Dom Paulo Evaristo Arns – „Kardinal der Hoffnung“ – gestorben

Der emeritierte Erzbischof von São Paulo und Kardinal, Dom Paulo Evaristo Arns, ist am Mittwochmorgen (14.) im Alter von 95 Jahren gestorben. Der als “Kardinal der Hoffnung“ bezeichnete Kirchenmann galt als einer der wichtigsten Kämpfer gegen die Militärdiktatur (1964 bis 1985). Sein Leben war ebenso markiert durch eine Serie von Aktionen für die Ärmsten.

Dom Paulo Evaristo Arns – Foto: Luiz Guadagnoli / SECOM

Kardinal der Freiheit, der Arbeiter, der Bürger, Bischof der Unterdrückten und der Häftlinge, Hüter der Menschenrechte und guter Hirte, waren einige der Titel, die ihm zu Lebzeiten zugedacht wurden. Während der Militärdiktatur hat er sich offen gegen das unterdrückende System eingesetzt und versucht, politischen Gefangenen zu helfen.

Gemeinsam mit dem presbyterianischen Pfarrer Jaime Wright hat er das Projekt „Brasil Nunca Mais“ koordiniert, das mit Dokumenten die kriminellen Praktiken und Folterungen durch das Militärregime denunziert hat.

1972 hat Dom Paulo Evaristo die “Comissão Brasileira Justiça e Paz” (Brasilianische Kommission der Justiz und des Friedens) gegründet und später das „Centro Santo Dias de Defesa dos Direitos Humanos“ (Zentrum zur Verteidigung der Menschenrechte).

Auf ihn und seine bei einem Erdbeben in Haiti 2010 umgekommene Schwester Zilda Arns geht die Pastoral da Criança (Brasilianisches Kinderhirtenprogramm der katholischen Kirche) zurück, die sich unter anderem bei der Bekämpfung der Kindersterblichkeit verdient gemacht hat.

Wie sehr der Kirchenmann dem Volk und vor allem den weniger gut gestellten Menschen angetan war, zeigt auch eine seiner ersten Handlungen, nachdem er 1970 vom Pabst zum Erzbischof von São Paulo (1970) ernannt worden war. Statt in den “Palácio Episcopal” einzuziehen, hat er den Bischofspalast verkauft.

Der Erlös ist in den Kauf von Grundstücken und die Errichtung von Häusern und Gemeinschaftszentren in Randgebieten São Paulos geflossen.

Gefragt, wie er einmal erinnert werden will, soll er geantwortet haben “als Freund des Volkes“. Dass er dies durch seine Einstellung und seine Taten geschafft hat, zeigen etliche Beileidsbekundungen, die kurz nach der Bekanntgabe seines Todes veröffentlicht worden sind.

Gestorben ist der bereits seit zwei Wochen in einem Krankenhaus internierte Dom Paulo an multiplen Organversagen. Die letzte Ehrerweisung wird ihm in der Catedral da Sá im Zentrum São Paulos mit einer 48-stündigen Zeremonie zuteil. Die Bestattung ist in der Krypta der Kathedrale vorgesehen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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