Wildtiere harren in Waldinseln inmitten von Zuckerrohrmeer aus

Können Tiere in kleinen Resten von Atlantischen Regenwald überleben, die mitten in einem Meer von Zuckerrohrplantagen liegen? Mit der Frage haben sich Forscher beschäftigt und herausgefunden, dass etwa 90 Prozent der dort einst vorkommenden Säugetierarten noch vertreten sind.

Geschehen ist dies im Bundesstaat São Paulo, in dem die gigantischen Zuckerrohrplantagen seit den 70er Jahren auf dem Vormarsch sind. Untersucht wurden 22 Flächen mit Waldresten und einer Größe von jeweils 1.250 Hektar.

Nasenbär – Foto: sabiá brasilinfo

Theoretisch sollten dort 31 Säugetierarten vorkommen. Aufgespürt haben die brasilianischen, britischen und dänischen Forscher 29 verschiedene Säugetierarten. Auf den ersten Blick mag das gut erscheinen. Bei genauerem Hinsehen, werden aber Probleme deutlich.

So sind die 29 Tierarten nicht in allen der 22 Testflächen entdeckt worden. Vielmehr liegt der Durchschnitt pro Fläche bei lediglich elf Arten, wobei bei manchen nur sieben und in einer maximal 18 Tierarten registriert wurden.

Von den aufgestellten, selbstauslösenden Kameras und bei der Spurensuche sind vor allem kleinere Säugetiere erfasst worden, wie das Neunbinden-Gürteltier, der Nasenbär und der Waschbär. Seltener vor die Kamera gelaufen sind Waldhund, Greifstachler und das heimische Pekari-Schwein.

In die Statistik eingegangen sind allerdings ebenso zwei Exoten: der Haushund und das Javaporco, eine Kreuzung zwischen dem europäischen Wild- und dem Hausschwein. Gefehlt haben indes Jaguar, Otter, Frettchen und Baumozelot.

Dennoch waren die Forscher überrascht über das Ergebnis. Angesichts der extrem intensiven Landwirtschaft und der Verinselung der Waldreste hätte der Verlust der Biodiversität größer sein können. Verbessert werden könnte die Situation auf einfache Weise, zum Einen durch die Einhaltung der Umweltgesetze, die unter anderem Uferrandstreifen von mindestens 15 Metern vorsehen.

Wenig produktive Weiden und degradierte Flächen könnten bewaldet und Korridore zwischen den Waldresten angelegt werden, um einen Artenaustausch zu gewährleisten.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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