Die Sambaschule Mocidade Independente erzählt die Geschichte von Don Quixote im Sambódromo

Mocidade Independente_Cristina Indio do Brasil Agencia BrasilDon Quixote de La Mancha (von Cervantes) wird sich am Sonntag (7. Februar) dem Samba hingeben, wenn die “Mocidade Independente de Padre Miguel“, die grün-weisse Schule aus Rios Westzone das Sambódromo betritt. Sie wird die fünfte der sechs Schulen sein, die an diesem Tag ihre Parade innerhalb der Spitzengruppe präsentieren. Ihr Thema ist “O Brasil de La Mancha: Sou Miguel, Padre Miguel. Sou Cervantes, Sou Quixote Cavaleiro, Pixote Brasileiro” (Brasilien von La Mancha:

Ich bin Miguel. Bin Cervantes, bin Quixote, der Ritter, der brasilianische Verlierer), entwickelt vom Karnevalisten Alexandre Louzada und dem künstlerischen Direktor Edson Pereira – gewidmet dem brasilianischen Volk, das, so sagt er, trotz aller Schwierigkeiten, trotz der wirtschaftlichen und politischen Krisen, immer noch von einer besseren Zukunft träumt.

Alexandre Louzada enthüllte, dass der Karneval der Mocidade in diesem Jahr gigantische Ausmasse präsentiert, was man bei einem Besuch in den Werkstätten bestätigen kann. Die allegorischen Wagen sind sehr hoch und lang, einige besitzen technische Einrichtungen zum Bewegen der Skulpturen.

Die Personifizierung des Miguel de Cervantes wird die Bewertung der “Makel und Debakel“ Brasiliens vornehmen und einen Ausweg für die Probleme andeuten. Der Karnevalist hob hervor, dass die kulturelle Seite des Themas zum Nachdenken anregt, sich mehr mit der Literatur zu beschäftigen, wenn man alles verstehen möchte, was in diesem Land vorgeht.

“Um mehr Don Quixotes in diesem Land heranzuziehen, müssten wir von jetzt an mehr in die “Pixotes“ (Ungebildeten, Verlierer) von heute investieren und ihnen die richtigen Waffen zur Verfügung stellen: Bücher, Stifte, Hefte, Erziehung mit Qualität, damit sie unterscheiden lernen, was richtig und was falsch ist. Sie könnten sich zur Generation der Zukunft entwickeln, welche die Flecken dieses Landes tilgt“, philosophierte er.

Schwierigkeiten

Louzada sagte weiter, dass die Schule wegen dem steigenden Dollar und der plötzlichen Wirtschaftskrise im Land, auf viele Produkte verzichten musste, so wie andere Schulen auch, Produkte, die man normalerweise importiert, darunter besonders viele Schmuckartikel, die für die Kostüme vorgesehen waren. Also musste man sich Alternativen überlegen.

“Wir haben unser Programm nach der Krise ausrichten müssen“ – ein Beispiel dafür ist der Wagen Nummer 5, genannt “Sacra Insurreição“ (Heilige Empörung). Er behandelt einen Sektor, der an Schriftsteller wie Graciliano Ramos erinnert, und ist ein Requiem an den “Guerra de Canudos“ (Canudos-Krieg), um die Probleme zu beleuchten, die noch heute im brasilianischen Nordosten nachwirken.

Wie Louzado erklärt, war die Original-Vision seines Themas ein Kampf zwischen Gut und Böse, und mit dem Aufkommen der neuen Fakten im Land, wurde das Thema sogar superaktuell, polemisch und notwendig. “Ich glaube, dass wir damit die Fahne der Wünsche unseres Volkes hissen, mit dem was das Volk ausdrücken und illustrieren wollte, mit allem, was hier falsch läuft.

Unser Thema soll den Anspruch des Volkes unterstützen, ihm muss endlich Gerechtigkeit widerfahren. Denn wir sind auf dem direkten Weg, das Land von “La Mancha“ (das Befleckte) zu werden – jeden Tag geschieht etwas Neues, das das Image unseres Landes und unsere Seele “befleckt“ (mancher – beflecken).

Vertrauen

Allerdings irrt man sich, wenn man nun annimmt, dass das Thema der Mocidade nur Trauer und Leid demonstriert. Die Charakteristik dieser Schule ist die einer starken Kommune, die den Samba schmettert und die Animation verkörpert, deshalb bringt sie auch gegen Ende ihrer Parade die Hoffnung auf ein besseres Brasilien zum Ausdruck. “Wir messen den Fakten mehr Bedeutung bei, als den Protagonisten.

Die Protagonisten sollen verschwinden, man soll sie hinter Gitter bringen – damit endet unser Thema und unsere Parade, in der Hoffnung, dass die Gerechtigkeit siegen möge und wir weiter in einem Land leben dürfen, dass in allen seinen Bereichen die Bestnote verdient“, sagte er zum Schluss.

Louzada, der Karnevalist, der seit 1998 mit den verschiedenen Schulen, bei denen er tätig war, bereits fünfmal Champion wurde, glaubt daran, dass die Mocidade diesmal eine Parade hinlegen wird, die den Titel des Champions verdient. “Die Mocidade ist kein unmöglicher Traum, wie die Themen-Musik des Musicals Don Quixote behauptet.

Sie ist konkurrenzfähig und wird sich wieder zu einer der stets präsenten Schulen in der Champion-Parade entwickeln. Kampf ist es immer! Es gibt verschiedene Riesen und einige Mühlen zu besiegen, aber wenn Gott will, werden wir als Sieger aus dieser Parade hervorgehen“.

Der Präsident der Schule, Wandyr Trindade, Spitzname “Macumba“, bekräftigt die Hoffnung des Karnevalisten. “Wir sind in Bestform, und die Mocidade wird zu den Sternstunden zurückkehren, die wir früher erlebt haben – mit allem, was wir haben, marschieren wir hinein in diesen Karneval…!“

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