Krimineller Holzfällerring in Amazonas-Regenwald aufgehoben

Kahlschlag Regenwald - Foto: Wellington Pedro/Imprensa-MG.
Kahlschlag Regenwald – Foto: Wellington Pedro/Imprensa-MG
Den brasilianischen Behörden ist am Donnerstag (30.) ein Schlag gegen die kriminelle Abholzung des Amazonas-Regenwaldes gelungen. Die Rede ist von der Zerschlagung des größten illegalen Holzfällerrings des Landes, dem auch Großgrundbesitzer angehört haben sollen, welche die kahlgeschlagenen Flächen für die Rinderhaltung verpachtet oder darau Soja angebaut haben.

Einmal mehr haben verschiedene Behörden einer Gemeinschaftsaktion in der Region Novo Progresso und Altamira im Südwesten des brasilianischen Bundesstaates Pará zugeschlagen. Durchgeführt wurden 24 Haftbefehle, 18 Hausdurchsungen und neun Zwangsverhörungen haben jedoch in insgesamt fünf Bundesstaaten stattgefunden, in denen die Bande aktiv war oder Unterstützer hatte.

Die war nach Polizeiaussagen bestens und wie ein Unternehmen mit mehreren Abteilungen organisiert. Zwischen 2012 und 2015 soll sie über eine Milliarde Reais (umgerechnet derzeit etwa 280 Millionen Euro) mit ihren illegalen Machenschaften erzielt haben. Neben dem Verkauf von Holz gab es ebenso Einnahmen durch die Verpachtung der illegal kahlgeschlagenen öffentlichen Flächen, deren Verkauf und die landwirtschaftliche Nutzung.

Die Dimensionen der Zerstörung sind enorm. Ein einziger Großgrundbesitzer soll zwischen 2012 und 2014 allein für den Kahlschlag von 29.000 Hektar Amazonas-Regenwald verantwortlich sein. Vorgeworfen wird ihm ebenso die Gründung von Scheinfirmen und Geldwäsche. Er konnte bei der Polizeiaktion namens “Rios Voadores“ allerdings nicht festgenommen werden und gilt als flüchtig.

Ermittelt wurde gegen den Verbrecherring bereits seit zwei Jahren. Unterstützung hatten die Behörden vom Indiovolk Kaiapó. Sie haben im März 2014 illegalen Kahlschlag im Indio-Territorium „Menkragnoti“ im Munizip Altamira sowie dessen Umgebung bei den Umweltbehörden angezeigt.

Bei ihren Machenschaften ist die Bande gewieft vorgegangen und hat teilweise die Kontrollmechanismen gegen die Abholzung des Regenwaldes umgangen, in dem sie einzelne Bäume stehen ließ. Auf diese Weise waren die Flächen per Satellitenwarnsystem nicht als Kahlschlagsflächen auszumachen. Bei den Ermittlungen sind bisher zudem die Hintermänner jeweils durch andere Bandenmitglieder gedeckt worden.

Novo Progresso gilt seit Jahren als eine der Hochburgen der Holzmafia und der illegalen Abholzung. Die Kriminellen gehen dabei alles andere als zimperlich mit allen um, die sich ihnen in den Weg stellen. Erst unlängst ist dort bei einer Aktion gegen illegale Holzschläger eine Kontrollgruppe verschiedener Behörden in einen Hinterhalt gedrängt und ein Polizist dabei erschossen worden.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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