1. Nacht der Aufsteigergruppe in Rio de Janeiro

9 der total 19 Sambaschulen der Serie A (der Aufsteiger-Gruppe) stellten sich in der Nacht zum Samstag (9.) im Sambódromo den Punktrichter und dem Votum des Publikums. Die restlichen 10 Schulen paradieren in der Nacht zum Sonntag Sambódromo Sapucaí und laufen für den Titelgewinn – dem Aufstieg in die Grupo Especial im Karneval 2014.

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Überwindung ist das Wort, welches am besten die Parade der Schulen aus der Serie A charakterisiert, die in Rio de Janeiro an diesem Freitag (8) aufmarschierten. Einige Schulen, die direkt aus der alten Gruppe B kamen, wie die Unidos de Santa Tereza, paradierten mit Alas und einigen Integranten der Perkussion ohne Kostüme. Was fatalerweise dazu führen wird, dass die Schule wertvolle Punkte verliert.

Nach dem Bericht von Rhythmikern der Santa Tereza wurden die Kostüme viel zu spät ausgeliefert und es hätte keine Zeit mehr gegeben, um sich umzuziehen. Da entschied sich die Schule, mit normaler Kleidung zu marschieren – das heisst: in Short und T-Sirt. Die Kostüme blieben im Clubhaus liegen.

Um die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden, verlegten sich die Schulen auf die Stärke ihres Gesangs und den getanzten Samba ihrer Komponenten. Die “Unidos do Jacarezinho“, mit der die Parade beginnen sollte, versuchte noch Minuten vor ihrem Einmarsch in die Avenida, zwei Stative aufzustellen, die gleich nach der Front-Kommission in Erscheinung treten sollten. Die Zeit reichte nicht: schliesslich musste man sich mit nur einem begnügen.

Die Schule, deren Thema sich um das Jahrhundert des Interpreten der “Estação Primeira de Mangueira“, Jamalão, drehte, brachte die Tänzerin Gracyanne Barbosa als Patin der Perkussion mit auf die Avenida. Aber sie kam erst angeschlendert, als die Perkussionisten bereits angefangen hatten zu marschieren.

Die zweite Schule, die “Porto de Pedra“, die die Geschichte erzählte vom Schuh, der die Mode-Persönlichkeiten promovierte, hatte ebenfalls mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen, bevor sie aufmarschieren konnte. Ein Verkehrsstau führte dazu, dass die Bahianerinnen am Versammlungsplatz der Schule erst ein paar Minuten vor dem Einmarsch auftauchten. Die Rennerei war furchtbar, um allen die Kostüme gerade noch rechtzeitig überstülpen zu können.

“Wir sind in einem Stau auf der Brücke Rio-Niterói stecken geblieben – alles dicht. Wir sind um 18:00 Uhr in São Gonçalo abgefahren“, erzählte eine Baiana namens Maria, während ihr ein Integrant der Ala der Komponisten in ihr Kostüm half.

Der Karnevalist Leandro Valente, der erst vor einem Monat den Karneval der “União do Parque Curicica“ übernommen hat, sagte dass er sämtliche Wagen und Kostüme umgestalten musste. Damit die Schule aber rechtzeitig und vollständig paradieren konnte, griff er auf die Hilfe der Kommune, Volontäre und deren Freunde zurück. Nur die Kostüme des Paares “Mestre-sala und Porta-bandeira“ wurden nicht rechtzeitig fertig und das zweite Paar sprang in letzter Minute auf der Avenida für sie ein.

“Unsere Schule stand still. Wir hatten 30 Tage, um alles fertig zu kriegen“, sagte Leandro, der eigentlich Bildender Künstler ist und an der Schule bisher als Presse-Informant arbeitete.

Die “Acadêmicos de Santa Cruz“ hatten zwar keine finanziellen Probleme, aber erlebten einige Schrecken. Die Schule präsentierte sich mit grossen, gut verarbeiteten Wagen und reichen Kostümen. Aber sie hatten Schwierigkeiten beim Rangieren ihrer Wagen am Sammelpunkt. Der erste erwischte fast die Übertragungskabine der TV Globo. Die anderen zwei der vier Wagen mussten ebenfalls viele Rangiermanöver absolvieren, um nicht das Geländer des Tribünensektors 1 zu zerstören. Dies trieb die Direktoren fast zu einem Nervenzusammenbruch, sie fürchteten, dass sich Löcher innerhalb der Parade bilden könnten.

Das grösste Problem der “Unidos de Santa Tereza“ waren die fehlenden Kostüme. Viele Mitglieder der Schule waren ganz ohne Ausstattung – Frauen kreuzten die Avenida Marquês de Sapucaí in Höschen und BH, und viele Männer hatten lediglich Badehosen an.

Die “Estácio de Sá“, die mit ihrer Parade den Maestro Rildo Hora ehrte, stolperte einige Male zu Beginn ihrer Präsentation. Die Verspätung machte einige Mitglieder ziemlich nervös, wie zum Beispiel die Königin der Perkussion, Luana Bandeira. Die Schule beendete die Parade ganz knapp, aber man glaubt nicht, dass die Schnitzer ihre Präsentation schmälern werden.

Der Karnevals-Direktor der Estácio, Marcos Antônio Lima, berichtete, dass sie in Problem in einem Modul des Wagens der Front-Kommission hatten. “Unsere Parade dauerte 56 Minuten. Das kann uns fehlen am Tag der Entscheidung, dem Mittwoch“. Júlio César, verantwortlich für die Harmonie der Schule, bedauert, dass die Verspätung ein bisschen die Evolution behindert hat. “Wir befinden uns in den Händen der Jury, es hängt von deren Köpfen ab, aber wir sind mit sensationellem Dampf marschiert“. Der Präsident der Schule, Lesiário Nascimento, garantiert, dass seine Mitglieder in korrekter Zeit durchgekommen sind.

Die siebente Schule der Serie A, die in die Avenida einmarschierte, war die “Alegria da Zona Sul“. Mit dem Thema “Quem não chora, não mama“ (Wer nicht schreit, der nuggelt nicht) – zu Ehren des 95jährigen Bestehens des Blocks “Cordão da Bola Preta“ – boten die Integranten eine schöne Parade auf der Sapucaí. “Die Schule hat sich ordentlich gehalten“, kommentierte der Vizepräsident Luiz Cláudio Brito de Barro. Das Aussehen der Kostüme und die Freude der Komponenten, als sie die Ziellinie erreicht hatten, liessen die Direktion zufrieden aufatmen.

Die “Acadêmicos da Rocinha“ präsentierten einen gastronomischen Mix auf der Sapucaí. Der Themen-Samba “A Feijoada“ (die Feijoada – Bohnengericht) animierte die Mitwirkenden und das Publikum auf den Tribünen. Darlan Santos Silva Filho, Präsident der Schule, sagte, dass er bisher noch keine Zeit hatte, um die negativen und positiven Punkte des Themas zu überdenken. “Es kann so oder so ausgehen, aber wir erholen uns immer und von allem. Die Rocinha ist die Würze“, lacht er.

Ein Problem mit der Tonübertragung tauchte die Sapucaí plötzlich zu Beginn der Parade der letzten Schule “Viradouro“ in erschrockene Stille. Trotz des Ausfalls sangen die Tribünen den Themen-Samba lauthals mit – und die “Viradouro“ legte eine vorbildliche Parade hin.

Der Vizepräsident der “Viradouro“, Rildo Sanches, sagte, die Schule “wird sich garantieren“ trotz des Problems mit dem Ton. “Das Problem war nicht unsers, es war der Wagen“. Unter Tränen meinte der künstlerische Direktor João Victor Araújo, dass die Parade ein Wunder gewesen sei. Der Präsident der Schule, Gustavo Clarão bestätigte, dass die Schule ihre Sache perfekt gemeistert habe. “Alles lief richtig. Die Kostüme waren wundervoll, die Harmonie perfekt, die Schule hat die Leute mitgerissen“, lobte er.

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Aus unserer Redaktion · Bildquelle: Dietmar Lang IAPF

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