Immer mehr Indios leiden unter Zivilisationskrankheiten

xingu-2014Während unter den Indios des Amazonasgebietes Krankheiten wie Malaria abnehmen, steigt hingegen die Zahl der sogenannten „Zivilisationskrankheiten“ wie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität von São Paulo (Unifesp), bei der Indios der Ethnie Khisêdjê, die im Nationalpark Xingu leben, untersucht wurden. Der Nationalpark ist eines der bekanntesten Naturschutzgebiete Brasiliens und umfasst eine Fläche von 27.000 Quadratkilometern im Amazonasgebiet des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso.

Laut Suely Godoy Agostinho Gimeno, Koordinatorin der Studie “Ernährungsprofil und Metabolismus der Khisêdjê”, sind die Indios nicht länger gegen moderne Zivilisationskrankheiten gefeit. Die 2011 an 179 Indios durchgeführte medizinische Studie ergab, dass der Bluthochdruck inzwischen die häufigste Erkrankung darstellt, während 1965 noch Malaria, Durchfall und Atemwegserkrankungen am häufigsten als Todesursache konstatiert wurden.

Zwar gibt es immer noch Todesfälle, die auf Infektionskrankheiten und Parasiten zurückzuführen sind, aber die gesundheitlichen Probleme, die in den vergangenen Jahren am meisten zugenommen haben, sind Bluthochdruck, Glukoseintoleranz (Vorstufe zur Diabetes) und Fettstoffwechselstörung. So leidet inzwischen jeder zehnte Indio unter Bluthochdruck. Eine Glukoseintoleranz wurde bei 30,5 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer festgestellt, Fettstoffwechselstörungen bei 84,4 Prozent der Patienten. Darüber hinaus zeigen die Daten, dass 36 Prozent der Frauen und 56,8 Prozent der Männer übergewichtig sind.

Vermutet wird, dass die veränderten Lebensbedingungen eine Rolle spielen. Auch wenn die Indiodörfer etwa fünf Stunden von der nächsten Stadt entfernt liegen, hat sich der Kontakt zur modernen Zivilisation dramatisch verstärkt. Einige Indios leben schon lange nicht mehr von der Eigenversorgung sondern von bezahlter Arbeit. Auch der Zugang zu Konsumprodukten und industrialisierter Nahrung hat sich erhöht, ebenso wie der zu elektronischen Geräten und Motorbooten, die damit das Rudern und somit einen körperlichen Einsatz nunmehr überflüssig machen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Funai

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