Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 18. Mai 2020

In Brasilien steigen die Zahlen der Coronavirus-Infektionen weiterhin stark an. Mittlerweile steht das südamerikanische Land im weltweiten Vergleich auf dem vierten Platz. Lediglich in den USA, Rußland und Spanien wurden bisher mehr Fälle verzeichnet.

Kontrolle Lockdown in Belem – Foto: Alessandra Serrao

Nach den jüngsten Daten des Gesundheitsministerium wurden in Brasilien bereits 254.220 positiv auf Covid-19 getestet. Allein am Montag (18.) sind 13.140 Neuinfektionen hinzu gekommen. Die Zahl der an den Folgen des Coronavirus verstorbenen Menschen hat im Vergleich zum Sonntag (17.) um 674 zugenommen und ist auf 16.792 Todesopfer gestiegen. 100.459 Menschen gelten als geheilt.

Starker Anstieg von Covid-Fällen führt zur Krankenhausschließung
Mit knapp 96.000 Covid-19-Fällen vereint der Südosten Brasiliens mit den Megametropolen São Paulo und Rio de Janeiro die höchste Zahl an Coronavirus-Infektionen. In den vergangenen Wochen wurden aber auch verstärkt Infektionsfälle im Nordosten Brasiliens registriert. Dort sind bereits 81.537 Menschen positiv getestet worden.

Nach den dort liegenden Städten Fortaleza und Recife stoßen nun auch die Krankenhäuser in Natal an ihre Grenzen. Am Montag musste dort das Referenzkrankenhaus für Covid-19-Fälle geschlossen werden, weil alle Betten belegt sind. Ähnlich sieht es in Mossoró aus.

Aufatmen in Manaus
In Manaus hat sich die Situation leicht entspannt. Mit Hilfe von Einschränkungsmaßnahmen und der Erweiterung des Bettenangebotes in Krankenhäusern und auf Intensivstationen konnte der Belegungsindex auf 66 Prozent reduziert werden.

Die Zahl der Plätze in Krankenhäusern für Covid-Patienten wurde dabei von 639 auf 1.138 erweitert. Der Coronavirus breitet sich gleichzeitig allerdings immer stärker auch in abgelegenen Gebieten aus. Ein Problem ist dabei der Transport über die Flüsse, der zum Teil illegal geschieht.

Mangel an Intensivstationsplätzen in Pará
Mit der Ausbreitung des Coronavirus werden besonders im Norden Brasiliens die Probleme des öffentlichen Gesundheitswesens deutlich. Im Bundesstaat Pará sind die Krankenhäuser in den Städten Belém und Santarém bereits voll belegt. Einen Hilferuf von Pflegepersonal und Ärzten gibt es nun auch aus Altamira.

Im Munizip in der Xingu-Region fehlt es laut Berichten der Mediziner an Schutzmaterial, Medikamenten, Personal, Tests und vor allem an UTI-Plätzen. In der Stadt, deren Einwohnerzahl in den vergangenen Jahren durch den Bau des drittgrößten Wasserkraftwerkes der Welt explosionsartig gestiegen ist, stehen insgesamt lediglich neun Intensivplätze für alle Patienten zur Verfügung, sei es für schwere Covid-19-Fälle oder Patienten mit anderen Problemen. Die geringe Zahl der Intensivplätze soll jedoch eine Region abdecken, in der etwa 400.000 Menschen leben.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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