Autor von “Ein Glas Wut“ für sein literarisches Werk ausgezeichnet

Raduan Nassar_Paulo Pinto-Fotos PublicasDer brasilianische Schriftsteller Raduan Nassar ist mit dem portugiesisch-brasilianischen Preis Camões ausgezeichnet worden. Der Preis ist eine der wichtigsten Prämien im Bereich der portugiesisch sprachigen Literatur. Veröffentlicht hat Nassar zwar nur drei Bücher, doch sind sie in mehreren Ländern erschienen und zwei von ihnen verfilmt worden.

Bei der Vergabe des Preises in Lissabon (Portugal) hat die Jury die “außerordentliche Qualität“ der Sprache in den Werken Nassars hervorgehoben sowie seine poetische Kraft. Sein erstes Werk hat der heute 80-Jährige 1975 veröffentlicht. Der Roman trägt den Titel “Lavoura arcaica“ und wurde 2004 unter dem deutschen Titel “Das Brot des Patriarchen“ herausgegeben. Schon wenig später folgte die Novelle “Um copo de cólera“ (1978), das in deutscher Sprache 1991 unter “Ein Glas Wut“ erschienen ist. Beide sind verfilmt worden.

“Ein Glas Wut“ ist im April dieses Jahres unter dem englischen Titel “A Cup of Rage“ auf die 13 Werke umassende Longlist des Man Brooker International Prize gesetzt worden. Die Nominierung hat es sogar bis ins Halbfinale geschafft. Der Preis beachtet Schriftwerke aus der ganzen Welt. Gewonnen hat ihn dieses Jahr jedoch die Südkoreanererin Han Kang.

Das dritte Werk Nassars ist ein Band mit Erzählungen, “Menina a caminho“. Die Titelgeschichte daraus, “Mädchen auf dem Weg“ (1994), ist in “„Zitronengras – Neue brasilianische Erzähler“ in deutscher Sprache erschienen.

Raduan Nassar ist Sohn libanesischer Eltern und im November 1935 im brasilianischen Pindorama im Bundesstaat São Paulo geboren. Er studierte Jura, Literatur und Philosophie. Während der Militärdiktatur hat er 1967 die regimekritische Wochenzeitung “Jornal do Bairro“ gegründet. Seit den 80er Jahren lebt der Schriftsteller zurückgezogen auf seiner Fazenda und widmet sich dem Landleben.

Raduan Nassar ist der zwölfte Brasilianer, der mit dem Camões ausgezeichnet worden ist. Vergeben wird der Prêmio Camões seit 1989 gemeinsam von Brasilien und Portugal.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Paulo Pinto/ Fotos Públicas

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