Ein Jahr später: Neuer Bericht listet die fünf gefährdetsten unkontaktierten Völker auf

Berlin, 27. Mai 2009

PRESSEMITTEILUNG VON SURVIVAL INTERNATIONAL
Ein Jahr nachdem die Bilder einer unkontaktierten indigenen Gruppe aus dem Amazonasgebiet um die Welt gingen, veröffentlicht Survival International nun einen Bericht, der weitere fünf unkontaktierte Gruppen auflistet, die kurz vor der Ausrottung stehen. Es handelt sich dabei um:

– Die Indigenen am Rio Pardo, Brasilien
– Die Awá, Brasilien
– Die indigenen Gruppen zwischen den Flüssen Napo und Tigre, Peru
– Die Indigenen am Envira-Fluss, Peru
– Die Ayoreo-Totobiegosode, Paraguay

All diese indigenen Völker stehen den zahllosen Eingriffen durch Holzfäller, Viehzüchter, Kolonisten und Ölfirmen in ihr Land hilflos gegenüber. Es besteht die grosse Gefahr, dass sie auf Grund von Krankheiten, gegen die ihr Immunsystem vollkommen wehrlos ist, weiter dezimiert werden.

Die Awá, die Indianer am Rio Pardo wie auch die Indigenen am Envira-Fluss fallen der illegalen Abholzung verschiedenster Harthölzer, die inzwischen bis in den entlegensten Winkel des Amazonasgebietes vorgedrungen ist, zum Opfer.

Die Ayoreo-Totobiegosode aus den Trockenwäldern des Gran Chaco-Gebietes im Westen Paraguays kämpfen gegen die illegale Vernichtung ihrer Wälder durch Viehzüchter. Satellitenbilder, die im Laufe des vergangenen Jahres aufgenommen wurden, zeigen deutlich, dass riesige Flächen im Herzen ihres Landes auf diese Weise illegal dem Erdboden gleichgemacht wurden.

Im nördlichsten Zipfel Perus befinden sich die Indigenen zwischen dem Napo- und dem Tigre-Fluss fest im Griff des derzeitigen Ölbooms. In den letzten Jahren wurden 75% des peruanischen Amazonasgebietes in Parzellen aufgeteilt, die zur Öl- und Gasexploration freigegeben wurden.

Der Bericht von Survival International richtet sich an die Regierungen von Paraguay, Brasilien und Peru und fordert diese zu sofortigen Massnahmen auf, die das Land der einzelnen Völker schützen sollen.

Stephen Corry, Vorsitzender von Survival, erklärte heute: “Die Veröffentlichung der Bilder, die vor einem Jahr aufgenommen wurden, halfen zunehmend dabei die unkontaktierten Völker vor der Ausrottung zu schützen. Viele Menschen waren sich ihrer Existenz nicht bewusst, geschweige denn der Tatsache, dass es sich dabei um weltweit mehr als 100 unterschiedliche unkontaktierte Gruppen handelt. Leider verweigern viele Regierungen immer noch die einfachsten Massnahmen, die das Überleben jeder Völker sichern könnten, wie beispielsweise die betroffenen Gebiete unter Schutz zu stellen“.

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