Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 25. Mai 2020

Zum zweiten Mal in Folge sind in Brasilien innerhalb von 24 Stunden mehr Covid-19-Todesopfer verzeichnet worden als in den USA. Laut Daten des brasilianischen Gesundheitsministeriums sind am Montag (25.) weitere 807 Todesfälle registriert worden. Die Gesamtzahl der Todesopfer ist auf 23.473 gestiegen. Bei den Infektionsfällen hat es eine Zunahme um 11.687 Neuinfektionen gegeben. Insgesamt sind in Brasilien bisher offiziell 374.898 Menschen positiv getestet worden.

Anstehen für Lebensmittel – Foto: Jorge Araujo/FotosPublicas

Tatsächliche Covid-19-Infektionen siebenmal höher als offiziell registriert
Selbst vom Gesundheitsministerium war zwischenzeitlich eingeräumt worden, dass die tatsächlichen Infektionszahlen weit über den offiziell verzeichneten liegen. Jetzt zeigen erste Ergebnisse einer brasilienweite Studie, dass von sieben Coronavirusinfektionen gerade einmal eine in der offiziellen Statistik auftaucht.

Die unter Leitung der Universität Pelotas durchgeführte Studie hat in 133 Städten über 25.000 Personen befragt und Antikörper-Schnelltests durchgeführt. Anhand der Ergebnisse kalkulieren die Forscher, dass in 90 der untersuchten Städten bereits 760.000 Brasilianer mit dem Coronavirus infiziert sind oder waren, während dort nur etwa 104.000 von den Gesundheitsämtern registriert wurden.

Von den 15 Städten mit dem höchsten Index pro Einwohner liegen elf im Norden des Landes, der die Amazonas-Region umfasst. Im Munizip Breves haben laut den Forschern bereits 24,8 Prozent der Einwohner Coronavirus-Antikörper. In der Amazonasstadt Tefé sind es knapp 19,6 Prozent.

Bei den Hauptstädten der Bundesstaaten liegt Belém in Pará mit 15,1 Prozent an der Spitze. Gefolgt wird es von Manaus in Amazonas (12,5 Prozent) und Macapá (9,7 Prozent) in Amapá. Für São Paulo wird die Antikörperrate der Bevölkerung mit 3,1 Prozent angegeben und für Rio de Janeiro mit 2,2 Prozent.

Städte lockern Quarantänebestimmungen trotz hoher Infektionszahlen
In etlichen Städten gibt es bereits Lockerungen bei den Quarantänebestimmungen. In São Luís wurde der Lockdown nach 13 Tagen aufgehoben. Dort ist in einer Woche allerdings ein Anstieg von 272 Prozent bei den Covid-Fällen verzeichnet worden. Offiziell heißt es, dass sich die Anstiegskurve stabilisert habe. In Rio de Janeiro hat Bürgermeister Marcelo Crivella gegen den Rat von Spezialisten die Veranstaltung von religiösen Kulten wieder freigegeben.

Auch er beruft sich auf eine geringe Zunahme der Fälle. Nach wie vor warten in der Stadt am Zuckerhut allerdings über 300 Patienten mit Covid-Symptomen auf einen Krankenhaus- oder Intensivstationsplatz. In Belo Horizonte haben die Lockerungen am ersten Tag schon für Menschenansammlungen vor einem Shopping und auf den Straßen geführt.

Weniger Bestattungen in Manaus
Nach Wochen voller menschlicher Dramen sinkt in der Amazonashauptstadt Manaus die Zahl der Covid-Todesfälle. Abgenommen hat auch die Zahl der Beerdigungen, die teilweise auf über 140 pro Tag angestiegen war. Am Montag wurden 31 Bestattungen vermeldet.

Noch gelten im Bundesstaat Amazonas strengere Isolationsregeln. Der Gouverneur des Bundesstaates hat aber angekündigt, dass es ab 1. Juni eine graduelle Öffnung geben könnte. Weil sich der Coronavirus derzeit rasend in den abgelegenen Regionen des Bundestaates ausbreitet, die kaum mit Krankenhäusern ausgestattet sind, empfehlen Spezialisten allerdings Lockerungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

USA stoppt Einreise von Brasilianern
Die USA hat ein Einreiseverbot für Brasilianer und Reisende anderer Nationen, die aus Brasilien kommen, verhängt. Er wolle die Amerikaner schützen, so Präsident Donald Trump. In Brasilien ist die Nachricht gelassen aufgenommen worden. Flüge von Brasilien in die USA waren wegen der Coronaviruskrise bereits auf neun pro Woche reduziert worden.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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