Traurige Bilanz der Militärintervention in Rio de Janeiro: Steigende Zahl der Todesopfer und Schußwechsel

Die Militärintervention in Rio de Janeiro hat bisher nicht viel zur Verringerung der Gewalt und Kriminalität beigetragen. Nach den neuesten Erhebungen ist die Zahl der Schußwechsel gestiegen und auch die der Todesopfer.

Polizei-Einsatz im Complexo do Alemão – Foto: Archiv/AgenciaBrasil

Über die Plattform “Fogo Cruzado“ ist eine Zunahme der Schußwechsel um 60 Prozent verzeichnet worden. Seit der Militärintervention im Februar dieses Jahres sind in Rio de Janeiro 4.895 Schußwechsel registriert worden. Ums Leben gekommen sind dabei 742 Menschen. Darunter befinden sich auch Kinder und Teenager, die von Querschlägern getroffen wurden. Hinzu kommen 620 verletzte Menschen.

Die Daten stammen vom Observatório da Intervenção des Studienzentrums der Universität Cândido Mendes. Koordenatorin des Observatoriums Sílvia Ramos spricht von einer Verstärkung des Gewaltproblems und einer Erhöhung der Zahl der Todesopfer.

Ähnlich sehen dies Menschenrechtsorganisationen wie Human Right Watch und Amnesty International. Sie sprechen von einer Kriegslogik und Verletzungen der Menschenrechte.

Bemängelt werden ebenso fehlende Vorbeugemaßnahmen und Ermittlungen. Aufgeklärt wurden bisher lediglich zwölf Prozent der Verbrechen. Das führt wiederum zu dem Gefühl der Straflosigkeit und eines Freibriefes für organisierte Verbrechen, sind sich die Experten einig. Statt Soldaten auf den Straßen fordern sie Investitionen für Ermittlungsarbeiten.

Zwischen dem Beginn der Militärintervention im März und Juli sind in Rio de Janeiro bei Polizeieinsätzen 736 Menschen getötet worden, 38 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt sind 2.617 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen.

Verzeichnet wurden in den sechs Monaten laut dem Institut für öffentliche Sicherheit ISP ebenso 99.571 Diebstähle. Allerdings haben die Überfälle auf Frachtgut abgenommen. Gesunken ist auch die Zahl der Autodiebstähle. Allein im Monat Juli sind dennoch 3.500 Fahrzeuge geraubt worden.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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