Dürren im Amazonas-Regenwald heizen Treibhausgasemissionen an

Eigentlich wollte die brasilianische Regierung die illegalen Abholzungen auf Null fahren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Jetzt zeigt eine Studie, dass dies durch eine, vor allem in extremen Trockenzeiten, steigende Zahl an Bränden untergraben wird.

Abgebrannter Regenwald – Foto: Marcelo Camargo/Agência Brasil

Nach der in der Zeitschrift “Nature Communications“ veröffentlichten Studie spielen die Brände während der Dürren bei den Treibhausgasen eine immer größere Rolle. Ihre Auswirkungen würden sogar die durch die Abholzung des Regenwaldes entstehenden Emissionen übersteigen.

Für die Studie haben Wissenschaftler aus Brasilien, Schweden, England und den USA Satellitenbilder mit den Daten über die Treibhausgase verglichen. Analysiert wurde der Zeitraum zwischen 2003 und 2015.

Danach haben die Abholzungen um 76 Prozent abgenommen. Gleichzeitig ist die Zahl der Brände während der Dürre im Jahr 2015 um 36 Prozent gestiegen. Laut den Forschern war 2015 von den Bränden eine Fläche von 799.293 Quadratkilometern betroffen, eine Fläche, mehr als zweimal so groß wie Deutschland.

Die dadurch freigesetzten Treibhausgase entsprechen mehr als der Hälfte der durch Abholzung entstehenden Emissionen, wie es in der Veröffentlichung heißt.

In die Berechnung des Kohlendioxidausstoßes Brasiliens fließen die Emissionen durch Brände indes nicht ein. Angesichts der signifikativen Zahlen fordern die Forscher deshalb deren Aufnahme in die Kalkulationen.

Die absolute Großzahl der Brände wird durch die Menschen ausgelöst, durch das Abbrennen von Ernteresten, Müll und auch durch die Vorbereitung neuer Weideflächen. In Jahren mit extremen Dürren wirkt sich dies verheerend aus, da das Feuer sich stärker ausbreitet. Gleichzeitig nehmen in der Amazonasregion die extremen Trockenperioden zu.

Im vergangenen Jahr hat das Raumforschungsinstitut Inpe zudem eine Rekordzahl an Bränden verzeichnet. Bis Ende November wurden 272.000 Brandstellen registriert. Etwa die Hälfte davon entfiel auf die Amazonasregion. Gleichzeitig hat die Zahl der Kontrolleure abgenommen. Allein beim Umweltamt Ibama wurden tausend Stellen eingespart.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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