Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 1. April 2020

Zum zweiten Mal in Folge hat Brasilien in nur 24 Stunden eine Steigerung von über tausend Neuzugängen bei den Covid-19-Fällen registriert. 6.836 Menschen sind bisher positiv getestet worden. Die Anzahl der an den Folgen des Coronavirus Verstorbenen ist auf 241 gestiegen. Die Todesrate wird vom Gesundheitsministerium mit 3,5 Prozent angegeben.

Essens Ausgabe für die Armen – Foto: PREFSP

Brasilien will nun doch mehr testen
Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta geht von einem weiteren sprunghaften Anstieg der Zahlen aus. Bei der Pressekonferenz am Mittwoch (1.) hat er eingeräumt, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten weit höher liegt. Ein Problem ist der enorme Stau bei den Auswertungen der Tests. Jetzt soll dieser Vorgang automatisiert werden. Erhöhen will das Gesundheitsministerium ebenso die Zahl der Tests. Eine Intensivierung ist vor allem in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern vorgesehen.

Erster Covid-19-Fall unter Indios
Im brasilianischen Bundesstaat ist eine 20-jährige Frau des Volkes der Kokama positiv gestestet worden. Das Ergebnis wurde erst am Mittwoch (1.) bekannt. Die junge Frau und auch ihre Familie befinden sich allerdings bereits seit einer Woche in Isolation in ihrem Dorf. Angesteckt hat sich die als indigene Krankenpflegerin tätige Frau bei einem Arzt, der ebenso positiv getestet wurde.

Schon mit dem Virus infiziert, aber dies nicht wissend, hat der Medizinier in einem anderen Indiodorf Männer, Frauen und Kinder behandelt. Nach dem die ersten Symtome auftraten, stellte er seine Arbeit umgehend ein. Bei den Gesundheitsbehörden schrillten daraufhin die Alarmglocken. Schon vor Wochen hatten Nichtregierungsorganisationen und Anthropologen auf die Gefahr hingewiesen, dass sich der Coronavirus unter den indigenen Völkern schneller ausbreiten und tödlicher sein könnte.

Die Befürchtungen einer massenhaften Ansteckung über den infizierten Arzt haben sich nach etlichen Tests bisher jedoch nicht bestätigt, wie es von der für die Indigenen zuständigen Gesundheitsbehörde (Dsei) heißt. Die Dörfer, in dem der Arzt tätig war und in dem die junge Frau leben wurden dennoch isoliert.

Mundschutz: USA stellt Brasilien ins Aus
Weil die USA mit ihrem Massenkauf in China von Mundschutz, Handschuhen und anderen Sicherheitsausrüstungen für Ärzte und Pflegepersonal die Lager leergekauft haben, muss sich Brasilien nun eiligst nach alternativen Lösungen umsehen. Offiziell heißt es, dass es noch keinen Mangel gebe. Allerdings sind bei den medizinischen Vereinigungen bereits über 2.500 Beschwerden über fehlende Schutzmittel eingegangen.

Präsident verbreitet Fake News
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat am Mittwoch eine Fake News über einen angeblichen Mangel an landwirtschaftlichen Produkten über die sozialen Netzwerke verbreitet. Laut Landwirtschaftsministerin Tereza Cristina hat Brasilien allerdings kein Problem bei der Versorgung. Kurz später verschwand der Post Bolsonaros. Am Abend entschuldigte er sich dann öffentlich für das “Versehen“.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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