Marta und Co. rücken Frauenfußball ins Bewusstsein der Brasilianer

Geschaft hat es die Elf um Star Marta mit ihren Leistungen bei der Weltmeisterschaft in Frankreich, dass der Frauen-Fußball stärker ins Bewusstsein der Brasilianer gerückt ist. Immerhin schalteten auch Großunternehmen, wie eine Bank und ein Getränkehersteller, erstmals Werbeeinspielungen mit den weiblichen Fußballstars des südamerikanischen Landes.

Marta und-Cristiane an der Fussball WM 2019 in Frankreich – Foto: CBF

Zum ersten Mal hat in Brasilien auch die Fußballweltmeisterschaft der Frauen in den Medien tatsächlich Gewicht erhalten. Gezeigt wurden nicht nur die Spiele der Brasilianerinnen, sondern auch Reportagen über die Spielerinnen des Landes. Nur Randnotizen erhielten indes die Spielausgänge anderer der an der Weltmeisterschaft teilnehmenden Nationen.

Die ausgestrahlten Reportagen rückten nicht nur den Frauenfußball mehr ins Licht. Sie machten ebenso die schreiende Diskrepanz bei der Förderung des Fußballs der Männer und dem der Frauen deutlich. Die zieht sich durch alle Bereiche. Sponsorverträge sind nach wie vor Mangelware oder fallen wesentlich geringer aus, als die für männliche Kollegen. Kaum Unterstützung gibt es auch bei den Liga-Spielen.

Erreicht wurden bisher nur kleine Erfolge, wie die Einrichtung einer ständigen National-Elf und die Auflage nach der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer im Jahr 2014 in Brasilien, 15 Prozent aus dem Legat des Fifa-Fonds in den Frauenfußball zu investieren.

Jetzt wird auf mehr gehofft, auch darauf, dass der Frauenfußball in Brasilien endlich mehr Unterstützung erhält, sei es von öffentlicher oder von privater Seite und auch von den Fans. Das ist dringend notwendig. Brasiliens Frauen-Elf mangelt es an Nachwuchs. Dringend notwendig wäre eine Aufbauarbeit und Förderung von neuen Talenten, um die Seleção zu verjüngen.

Alte Riege sorgt für Tore und Rekord
Für die 41-jährige Formiga dürfte die WM in Frankreich der letzte Einsatz in der Seleção gewesen sein. Auch WM-Rekordtorschützin Marta zählt bereits 33 und Cristiane 34 Jahre.

Insgesamt waren von den 23 der für die Meisterschaft in Frankreich aufgestellten Brasilianerinnen neun 30 Jahre oder älter. Sie waren es jedoch, die für die sieben WM-Tore der Vadão-Elf gesorgt haben.

Beim WM-Auftaktspiel gegen Jamaica erzielte die Seleção einen 3:1-Sieg. Alle drei Tore stammten von Cristiane. Gegen Australien versenkte Veteranin Cristiane einmal mehr den Ball per Kopf im gegnerischen Netz und Marta erzielte ihr 16tes WM-Tor.

Die Wende kam in der zweiten Halbzeit, in der die Australierinnen drei Tore schossen. Beim Spiel gegen Italien war es wieder Marta, die den entscheidenden Treffer des 1:0-Sieges brachte und damit den Rekord von 17-WM-Toren aufstellte.

Sie hat damit so viele Tore bei Fußball-Weltmeisterschaften geschossen, wie keine andere und auch kein anderer. Das letzte WM-Tor geht auf das Konto der 30-jährigen Thaisa beim Achtelfinalspiel gegen Frankreich, bei dem die Brasilianerinnen in der Verlängerung letztlich unterlegen sind und eine 1:2-Niederlage einstecken mussten.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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