Der umkämpfte Markt der Sportwetten in Brasilien

Mit mehr als 200 Millionen Einwohner verfügt Brasilien mittlerweile über florierenden Tourismus. Damit herrschen im größten Land Südamerikas eigentlich ideale Bedingungen für die Etablierung erfolgreicher Casinos und Wettbüros, welche Touristen vor allem in der Großstadt Rio de Janeiro vermuten. Allerdings hat es der Staat Brasiliens bis heute versäumt, rechtliche Rahmenbedingungen für das Glücksspiel und anderweitige Wetten zu schaffen. Dies wiederum hat zur Folge, dass nur wenige Spielformen wirklich legal sind und viele Anbieter in einer rechtlichen Grauzone operieren, was natürlich auch Wetten auf Sportereignisse betrifft. Jedoch ist nun Bewegung in den brasilianischen Markt gekommen. Doch welche Veränderungen wurden bereits umgesetzt und welche Gesetzesentwürfe dürften auch in Zukunft dafür sorgen, dass Menschen in Brasilien freien Zugriff auf sportliche Wetten und andere Glücksspielangebote wie beispielsweise Schweizer Casinos haben?

Sportwetten – Die Erschließung eines Milliardenmarktes

Brasilien verfügt über eine ausgeprägte Sport- und Vereinskultur, was wiederum eine ideale Grundvoraussetzung für den Markt der Sportwetten darstellt. Diese Annahme erwies sich bereits in der Vergangenheit wiederholt als richtig. Schließlich wurden kommerzielle Wetten auf sportliche Ereignisse in den letzten Jahrzehnten seitens der brasilianischen Regierung schon wiederholt uneingeschränkt erlaubt. Dies hatte stets einen so starken Anstieg der Nachfrage zur Folge, dass die Gesetzeslage aus diversen Gründen anschließend wieder verschärft wurde. Es war demnach nicht verwunderlich, dass es einen florierenden Schwarzmarkt gab und viele Spieler auch auf ausländische Online Anbieter auswichen. Dies ändert sich nun durch ein neues Gesetzesvorhaben, welches 2018 in Kraft trat und bis 2022 voll ausgearbeitet und umgesetzt sein soll. Hierbei handelt es sich um ein Projekt des brasilianischen Finanzministeriums, welches vorsieht, Wetten auf Sportereignisse vollkommen zu legalisieren und dafür stark zu besteuern. Die exakte Höhe der Steuer wird dabei noch verhandelt. Es gilt jedoch inzwischen als wahrscheinlich, dass diese etwa 3 % betragen wird, was einen außergewöhnlich hohen Steuersatz darstellt. Die brasilianische Regierung rechnete vor der massiven Corona-Krise im Land mit Mehreinnahmen in Milliardenhöhe ab dem Jahr 2022.

Der Markt der Online Buchmacher

Diese bewegte Geschichte spiegelte sich natürlich auch in der Entwicklung des virtuellen Sportwettenmarktes in Brasilien wieder. So gab es besonders zur Anfangszeit der online Sportwettenanbieter in den Jahren 2006 bis 2011 wiederholte Versuche, diese per Gesetz vollständig zu verbieten. Jedoch scheiterte die Regierung teils in der Umsetzung und teils an der Opposition. 2015 gelang dann schließlich fast der Durchbruch und der Senat verabschiedete eine Gesetzesvorlage, welche den Markt endlich einheitlich besteuert und legalisiert hätte. Letztere wurde jedoch seitens Dilma Rousseff, dem damaligen Präsidenten Brasiliens, durch ein Veto verhindert. Bis heute operieren online Buchmacher deshalb in einer rechtlichen Grauzone. Diese findet aber wohl, wie bereits erwähnt, 2022 ihr Ende, sobald die neue Gesetzesinitiative abgeschlossen ist.

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