Brasilien: Felszeichnungen führen zu Bau von Hightech-Museum inmitten der Wildnis

Felszeichnungen im Parque Nacional Serra da Capivara – Foto: Ricardo Rollo/VisitBrazil
Bis zu 50.000 Jahre alte Felszeichnungen sind Schuld daran, dass jetzt inmitten der einzigartigen Wildnis der Caatinga ein Hightech-Museum steht. Das hat am Dienstag (18.) erstmals seine Pforten geöffnet und etliche Besucher in Staunen versetzt.

Auf die Säle umspannende Leinwände wird die Entwicklulngssgeschichte vom Big Bang bis hin zur heutigen Zeit projiziert. Der Betrachter ist dabei mit Hilfe von 3D mittendrinnen, erlebt die tektonischen Verwerfungen und auch Eiszeiten und taucht in der Caatinga wieder auf. Deren karge Landschaft prägt große Teile des Nordostens Brasiliens. Das gilt auch für den Bundesstaat Piauí.

In dessen Süden befindet sich das „Museu da Natureza“, das in nur 1,5 Jahren Bauzeit im Nationalpark Serra da Capivara in Spiralform errichtet wurde. Beinahe 14 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 3,2 Millionen Euro) hat es gekostet.

Dass es fernab von Ballungszentren und Städten und stattdessen in einem Nationalpark gebaut wurde, hat seinen Grund. In keiner anderen Region der Welt sind bisher so viele Felszeichnungen entdeckt worden wie im Parque Nacional Serra da Capivara. Tausende sollen es sein. Hinzu kommen dutzende archäologische Grabungsstätten, einzigartige Fossilienfunde und die Lebensarbeit von Niède Guidon.

Die heute 85-Jährige hat von den Felszeichnungen in São Raimundo Nonato erstmals in den 60er-Jahren gehört. Seitdem widmet sie sich dem Schutz der archäologischen Schätze der Region und deren Enträtselung. Weil sie sich sicher ist, dass nur durch eine nachhaltige Entwicklung der Region die Bevölkerung dessen Schätze ehrt und erhält, setzt sie neben der Forschung auf den Tourismus.

Sie gründete die Fundação Museu do Homem Americano (Fumdham) und versucht unermüdlich, Touristen in das mehrere Stunden Autofahrt entlegene Zentrum zu ziehen. Zur Verbesserung der Infrastruktur hat sie iIhr Privatvermögen in den Bau eines Flughafens gesteckt. Gefördert wurden Töpferkurse und Keramikwerkstätten, in denen heute für die Touristen Andenken mit Abbildern der Felszeichnungen gefertigt werden.

Dem Einsatz von Niède Guidon, deren Freundin Rosa Trakalo und der Architektin Elizabete Buco ist zu verdanken, dass der Komplex jetzt mit einem weiteren, modernen Museum bereichert worden ist. Was noch fehlt ist das Funktionieren des Flughafens, um mit einer besseren Anbindung für den erwünschten Touristenstrom zu sorgen. Bürokratie und politische Scharmützel scheinen dies bisher allerdings zu lähmen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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