Roboter „Rosie“ prüft Ausgaben der Abgeordneten

Theoretisch können die Brasilianer sämtliche Ausgaben ihrer Abgeordneten kontrollieren. Praktisch ist das wegen der immensen Datenflut so ziemlich unmöglich. Aber jetzt kommt “Rosie“, der Roboter. Der hat bereits um die 8.000 Unstimmigkeiten bei den von den Abgeordneten und Kongressangestellten seit Januar eingereichten Rechnungen herausgefunden.

Grafik: Screenshot

Tag für Tag gehen im Abgeordnetenhaus um die 1.500 Erstattungsanträge ein. Im Monat sind das durchschnittlich 22.000 Rechnungen über Essen in Restaurants, Flugzeugtickets, Benzin und anderes. Dem Steuerzahler kostet das im Jahr 128 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 35,6 Millionen Euro).

Für viele der 513 Abgeordnete bedeuten die Erstattungen hingegen ein zweites Gehalt, das monatlich zwischen 30.000 und 45.000 Reais (etwa 8.300 und 12.500 Euro) betragen kann.

Das Problem war bisher eine eingehende Überprüfung all dieser Rechnungen, um Mogeleien aufzuspüren. Viel geholfen hat auch nicht, dass die Daten seit 2011 öffentlich zugänglich sind. Die Lücke schließt jetzt der Kontrollroboter, der auf die Kreuzung von Daten programmiert ist.

Er analysiert, ob die von den Abgeordneten vorgelegten Informationen richtig sind, ob beispielsweise in kurzer Zeit Zahlungen in zu weit auseinander liegenden Lokalen vorgenommen wurden, die Abgeordneten zum Zeitpunkt des Rechnungsdatums nicht etwa laut Stempeluhr im Kongress tätig waren und ähnliches.

“Rosie“ ist dabei rasend schnell. Für die Überprüfung von 1,6 Millionen Erstattungsanträgen braucht sie gerade einmal eine Stunde. Sie ist aber auch effizient. Seit sie ihre Arbeit aufgenommen hat, konnten 629 Anzeigen wegen Unstimmigkeiten bei den Rechnungen gestellt werden.

Herausgefunden hat der Roboter indes 8.000 “verdächtige“ Erstattungsanträge. Über 5.000 von ihnen scheinen von irregulären Firmen ausgestellt und 2.158 weisen überhöhte Preise auf.

Entwickelt wurde “Rosie“ nicht vom Finanzamt und auch nicht von einer Kontrollbehörde. Dahinter steckt vielmehr die Gruppe “Operação Serenata de Amor”. Um ihr Werk zu verwirklichen, hat sie 2016 eine Finanzierungskampagne gestartet. Jetzt hilft “Rosie“ beim Sparen von Steuergeldern.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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