Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 17. Juni 2020

In Brasilien sind am Mittwoch (17.) binnen 24 Stunden 32.188 neue Covid-19-Fälle registriert worden. Seit dem Ausbrechen der Pandemie haben sich in dem südamerikaniscen Land nach den offiziellen Daten des Gesundheitsministeriums bereits 955.377 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt.

Geschlossene Universität in São Paulo – Foto: Governo de São Paulo

Die Zahl der Todesopfer ist am Mittwoch um 1.269 auf 46.510 angestiegen. Als von Covid-19 geheilt werden vom Gesundheitsministerium 463.474 Menschen eingestuft.

Übertragungsrate sinkt weiter
Auch wenn die Zahlen der Covid-Neuinfektionen weiterhin auf hohem Niveau ansteigen, sinkt die Übertragungsrate laut dem Imperial College von London seit drei Wochen. Derzeit liegt sie laut den Forschern bei 1,05. Auch Michael Ryan von der WHO räumte am Mittwoch ein, dass es Signale einer Stabilsierung gebe. Einen Grund zur Entwarnung gibt es dennoch nicht. Experten kritisieren nach wie vor die niedrige Zahl von durchgeführten Tests.

Indio-Repräsentant stirbt an Covid-19
Brasilien hat am Mittwoch einen weiteren indigenen Repräsentanten verloren. Bep’kororotioder Paulinho Paiakan, wie der Caiapó-Führer genannt wurde, ist an den Folgen von Covid-19 im Alter von 68 Jahren verstorben. Er war gemeinsam mit Raoni und anderen indigenen Führeren am Prozess zur Ausarbeitung der neuen Konstitution Brasiliens (1988) beteiligt, hatte sich maßgeblich für die Ausweisung der Indio-Territorien eingesetzt und gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes.

1992 wurde er einer Vergewaltigung angeklagt und zu sechs Jahren Haft verurteilt. Laut dem Institut Socioambiental (ISA) sind bei Indigenen verschiedener Völker bereits 5.743 Covid-19-Infektionen bestätigt worden sowie 292 Todesopfer. ISA bezieht sich auf Daten der Vereinigung indigener Völker Brasiliens (Apib).

Grünes Licht für Fußballclubs São Paulos und Rio de Janeiros
Nach drei Monaten Zwangspause wegen der Coronavirus-Pandemie hat der Fußballverband Rio de Janeiros (Ferj) einen Neustart und die Austragung der dritten Runde der Taça Rio beschlossen. Auftakt ist bereits am Donnerstag (18.) mit einem Spiel von Flamengo und Bangu im Stadium Maracanã. Gespielt wird allerdings vor leeren Rängen. Nicht alle Clubs sind mit der Wiederaufnahme der Meisterschaften einverstanden.

Fluminense und Botafogo waren dagegen und haben rechtliche Schritte angekündigt. In São Paulo ist vorerst lediglich Training freigegeben worden. Mit einer Wiederaufnahme der Spiele wird in drei Wochen gerechnet. São Paulo und Rio de Janeiro sind die Bundesstaaten mit den meisten Covid-Fällen. In den Hauptstädten der beiden Bundesstaaten hat sich die Ansteckungskurve nach offiziellen Angaben indes stabilisiert.

Mutter nimmt erstmals nach durch Covid-19 ausgelöstem Koma Baby in Arm
Die Geburt ihrer Tochter per Not-Kaiserschnitt hat Maíra Hilton nicht mitbekommen. Zu dem Zeitpunkt wurde sie wegen schwerer Covid-Symptomen beatmet. Nach zwei Monaten durfte sie nun das Krankenhaus verlassen und ihre kleine Tochter erstmals in die Arme schließen.

Natals Krankenhäuser befinden sich im Kollaps
Die öffentlicen Krankenhäuser der im Nordosten Brasiliens liegenden Stadt Natal arbeiten im Kollaps. Die für Covid-19-Patienten vorgesehenen Betten und Intensivstationsplätze sind sämtlich belegt. Die Krankenhäuser der Hauptstadt von Rio Grande do Norte erhalten ebenso Patienten aus umliegenden Munizipen.

Am Mittwoch (17.) standen jedoch bereits 68 Patienten auf der Warteliste für einen Intensivstationsplatz. Wie hoch die Ansteckungsrate ist, zeigen Tests vom Dienstag. Im Drive-Thru-System wurden über 1.000 Menschen getestet. Bei 319 von ihnen fielen die Tests positiv aus.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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