Projekt „Panc“: Kapuzinerkresse, Grüner Amaranth und Co. sollen wieder auf Tellern der Brasilianer landen

Ähnlich wie in europäischen Supermärkten konzentriert sich auch in Brasilien das Angebot auf nur ein paar Dutzend Gemüsearten. Universitäten wollen dem entgegenwirken und “Pancs“ fördern, unkonventionelle Nahrungspflanzen, die auf Brachflächen, Wiesen oder im Wald wachsen.

Plantas não convencionais (PANCS) – Screenshot Video

An der Universidade Federal Fluminense (UFF) läuft seit 2013 ein Projekt, das sich der “Plantas não convencionais” (Pancs) annimmt. Über 50 Studien haben Professoren, Studenten und Wissenschaftler zu ihnen bereits durchgeführt und in einer digitalen Broschüre die Ergebnisse aufbereitet. Jetzt wird an einer App gearbeitet.

Sie soll helfen, die unkonventionellen Nahrungspflanzen zu erkennen. Bestückt ist sie ebenso mit Rezepten und Vorschlägen zur Verarbeitung der alternativen Gemüse- und Salatpflanzen. Danach können Hibiskusblüten in Nachspeisen und Gelee verwandelt werden oder Beldroega-grande zum geschmorten Gemüse und Grüner Amaranth kann ähnlich wie Hirse zum Einsatz kommen.

Die Forscher bescheinigen den Pancs einen hohen Ernährungswert. Darüber hinaus erhält mit dem Projekt aber auch die heimische Flora mehr Aufmerksamkeit einen höheren Stellenwert. Noch landen vor allem auf dem Land einige der Pancs in den Kochtöpfen und Salatschüsseln. In den Städten sind die traditionellen Nahrungspflanzen hingegen beinahe gänzlich vom Mittagstisch verschwunden.

Etliche der Pancs werden von der intensiven Landwirtschaft als Unkräuter eingestuft und deren Aufkommen entsprechend bekämpft, wie “Pinselblüte“ (Serralhinha). Dabei könnten sie durchaus auf den Tellern der Brasilianer landen, so die Forscher.

Aufmerksam gemacht wird auf die Pancs mit Kursen, kulinarischen Führungen durch Stadt und Land, Ausstellungen, Spielen und vor allem über die sozialen Netzwerke.

Die geplante App steckt hingegen in Schwierigkeiten. Wegen Kürzungen im Bildungsbereich ist die Universität UFF derzeit auf der Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten.

Die UFF ist nicht die einzige Universität, die sich den unkonventionellen Nahrungspflanzen widmet. Auch an anderen Einrichtungen des Landes wird über Pancs geforscht und versucht, ihren Anbau und Verzehr der Bevölkerung schmackhaft zu machen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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