São Clemente entführt in Welt der Narren

Für ein Meer von ”Palhaços” hat São Clemente bei ihrer Darbietung der Paraden im Samódromo Rio de Janeiros gesorgt. Sie ist als dritte Sambaschule mit 30 Themengruppen (alas), sechs allegorischen Wagen und 2.900 Komponenten auf die Avenida Marquês de Sapucaí getreten. Während ihrer Darbietung hat sie allerdings mit einigen Problemen zu kämpfen gehabt.

Wohl keiner verkörpert den Frohsinn des Karnevals so sehr wie Clown und Narr. Die Karnevaleskin Rosa Magalhães hat sie in farbenprächtigen und phantasievollen Kostümen auftreten lassen. Eingebunden hat sie auch das Publikum, indem vor der Parade tausende rote Clownnasen verteilt wurden.

Die Karnevaleskin selbst ist auf dem zweiten allegorischen Wagen zu sehen gewesen. Allerdings hatte dieser Probleme mit dem Licht. Durch seine hellen Farben ist dies jedoch kaum aufgefallen.

Clowns und Akrobaten haben bei der Frontkommission den Ton angegeben. Aufgewartet wurde dabei ebenso mit kleinen Zaubereinlagen, bei der sie eine Kiste über den Erdboden haben schweben lassen, aus der schließlich eine Frau herausschaute.

Der ”Abre-alas“ hat hingegen ein ”Inferno“ mit Teufelchen gezeigt, die als Herkunft des Clowns gelten. Auf der anderen Seite des orangefarben geprägten Infernos, war hingegen eine von goldenen Tönen geprägte Kirche aufgebaut, bestückt mit Engeln und Heiligen.

Gezeigt wurde mit den Themengruppen und allegorischen Wagen die Welt des Zirkus und ebenso die des Publikums. Einer der allegorischen Wagen zeigte das Szenario einer mittelalterlichen Welt mit einer Burg, Szenen eines grünen Marktes und Gänsen, sowie dem Publikum, den ”camponeses“, der naiven Landbevölkerung, die von den durchreisenden Zirkusleuten in den Bann gezogen werden. Bei den Themengruppen waren Dompteure und ihre Bären vertreten und ebenso Clowns der Straßen und Plätze.

Etwas ernster wurde es im zweiten Teil der Darbietung, bei dem die ”Panelaços” aus der jüngsten Vergangenheit angesprochen wurden. Dahinter verbirgt sich ein Protest in Form von Klappern mit Töpfen und Topfdeckeln, das im vergangenen Jahr bei einigen Auftritten und Ansprachen Präsidentin Dilma Rousseffs zu hören war. Die Bevölkerung lässt sich nicht für dumm verkaufen und auch nicht zum Narren machen, so die Botschaft.

Die Sambaschule aus der Südzone Rio de Janeiros hatte allerdings ein wenig Pech. In der Mitte der Parade kam es nach etwa 40 Minuten der Präsentation zu einer riesigen Lücke zwischen einer Themengruppe und einem allegorischen Wagen.

Der war plötzlich stehen geblieben. Bis genügend Helfer zur Stelle waren, um den Wagen anzuschieben, hat es jedoch wertvolle Minuten gedauert. Mit Punktabzügen wird São Clemente deshalb rechnen müssen. Zu allem Unglück ist zudem die ”Rainha da bateria“ (Königin der Percussiongruppe), Raphaela Gomes, gestürzt.

Die Percussiongruppe selbst hat indes die Erwartungen erfüllt. Sie hat im vergangenen Jahr die Höchstnote erzielt. Auch die Trommler der ”Bataria“ waren als weiße Clowns verkleidet. Ihnen folgte ein Wagen, von dem aus die Integranten 25 Kilogramm Mehl ins Publikum geworfen haben, um auch dieses ”Einzuweißen“.

São Clemente ist der einzige Repräsentant der Südzone Rio de Janeiros in der Gruppe der Eliteschulen. Bisher hat sie es aber noch nicht geschafft, die begehrte Karnevalstrophäe zu erringen. Angesichts ihrer Probleme während der Präsentation wird sie es auch dieses Jahr schwer damit haben.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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