Ureinwohner Brasiliens präsentieren am Tag des Indio ihre Traditionen

xingu_tanz_KuikuroMit traditionellen Tänzen, Vorführungen, Workshops zur Körperbemalung und kunsthandwerklichen Produkten wird in Brasilien am Sonntag (19.) der Tag des Indio begangen. In etlichen Städten sind besondere Veranstaltungen geboten, die sich rund um die Kultur der Ureinwohner des Landes drehen und bei denen die verschiedensten Ethnien einen Einblick in ihre Traditionen und Lebensweise geben.

In Rio de Janeiro wartet das Museu do Índio mit einer Serie von Aktivitäten auf. Unter anderem erzählen Theatergruppen Geschichten der Guaranis. Gezeigt werden ebenso von Indios gedrehte Filme und in einem Workshop wird die Sprache Guarani vorgestellt. Mit einem Festival der indigenen Kultur wartet die Stadt Bertioga auf. Indios verschiedener Ethnien präsentieren dabei unter anderem ihre Musik, Tänze, sportliche Aktivitäten und kulinarische Genüsse ihrer Völker.

Das Memorial dos Povos Indígenas (Denkmal der indigenen Völker) in Brasília bietet etliche Kurse an, in denen Tänze, Sprache, artesanato und die traditonelle Körper verschiedener Ethnien vorgestellt werden. Indigene Studenten der Universität Brasília laden zu Gesprächen über Vorurteile und ihre Kultur ein. Bis zum 27. Juni wird in Belo Horizonte die Ausstellung „Os filhos da Terra“ (Kinder der Erde) zu sehen, die sich ebenso mit der indigenen Kultur beschäftigt.

Eingeführt wurde der Tag des Indio bereits 1943 vom brasilianischen Präsident Getúlio Vargas. Er ist gedacht zur Reflektion über die Kulturen der indigenen Völker, deren Erhalt und den Respekt ihnen und ihren Werten gegenüber. Nach dem Zensus des brasilianischen Statistikamtes IBGE im Jahr 2010 leben knapp 897.000 indios in dem südamerikanschen Land.

Es wird geschätzt, dass von den etwa 305 Ethnien Brasiliens 70 extrem gefährdet sind, da ihre Stämme auf weniger als 100 Personen geschrumpft sind. Eine andere traurige Tatsache ist die hohe Selbstmordrate unter den Indios, vor allem unter den Jugendlichen. Obwohl die Ureinwohner nur 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung Brasiliens stellen, entfällt ein Prozent aller in dem südamerikanschen Land verübten Selbstmorde auf sie.

Eins der größten Probleme ist nach wie vor die Ausweisung oder Nicht-Ausweisung von Indio-Territorien, was immer wieder zu schweren Landkonflikten und Toten führt. Während die Nicht-Indios das Land zum Anbau, die Viehhaltung, den Bergbau und andere Aktivitäten beanspruchen, bedeutet es für die naturverbundenen, indigenen Völker eine Heimat, die sie zum Überleben benötigen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: AgenciaBrasil

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