Pérola Negra eröffnet die 1. Paradenacht der Sambaschulen der Gruppe Spezial am Karneval 2016 in São Paulo

Pérola Negra
Mit zierlichen Ballettschritten präsentierte die Sambaschule Pérola Negra den Choreografen, Tänzer und Tanzlehrer Carlinhos de Jesus im Sambódromo von Anhembi. Die Explosion eines Transformators verzögerte die Vorbereitungen der Schule Perola Negra, die als Erste den paulistanischen Karneval der “Grupo Especial“, im Sambódromo von Anhembi, in der Nordzone der Metropole São Paulo, eröffnete.

Als Vize-Champion der Aufsteigergruppe von 2015 demonstrierte die Schule der Westzone die Freude, die Sensualität und sämtliche Feinheiten des Samba in ihrer diesjährigen Parade. Eigentlich war ihr Auftritt auf 23h15 programmiert, aber erst gegen 23h37 wurde sie dann freigegeben.

In der “Konzentration“ (Start-Versammlung vor der Avenida) hatte sie ein Problem mit einer Person auf dem Eröffnungswagen, die dort hoch oben angegurtet war. Sie, beziehungsweise er, reklamierte, dass der Sicherheitsgurt, der ihn mit dem Wagen verband, sich gelockert habe. Dadurch mussten die Organisatoren der Schule sämtliche Positionen der anderen Mitwirkenden auf dem allegorischen Wagen überprüfen.

In ihrer Präsentation demonstrierte die Pérola Negra, wie die Wurzeln des Samba im Stadtteil der Boheme, Vila Madalena, entstanden und im Lauf der Zeit immer stärker wurden. Die “Bateria“ (Percussion-Gruppe), das Herz der Schule, marschierte gleich hinter dem ersten Paar “Mestre-sala e Porta-bandeira“ – den Fahnenträgern der Schule – die als Vögel kostümiert waren. Wegen seiner Überlänge bekam der zweite Wagen Probleme bei der Einfahrt zur Avenida.

Die Zeit bis zum Positionieren des Wagens brachte der Schule ein kleines Problem bei ihrer “Evolution“ zu Beginn der Parade ein. Ein Mitglied der Schule berichtete, dass die Achse des Wagens sich verbogen hatte. Schon auf der Piste, musste die Schule den Wagen rückwärts heraus rangieren.

Unidos de Vila Maria
Die Unidos de Vila Maria zeigte auf der Avenida ein paradiesisches Portrait der Ferieninsel Ilhabela, die an der Nordküste des Bundesstaates São Paulo liegt und den Samba des Vereins aus der Nordzone São Paulos inspiriert hat. Die Schule demonstrierte ein magisches Spektakel üppiger Natur und historischer Mysterien, auf der Insel und in ihrer Umgebung.

“Wir wollen an unsere barmherzige Jungfrau (Maria) glauben, dann werden wir in diesem Jahr einen erfolgreichen Karneval präsentieren. Unsere Schule paradiert diesmal unter günstigeren Bedingungen – Gott hat gewollt, dass wir diesmal keinen Regen haben“, sagte der Präsident der Unidos da Vila Maria, Adilson José de Sousa, kurz bevor seine Schule, aus der Nordzone São Paulos, gegen 1h07, in die Avenida einmarschierte.

Der Sänger Dudu Nobre ist verantwortlich für ihren Themensamba in diesem Jahr, zusammen mit Rafa do Cavaco, Turko, Maradona, Paulinho Miranda, Diego Nicolau, Garoto Bom und Nenê da Vila. Um die Schule und das Publikum anzuheizen, lässt Dudu Nobre jene bekannte Strophe aus der TV-Serie “A Grande Familia“ (Die Grosse Familie) einfliessen: “Esta família é muito unida, e também muito ouriçada…” (Diese Familie ist sehr eng vereint und auch sehr borstig . . .“)

Höhepunkte der Parade waren die plötzlichen Pausen der Perkussion während der Parade, die Synchronisation der Karnevalisten, die Farbenfülle der Themengruppen (alas) und die Königin der Perkussionsgruppe, Dani Bolina.

Im Schlussteil der Parade musste die Schule sich ein bisschen sputen, um die Maximalzeit von 65 Minuten nicht zu übertreffen. Es gelang ihr, ihre Parade nur eine Minute vor Ablauf der zur Verfügung stehenden Zeit zu beenden.

Águia de Ouro
Águia de Ouro demonstriert den Glauben an die Mutter Jesu, Maria. Mit einem der gewagtesten Themen der letzten Jahre, “Ave-Maria cheia de Faces“ (Ave Maria der vielen Gesichter), beabsichtigt die Águia de Ouro einen Karneval zu präsentieren, der sich auf Maria, die Jesusmutter und ihre mannigfaltigen Formen der Darstellung bezieht.

Die Direktion der Schule versicherte jedoch, dass ihr Thema “keinen religiösen Appell enthält“ sondern die “Konstruktion einer historischen und philosophischen Linie“ sein soll, die demonstriert, wie die verschiedenen Zivilisationen Frauen verehren, sowie die Verbindung jener Verehrung mit historischen Mutterfiguren, wie der Jungfrau Maria,

Die Schauspielerin Nicete Bruno, die zum ersten Mal an einer Karnevalsparade in São Paulo teilnimmt, sagte, dass die Liebe Marias grösser sei als alles andere, weil sie sich ausbreite. Die Schule vertraut auf die kreative Vielfalt ihrer Kostüme, um die Juroren und das Publikum zu beeindrucken. Eines ihrer Kostüme ist zum Beispiel verziert mit Heiligenbildern und einer grossen Krone.

Die blau-weisse Schule kam mit 3.500 Komponenten, verteilt auf 25 Themengruppen (alas) und mit fünf allegorischen Wagen. Eine besondere Persönlichkeit war die Königin der Perkussionsgruppe, Cinthia Santos, die sich seit vergangenem Jahr in dieser Position hält. Für den Maestro Juca allerdings, ist der Höhepunkt der Parade der untadelige Rhythmus seiner Truppe “o ritmo sempre para frente“ (der Rhythmus stets nach vorne).

Während der Parade hatte die Schule ein Problem mit dem dritten Wagen, der zu Verspätungen führte und die Evolution der Marschierenden etwas beeinträchtigte. Trotzdem gelang es der Águia de Ouro, ihre Parade innerhalb der gegebenen Zeit zu beenden.

Rosas de Ouro
Rosas de Ouro präsentierte nackte Parademitglieder im Sambódromo von Anhembi. Als vierte Schule auf der Avenida, hinterliess die Rosas de Ouro ihre persönliche Marke beim Karneval 2016 in São Paulo, mit einem aktuellen Thema: die Tätowierung.

Mit dem Thema “Arte à Flor da Pele. A Minha História Vai Marcar Você“ (Kunst direkt auf der Haut. Meine Geschichte wird dich prägen) demonstrierte die Schule aus dem Stadtteil Freguesia do Ó die Geschichte jenes modischen Trends, die unterschiedlichsten Figuren, Sprüche und Designs in die menschliche Haut zu ritzen und einzufärben.

Die Rosas de Ouro erreichte 2015 den dritten Platz – sie war bereits siebenmal Champion – den letzten Tiel gewann sie beim Karneval 2010.

Ihre Parade, erarbeitet vom Karnevalisten André Cezari, begann mit Erklärungen des Entstehens von Tätowierungen in den antiken afrikanischen Zivilisationen, besonders in Ägypten. Als traditionelle Sambaschule, präsentierte die Rosas de Ouro besonders prächtig ausgestattete allegorische Wagen, mit Lichtern und technisch kontrollierten Bewegungen, aber vielleicht sogar mit ein bisschen zu viel Brimborium.

Dagegen präsentierte sich die Frontkommission eher bescheiden, sie demonstrierte, wie sich der Trend, die Haut zu tätowieren, über den gesamten Erdball ausgebreitet hat. Eine Ballerina, nur mit einem winzigen “Tapa-sexo“ (Anstandsdreieck) bekleidet und ihrem total tätowierten, nackten Körper, war Aufmerksamkeit heischender Mittelpunkt der Frontkommission. Ellen Rocha, so hiess die Dame, ist seit 2000 Mitglied der Schule, sie zeigte sich anschliessend noch einmal an der Spitze der Perkussionsgruppe, wo sie die 220 Rhythmiker anführte, die als Seeleute kostümiert waren.

Mit wilden Halbmenschen und einer Umgebung aus der Steinzeit schockierte der Eröffnungswagen das überraschte Publikum. Später präsentierte die Ala der Bahianerinnen die Tätowierungen aus der Ära der Pharaonen. In 27 Alas (Themengruppen) präsentierte die Schule, Tätowierungen bei verschiedenen Völkern und ihren Ritualen – zum Beispiel bei nordamerikanischen Indianern, Römern, Samurais, Maoris, aber auch bei Hippies, Rockstars, etc. Eine der Alas bestand aus Personen in Rollstühlen. Der vorletzte Wagen bezog sich auf das abgerissene Gefängnis von Carandiru und die Tätowierungen seiner Insassen.

Nenê de Vila Matilde
Nenê de Vila Matilde präsentierte die Schauspielerin und Ballerina Cláudia Raia auf der Avenida des Sambadroms in Anhembi, São Paulo. Mit Caudia Raia an der Spitze, präsentierte die Schule die Geschichte der Musicals in Brasilien unter dem Thema “Nenê apresenta seu musical: Rainha Raia nas asas do Carnaval” (Nenê de Vila Matilde präsentiert ihr Musical: Die Königin Raia auf den Flügeln des Karnevals).

Der Karnevalist Roberto Szanieck hat den Verein in fünf grosse Sektoren eingeteilt – Traum und Passion, die Magie, Kino und TV, die Musicals und den Showstar Frau – sie säumen den Weg zum Erfolg der Claudia Raia, die von sich selbst sagte, dass sie “sehr bewegt“ sei durch diese Ehrung. Im Jahr 2015 feierte die Schauspielerin 30 Jahre ihrer Karriere.

Die Schule erschien mit 3.000 Komponenten auf der Parade-Avenida, fünf allegorischen Wagen und 24 Themengruppen (alas). Eine dieser Alas war besonders interessant, sie bestand aus Kindern, die akrobatische Kunststücke vollführten. Seit 15 Jahren hat die Nenê keinen Karneval mehr gewonnen.

Gaviões da Fiel
Gaviões da Fiel präsentiert Mysterien menschlicher Vorstellung. Als vorletzte Schule dieses ersten Tages beim Karneval von São Paulo, hat sich die Gaviões da Fiel den Möglichkeiten und Mysterien humaner Vorstellungskraft verschrieben – dem Unbekannten, der Entstehung des Lebens und anderen Rätseln der Menschheit, unter dem Thema “É fantástico! Imagine, admire e sinta!” (Es ist fantastisch! Stell dir vor, bewundere und spüre!)

Um ihr Thema zu illustrieren, präsentierte die Schule Kostüme fliegender Menschen, mit seinem Wagemut, seiner Genialität und auch seinem Kampf gegen das Vorurteil. Ein Höhepunkt der Parade war ein vierzig Meter langer Eroffnungswagen mit einem Falken, dem Markenzeichen der Schule.

Die Komplexität der Gaviões-Parade wird in diesem Jahr unterstrichen durch ein von ihnen gewähltes Symbol: Ein Schmetterling, der in seinen Flügeln miteinander verbundene Gehirnzellen besitzt und einen Fötus im Körper, in Form eines Baumes.

Vor der Parade liefen Mitglieder der Schule auf der Avenida auf und ab, die Fähnchen ins Publikum auf den Tribünen warfen. Feuerwerk begleitete anschliessend die Parade der Gaviões da Fiel auf der Avenida.

Acadêmicos do Tatuapé
Acadêmicos do Tatuapé ehrt die Schule Beija-Flor aus Rio de Janeiro. Die Acadêmicos haben sich für eine ungewöhnliche Ehrung entschieden: einen Verein aus Rio de Janeiro zu feiern – die Sambaschule Beija-Flor de Nilópolis, die von den Paulistanern als “Mitbrüder“ angesehen werden.

Mit ihrem gemeinsamen Schutzpatron, dem heiligen Sankt Georg, wird die Acadêmicos do Tatuapé einige unvergessene Paraden der Beija-Flor präsentieren, markante Persönlichkeiten und historische Sambas ihrer “Mitbrüder“ aus Rio de Janeiro.

Eduardo dos Santos, Präsident der Acadêmicos, sagte am Sammelpunkt der Parade, dass die Frontkommission eine Überraschung werden wird, und er nicht befugt sei, welchen der grossen Namen der Beija-Flor sie besonders hervorheben wird. Aber es ist durchaus möglich, dass es der berühmte Sambista “Neguinho da Beija-Flor“ ist, der den Schrei zur Eröffnung der Acadêmicos-Parade ausstossen wird.

Die Acadêmicos do Tatuapé ist die letzte Sambaschule, die an diesem ersten Karnevalstag im Sambódromo von Anhembi, der Metropole São Paulo, paradierten.

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