Flüchtlingsteam soll bei Olympiade in Rio de Janeiro Zeichen der Hoffnung setzen

Foto: ACNUR
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Zum ersten Mal werden bei einer Olympiade Flüchtlinge teilnehmen, die ein eigenes Team bilden. Sie treten nicht für ein Land, sondern für die Welt an und sollen den Menschen auf der Flucht Hoffnung geben. Teilnehmen werden sie ebenso an der Eröffnungszeremonie am 5. August im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. Dort werden sie mit der olympischen Fahne noch vor den Athleten des Gastgeberlandes den Delegationen voranschreiten.

Ein Flüchtlingsteam ist eine Premiere in der Geschichte der Olympiade. Die zehn Sportler des Teams kommen aus vier verschiedenen Ländern und leben in Deutschland, Belgien, Luxemburg, Kenia und Brasilien. Ihre Namen sind unlängst vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bekanntgegeben worden.

Zum Team gehören zwei syrische Schwimmer, zwei Judoka aus der Demokratischen Republik des Kongos und sechs Läufer, einer aus Äthiopien und fünf aus dem Südsudan. Sie alle haben ihre Länder wegen Kriegen, bewaffneten Konflikten oder Verfolgung verlassen, ihre sportliche Karriere unterbrechen müssen.

Die beiden Judokas Popole Misenga und Yolande Mabika haben in Rio de Janeiro Unterschlupf gefunden. Schon als Kind musste die heute 28-jährige Yolande wegen Kämpfen in der Ostregion des Kongo fliehen. Sie wurde von ihren Eltern getrennt und lernte in Kinshasa in einem Kinderzentrum Judo.

2013 nahm sie bei den Judo-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro teil und floh mit ihrem Kollegen Popole. Beide wurden bei den internationalen Wettbewerben von ihren Trainern aus ihrem einstigen Heimatland wie Gefangene gehalten. Sogar das Essen war ihnen vorenthalten worden, wie sie in einem Bericht einer brasilianischen Tageszeitung erzählen.

Flüchtlinge sind ebenso am Fackellauf der olympischen Flamme beteiligt. In der Hauptstadt Brasília hat der syrische Student Hanan Dacka die Fackel getragen. In der südbrasilianischen Stadt Curitiba wird sie im Juli ein Stück des Weges vom aus Guinea stammenden Fußballer Abdoulaye Kaba getragen.

Durch die Einbindung der Flüchtlinge soll ein Zeichen der Hoffnung gesetzt werden, wie es von der UN-Flüchtlingskommission (UNHCR) heißt. Gemeinsam mit dem IOC ist sie für verschiedene Projekte für die Flüchtlinge im Zusammenhang mit der Olympiade in Rio de Janeiro verantwortlich.

Alle Teilnehmenden im Überblick:
Ramis Anis, Sirien (Schwimmen – 100m Schmetterling; lebt in Belgien
Yiech Pur Biel, Südsudan (800m der Herren; lebt in Kenia
James Nyang Chiengjiek, Südsudan (400m der Herren); lebt in Kenia
Yonas Kinde, Äthiopien (Marathon der Männer); lebt in Luxenburg
Anjelina Nada Lohalith, Südsudan (1.500m der Frauen); lebt in Kenia
Rose Nathike Lokonyen, Südsudan (800m der Frauen); lebt in Kenia
Paulo Amotun Lokoro, Südsudan (1.500m der Herren); lebt in Kenia
Yolande Bukasa Mabika, Demokratische Republik des Kongo (Judo Mittelgewicht der Frauen); lebt in Brasilien
Yusra Mardini, Sirien (Schwimmen 200m der Frauen); lebt in Deutschland
Popole Misenga, Demokratische Republik des Kongo (Judo Mittelgewicht der Herren); lebt in Brasilien

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: ACNUR

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