Zum 30-jährigen Bestehen bekommt der Sambódromo von Rio einen “Walk of Fame“

Die inzwischen weltbekannte Tribünenstrasse für die alljährlichen Karnevalsparaden der Samba-Schulen, der “Sambódromo“ von Rio de Janeiro – 1983 vom damaligen Gouverneur Leonel Brizola angeregt und vom Stararchitekten Oscar Niemeyer 1984 realisiert – feiert in diesem Jahr seinen 30-jährigen Geburtstag. Und dafür bekommt er ein besonderes Geschenk: Inspiriert vom “Walk of Fame“ in Hollywood, wurde gestern (25.02.2014) die “Calçada Nota 10“ – der Weg der Bestnote 10, wie die Cariocas ihn nennen – eingeweiht. Wie sein US-amerikanisches Vorbild, ehrt er besondere Leistungen kultureller Art, in diesem Fall die Karneval-Champions unter den Samba-Schulen, seit 1984.

Der brasilianische “Walk of Fame“ in Rio de Janeiro verläuft innerhalb des Sambódromo, entlang der Avenida Sapucaí, auf der sich die alljährlichen Karnevalsparaden vor den Tribünen eines Publikums aus allen Teilen der Welt präsentieren. Bisher ist er mit 31 Sternen aus portugiesischen Kacheln bestückt, in den Farben schwarz und rot. Im Zentrum der Sterne ist in Stahl der jeweilige Name der siegreichen Schule und die dazu gehörige Jahreszahl eingelegt. Der Stern für das Jahr 2014 ist noch mit einem Fragezeichen versehen – das in der nächsten Woche vom Namen des diesjährigen Champions ersetzt werden wird.

Die Sängerin Tia Surica, die erste Frau, die einen Themen-Samba bei einer Karnevalsparade interpretieren wird, erzählt, dass die “Marquês de Sapucaí“ (Avenida im Sambódromo) den Paraden der Samba-Schulen eine enorme Aufwertung beschert hat. “Sie haben an Eindruck und Ansehen gewonnen. Publikum und Teilnehmer der Paraden haben nun mehr Komfort. Als die Paraden noch auf normalen Strassen stattfanden, sind wir auf Kisten und Stühle gestiegen, um die Paraden sehen zu können. Heute gibt es Tribünen und jetzt sogar eine neue Attraktion innerhalb des Sambódromo“!

Sambódromo

Die Geschichte des Strassenkehrers Renato Sorriso – der berühmt wurde, weil er beim Karneval von 1997, zwischen dem Abgang der einen und dem Einlauf der nächsten Parade, dem begeisterten Publikum seinen persönlichen Samba während des Fegens der Piste präsentierte – sie ist inzwischen mit der Geschichte des Sambódromo untrennbar verbunden. “Alles was ich habe, danke ich diesem Ort. Jetzt fehlt nur noch mein Name in einem dieser Sterne“, sagt er und lacht. Renato ist stets eine besondere Attraktion beim Karneval im Sambódromo – und er präsentiert immer noch seinen Besen-Samba“ zwischen der einen und der anderen Parade zum Gaudi seiner Fans.

In seiner Rede zur Einweiung des “Walk of Fame“ erinnerte der Präfekt von Rio, Eduardo Paes, an die Bedeutung des Sambódromos für die Kultur der Cariocas. “Der entscheidende Moment zur Veränderung und Entkriminalisierung des Carioca-Karnevals war der Bau des Sambódromos“, sagte er. “Diese Stadt schuldet dem Samba sehr viel. Deshalb ist es nur recht und billig, jene zu ehren, die den Samba am Leben erhalten“, ergänzte Paes im Hinblick auf die Vereine, von denen die Tradition der Karnevalsparaden gepflegt wird.

Die “Calçada da Fama“ (Walk of Fame) des Sambódromos nimmt ihren Anfang unter des Marquise des Sektors 10. Dieser historische Ort wird für den Besuch der Touristen das ganze Jahr über offen gehalten und verspricht, ein weiteres Highlight der touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt Rio de Janeiro zu werden.

Im Jahr 2011 wurde die Kapazität des Sambódromos von 60.000 auf 72.500 Plätze erweitert – ermöglicht durch den Abriss der vier Gebäude der antiken Bierfabrik “Brahma“. Zur Zeit der Erstkonstruktion, 1983-84, musste Niemeyers Projekt wegen der Existenz jener Fabrik verändert werden – nun konnten durch den Umbau, finanziert von der Ambev (Americas’ Beverage Company) vier weitere Tribünen-Module platziert werden – Kosten R$ 30 Millionen (9 Millionen Euro).

Der Sambódromo wird übrigens auch bei den Olympischen Spielen 2016 eine Rolle spielen: Als Ziel für den Marathon-Wettbewerb und den Austragungsort für die Bogenschützen der Para-Olympischen Spiele.

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AutorIn: Klaus D. Günther · Bildquelle: Dietmar Lang IAP

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