Metropole lädt eines der vielen Restaurants im lebhaften Barra-Viertel ein, den Tag bei einem kalten Bier ausklingen zu lassen. Dabei füllt eine leckere Moqueca, ein typischer Meeresfrüchteeintopf aus Tomaten, Paprika und Koriander, gekocht in Kokosmilch und Palmöl, die Energiereserven wieder auf. Anschließend lohnt ein Besuch in einer der vielen Bars von Barra. Oder man macht sich wieder auf ins Pelourinho, wo viele Tanz- und Musikgruppen in den Bars und auf den Straßen ihr Können zum Besten geben. Wer sich traut, der kann hier zusammen mit den Einheimischen zu Samba-Musik seinen Hüftschwung üben.

Information für Touristen

Für die erwarteten 700.000 Gäste haben Landes- und Stadtregierung von Salvador da Bahia Servicecenter für Touristen eingerichtet. Diese befinden sich am Flughafen, dem Busbahnhof, in der Altstadt Pelourinho sowie in den Einkaufszentren Salvador Shopping und Salvador Norte Shopping. Touristen finden hier Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis. Die Servicecenter helfen außerdem in Zusammenarbeit mit den Konsulaten beim Verlust von Passdokumenten.

Öffnungszeiten der Servicecenter: Mo-Sa, 9-22 Uhr, So 12-21 Uhr

Die Einkaufszentren bieten Touristen zusätzlich Schließfächer zur Aufbewahrung von Gepäck, Ladestationen für Handies und Internetzugang an. Hier gibt es auch Tickets für die Shuttlebusse, die zwischen Shopping Malls und der Arena Fonte Nova verkehren. Ein Ticket kostet circa 5 Euro für Hin- und Rückfahrt. In der Innenstadt sind 180 ausgebildete Touristenführer u. a. am Hafen, Flughafen, Bahnhof und an den Sehenswürdigkeiten unterwegs, die Fans bei Problemen weiterhelfen können. Sie sprechen Englisch und Spanisch. Das Tourismusamt der Stadt hat außerdem eine Mobile App für iOS und Android produziert. Diese ist auch auf englisch erhältlich und gibt Tipps zu Hotels, Bars, Sehenswürdigkeiten etc. Hier geht´s zum Download!

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