Brasilien verliert in 18 Jahren halbe Million Quadratkilometer seiner natürlichen Pflanzendecke

Brasilien hat zwischen 2000 und 2018 beinahe 500.000 Quadratkilometer seiner natürlichen Vegetation verloren, eine Fläche, die größer ist als die Summe der Landesflächen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Umgewandelt wurden Regenwald, Trockenwald und Savanne vor allem in Acker und Rinderweiden, wie aus einer jüngst vorgelegten Studie vom brasilianischen Statistikamt IBGE hervor geht.

Nach dem Feuer im Pantanal – Foto: Ascom Politec/MT

An erster Stelle bei den Vegetationsverlusten steht der Amazonas-Regenwald. Allein er hat in den knapp zwei Jahrzehnten 269,8 Quadratkilometer Wald eingebüßt. Gleichzeitig sind die Flächen der Rinderbeweidungvon 248.800 Quadratkilometer auf 426.400 Quadratkilometer gestiegen.

Auch in Pampa, Cerrado und Caatinga hat die Ausbreitung des Anbaus von Soja, Baumwolle und anderen Monokulturen sowie die Rinderhaltung laut IBGE zu Einbußen bei der natürlichen Vegetation geführt.

Weniger starke Abnahmen hat es beim Atlantischen Regenwald und dem Pantanal gegeben. Vom Atlantischen Regenwald sind allerdings nur noch 12,6 Prozent seiner einstigen Fläche übrig. Dem Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Welt, wird für 2018 vom IBGE noch 87,5 Prozent seines natürlichen Bewuchses bescheinigt.

Allein in diesem Jahr haben anhaltende Großbrände jedoch bereits etwa 20 Prozent vom Pantanal vernichtet. Eins der Probleme des Pantanals ist, dass die Quellbereiche seiner wichtigsten Flüsse im Cerrado liegen, in dem die intensive landwirtschaftliche Nutzung in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen hat.

Durch den Ackerbau nahe der Quellen kommt es jedoch zu Sedimenteintragungen im Pantanal und damit zu Veränderungen des Wasserregimes.

Marcos Rosa vom interdisziplinären Projekt MapBiomas macht die Landwirtschaft für 90 Prozent der Verluste in den Biomen Brasiliens verantwortlich. Er verweist allerdings auch darauf, dass eine Steigerung der Produktivität mit Hilfe moderner Technik ohne jegliche Rodungen und Zerstörungen möglich wäre.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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