Brasilien will Bohnen billiger machen

Feijao (Bohnen) - Foto: Marcos Santos/USP
Grundnahrungsmittel Feijao (Bohnen) – Foto: Marcos Santos/USP
Brasiliens Bohnen sind zu teuer. Wegen Ernteeinbußen hat sich der Preis eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel des südamerikanischen Landes nahezu verdoppelt. Jetzt will die Interimsregierung einschreiten und mit Importerleicherungen für Nachschub aus anderen lateinamrikanischen Ländern und auch China sorgen.

Eine richtige Mahlzeit ohne Reis und Bohnen ist in Brasilien kaum vorstellbar. Vor allem für die unteren Einkommensschichten stellen sie die wichtigsten Nahrungsmittel dar.

Weil die Ernte in einigen Regionen durch Trockenheit und in anderen durch zu starke Niederschläge stark geschmälert wurde, sind die Preise laut Statistikamt IBGE im Mittel jedoch um 41 Prozent gestiegen. Teilweise müssen die Brasilianer für ein Kilogramm Bohnen derzeit 10 und 15 Reais bezahlen (umgerechnet derzeit etwa 2,60 und 3,90 Euro), soviel wie sechs Liter Erfrischungsgetränk oder fünf Kilogramm Reis.

In den sozialen Netzwerken hat dies längst zu einem Aufruhr geführt. Der Hashtag “#TemerBaixaOPreçoDoFeijão” (Temer reduziere den Bohnenpreis) hat zeitweise sogar zu den Top-Ten “trending topics“ gezählt, den am meisten kommentierten Hashtags über Twitter. Über Twitter hat am Dienstag (22.) dann auch Interimspräsident Michel Temer angekündigt, einzuschreiten.

Anreize sollen zunächst für Bohnenimporte aus Argentinien, Paraguay und Bolivien.geschafft werden. Sollte dies nicht ausreichen, wird es Zollsenkungen für Bohnen aus Ländern wie Mexiko und China geben, wie Landwirtschaftsminister Blairo Maggi sagt. Laut Maggi importiert Brasilien bereits jährlich etwa 150.000 Tonnen Bohnen. Allerdings reicht diese Menge gerade einmal, um den Bedarf für 15 Tage abzudecken.

Von den Maßnahmen erhofft sich die Interimsregierung ein Sinken der Bohnenpreise, die sich letztlich auch auf die Inflation auswirken. Überlegungen gibt es ebenso für ein ähnliches Vorgehen, um die steigenden Maispreise aufzuhalten. Die legen sich wegen der Verfütterung an Tiere vor allem auf Geflügelprodukte und Fleisch nieder, deren Preise ebenso erheblich gestiegen sind.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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