Zuckersüße Industrienahrung als Statussymbol: 22 % der Kinder zu dick

Nahrungsmittel 13 – Foto: Screenshot Video
Brasiliens Kinder sind zu dick. Bis 2025 werden in dem südamerikanischen Land 11,3 Millionen Jungen und Mädchen übergewichtig sein, wie die World Obesity Federation warnt. Angesichts dessen sehen Experten eine Lawine von Problemen auf das Gesundheitssystem zurollen.

Untergewicht ist in Brasilien längst kein Thema mehr. Das Problem ist heute das Übergewicht, von dem von Jahr zu Jahr mehr Kinder betroffen sind. Vor vier Jahrzehnten galten noch 0,93 der Jungen als zu dick. Im vergangenen Jahr waren es bereits 12,7 Prozent, während der weltweite Durchschnitt, laut einer im The Lancet veröffentlichten Studie bei 7,8 Prozent liegt.

Bei den Mädchen sieht es ein wenig besser aus. 1975 wurden 1,01 der brasilianischen Mädchen als übergewichtig eingestuft, im vergangenen Jahr waren es 9,37. Der weltweite Durchschnitt bei den zu dicken Mädchen liegt bei 5,6 Prozent. Insgesamt bringt in Brasilien jedes fünfte Kind viel zu viel auf die Waage.

Schuld sind, wie in anderen Ländern auch, industrialisierte Nahrungsmittel, Erfrischungsgetränke und Bewegungsmangel. In Brasilien scheint das Problem aber weniger höhere Preise für gesunde Nahrungsmittel zu sein. Maria Edna de Melo von der brasilianischen Gesellschaft für Endokrinolgie spricht von einer Statusfrage. Industrialiserte, zuckersüße Lebensmittel kaufen zu können, gilt als schick.

Wird die Zunahme bei den Zahlen der übergewichtigen Kinder nicht gebremst, könnte es laut der World Obesity Federation in Brasilien 2025 etwa 150.000 zu dicke Jungen und Mädchen mit Diabetes Typ 2 geben, eine Millionen könnten unter Bluthochdruck leiden und 1,4 Millionen an einer Fettleber.

Das Rezept, dies zu vermeiden, wäre einfach: gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Weil sich schon jetzt 80 Prozent der brasilianischen Kinder zu wenig bewegen, gibt es auf verschiedenen Ebenen bereits Programme, um die Jungen und Mädchen zur körperlichen Aktivität zu animieren. Bei der Aufklärung über eine gesunde Ernährung mangelt es hingegen noch.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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