Golf zum „Tag des Selbstbewußtseins der Schwarzen“

Foto: Paulo Pinto / Fotos Públicas
Foto: Paulo Pinto / Fotos Públicas
Mit einem Marsch, Ausstellungen, Theater-, Tanzvorführungen und auch einem Golfturnier wird am Sonntag (20.) der “Dia da Consciência Negra”, der Tag des Selbstbewußtseins der Schwarzen, begangen. Der ist 2003 eingerichtet worden und soll zum Reflektieren anregen sowie die Kultur der Afrobrasilianer ehren.

Nur in fünf der 27 federalen Einheiten Brasiliens gilt der “Dia da Consciência Negra“ als Feiertag. Dennoch wird ihm in etlichen Städten des Landes mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen gedacht. Auf dem Golfplatz Japeri wird zu Ehren Zumbi dos Palmares ein Turnier mit Schülern und Athleten geboten.

Zumbi war der letzte Anführer des Quilombo dos Palmares, einem Fluchtort entlaufener Sklaven. Neben dem Golfturnier werden auch zwei geschriebene Beiträge von Kindern und Jugendlichen über die Bedeutung Zumbis prämiert.

“Japeri Golfe“ ist eine Besonderheit unter den Golfplätzen. Dort trainieren 120 Jungen und Mädchen völlig kostenlos den Golfsport, der gemeinhin von Weißen in Japeri aber von Afrobrasilianern geprägt ist. Die Kinder stammen aus ärmeren Schichten der “Baixada Fluminense“, eine dicht besiedelte, im Norden an Rio de Janeiro angrenzende Region.

Sie werden mit dem Projekt nicht nur in die Golfkunst eingeführt, sondern erhalten ebenso Sportunterricht, die Möglichkeit zu Turnieren zu reisen, Nachhilfeunterricht in Schulfächern, Hausaufgabenbetreuung, Grundnahrungsmittel und andere Hilfen.

Die einzige Bedingung ist, dass sie auf eine Schule in einer der Favelas gehen und ausreichende Schulleistungen vorweisen können. Auslöser des Sozialprojektes war der Traum eines schwarzen Caddies, der in einem Elitegolfclub in Rio de Janeiro gearbeitet hat. Ihm ist der erste öffentliche Golfplatz Brasiliens zu verdanken, auf dem nicht die weiße Hautfarbe vorherrscht.

Mehr als die Hälfte der Brasilianer stufen sich laut Daten des brasilianischen Statistikamtes IBGE als Schwarze oder Mischlinge ein. Sie sind es aber auch, die bei den frühzeitigen Schulabgängern, den Häftlingen, den gewaltsamen Todesopfern und den ärmeren Bevölkerungsschichten die absolute Mehrheit stellen.

Während sie in Führungspositionen, im Parlament oder an Universitäten kaum vertreten sind. Auch darauf wird am Tag der Consciência Negra in vielen Städten Brasiliens aufmerksam gemacht.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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