Puyanawa-Indios wollen mit Hilfe ihrer Musik heiliges Land kaufen

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Ausweisung und Erweiterung von Indio-Territorien sind in Brasilien langwierige Prozesse. Weil das Volk der Puyanawa nicht warten will, geht es andere Wege. Um für sie heilige Erde ihrem Gebiet anzuschließen, wollen die Puyanawa Spenden sammeln und damit 11.000 Hektar Land kaufen.

Wer einen Beitrag leistet soll je nach Spendenhöhe eine CD mit Musik des Volkes bis hin zum Teilnahmerecht an indigenen Festen erhalten.

Das Volk der Puyanawa – Handout Agência Acre

Ursprünglich haben die Vorfahren der Puyanawa im brasilianischen Bundesstaat Acre an den Quellen der Zuflüsse des Flusses Moa im Amazonas-Regenwald gelebt. Von den Weißen sind sie vertrieben worden.

Bei der Ausweisung der 27.000 Hektar umfassenden Terra Indígena Puyanawa im Jahr 2000 ist das für sie heilige Land indes nicht berücksichtigt worden. Heute befindet sich auf dem von ihnen gefordeten Gebiet ein Seringal zur Latex-Gewinnung.

Um das Land der Vorfahren ihrem Territorium anzugliedern, ist vor drei Jahren ein Antrag gestellt worden. Der ist jedoch in den Mühlen der Bürokratie gestrandet. Warten wollen die Puyanawa jetzt nicht mehr.

“Es ist unsere Pflicht, diesen heiligen Ort zurückzugewinnen“, sagt José Luís Puyanawa, Präsident der Vereinigung Associação Puyanawa.

450 Reais pro Hektar will der heutige Besitzer des Landes. Laut dem örtlichen Funai-Koordenator hätten sich die Interessenten dabei auf den hiesigen Marktpreis geeinigt. Insgesamt bedeutet dies aber einen stattlichen Kaufpreis von 4,95 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 1,4 Millionen Euro).

Die Hüter des Waldes sind dennoch zuversichtlich. Mit der Unterstützung einer spanischen Nichtregierungs-Organisation erstellen sie eine CD mit der Musik ihres Volkes und eine Dokumentation. Gearbeitet wird auch an der Eröffnung eines Spendenkontos.

Bis März 2017 soll alles fertig sein. Dann wollen die Puyanawa die Werbetrommel rühren und das für sie wichtige Land letztlich kaufen. Wer sie mit Spenden unterstützt, soll im Gegenzug von ihnen angefertigte Produkte und Musik-CD erhalten.

Wer besonders tief in die Tasche greift (10.000 Reais, etwa 2.900 Euro) erhält die Erlaubnis, an den Jahresfesten des Volkes teilzunehmen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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