Coronavirus in Brasilien: Covid-19-Übertragungsrate unter 1

Die Coronavirus-Epidemie schwächt sich in Brasilien weiter ab. Sowohl bei den Neuinfektionen als auch der Zahl der Todesopfer werden weiterhin Abnahmen verzeichnet. Seit zwei Wochen liegt zudem die Übertragungsrate RT unter eins, wie vom Imperial College London bestätigt wird.

Maskenabgabe in Recife – Foto: Andrea Rego Barros/PCR

In den vergangenen sieben Tagen wurden dennoch nach den Zahlen des brasilianischen Gesundheitsministeriums täglich über 27.000 Neuinfektionen registriert. Pro Tag sind zudem durchschnittlich 653 Menschen an den Covid-19-Folgen gestorben. Insgesamt verzeichnet Brasilien bereits 147.494 Covid-Todesopfer. Knapp fünf Millionen Menschen wurden seit Ausbruch der Epidemie in Brasilien zudem positiv getestet.

Während landesweit ein Rückgang der Fallzahlen registriert wird, gibt es in einigen Munizipen Schwankungen. In Rio de Janeiro wurden nach sommerlichen Wochenenden mit Massenansammlungen an den Stränden wieder Zunahmen bei den Neuinfektionen verzeichnet. Die Belegungsrate der Intensivstationsplätze liegt dort derzeit bei über 70 Prozent.

Auch in São Paulo hat es in den vergangenen Tagen eine Zunahme bei der Zahl der Covid-Patienten gegeben, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Der Bundesstaat São Paulo ist der bevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens. Er vereint mit 1,01 Millionen Covid-Fällen zudem die höchste Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus.

In ganz Brasilien befinden sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums momentan 468.776 Menschen wegen Covid-19 in ärztlicher Behandlung oder gelten als aktive Fälle. Das Gesundheitsministerium verweist zudem darauf, dass über 4,3 Millionen Menschen als geheilt gelten.

Die Sterblichkeitsrate wird von der Behörde mit drei Prozent angegeben. Pro 1 einer Million Einwohner sind in Brasilien bisher 702 Menschen an dem neuen Virus gestorben. Pro einer Million Einwohner haben sich nach den offiziellen Zahlen zudem 23.646 Menschen mit Covid-19 angesteckt. In beiden Fällen übersteigt das südamerikanische Land damit den weltweiten Durchschnitt.

Von der Regierung selbst gibt es weiterhin kaum Vorgaben zur Einschränkung der Pandemie. Selbst der Posten des Gesundheitsministers war über Monate hinweg verwaist, nachdem zwei Mediziner wegen Unstimmigkeiten mit Präsident Jair Bolsonaro inmitten der Coronaviruskrise zurückgetreten waren.

Immerhin wurde nun kürzlich der Interims-Gesundheitsminister und Militär General Eduardo Pazuello offiziell als Gesundheitsminister vereidigt.

Sieben Monate nach dem Auftreten der ersten Covid-19-Fälle in Brasilien will das Gesundheitsministerium nun auch erstmals einen landesweiten “D-Day“ veranstalten. Bei dem sollen an die Gesundheitsposten “Covid-19-Kits“ verteilt und über den Coronavirus aufgeklärt werden. Nach Medienberichten sollen die Kits Medikamente wie die Malariamittel Chloroquin und Hydroxychloroquin enthalten sowie das Antibiotikum Azithromycin und das Parasitenmittel Ivermectin.

Der Einsatz dieser Medikamente gegen Covid-19 ist allerdings mangels eines Wirksamkeitsnachweises und wegen möglicher starker Nebenwirkungen umstritten. Noch offen ist auch, wann dieser Aktionstag stattfinden soll. Bisher heißt es nur, an seiner Organisation werde gearbeitet.

Gearbeitet wird ebenso an der Erstellung eines Impfplanes. Ein Covid-Impstoff steht laut Gesundheitsminister Eduardo Pazuello bereits “in Kürze“ zur Verfügung. Von dem von der Oxford University und der AstraZeneca entwickelten Serum sollen in Brasilien schon im Januar Millionen Dosen bereitstehen. Im Bundesstaat São Paulo wird auf den chinesischen Impfstoff CoronaVac gesetzt.

São Paulos Gouverneur João Doria konstatierte, dass das Unternehmen Sinovac in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Institut Butantan bis Dezember 14 Millionen Dosen produzieren wird. Für den Oxford-Impfsotff und CoronaVac wurden bei der brasilianischen Aufsichtsbehörde Anvisa bereits entsprechende Anträge eingereicht. Beide wurden zudem in Brasilien an tausenden Freiwilligen getestet.

>>> Coronavirus in Brasilien: Aktuelle Zahlen des Gesundheitsministeriums

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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