28 Prozent der Reichtümer Brasiliens in Hand von nur fünf Prozent

Dolar-Moeda estrangeiraEtwa fünf Prozent der Brasilianer vereinen 28 Prozent der Einkommen und Vermögen des Landes auf sich. Damit weist das südamerikanische Land ein ähnliches Verteilungsschema der Reichtümer auf wie Deutschland, allerdings mit dem Unterschied, dass dort die Schere zwischen arm und reich weit kleiner ausfällt.

Die Daten stammen aus einer vom Finanzministerium am Montag (9.) vorgelegten Studie. Sie beruht auf den Einkommenssteuererklärungen aus dem Jahr 2014 und zeigt die starke Konzentration der Einkommen und des Vermögens. So entfallen auf nur zehn Prozent der Einkommenssteuerpflichtigen etwa 38 Prozent aller Einnahmen aus Arbeit, Vermietung oder Geldanlagen. Ein Prozent der reichsten Brasilianer sind zudem Eigner von 14 Prozent allen zu versteuernden Vermögens.

In vielen europäischen Ländern ist das Einkommen weniger stark konzentriert als in Brasilien. Mit dem südamerikanischen Land verglichen werden kann indes Deutschland. Dort liegen 28,1 Prozent der zu versteuernden Einkommens- und Vermögensgüter in den Händen von nur fünf Prozent der Steuerpflichtigen. Anders als in Brasilien ist dort jedoch der Unterschied zwischen den höheren und den mittleren Durchschnittseinkommen geringer.

Wie es vom Finanzministerium heißt, soll die Studie als Grundlage für die Finanzpolitik dienen. Im Gespräch ist schon seit langem die Forderung einer stärkeren Besteuerung der reicheren Einkommensschichten.

Einhergehen könnten die höheren Sätze für die Besserverdienenden laut Finanzministerium mit einer Verringerung der Verbrauchssteuern durch die vor allem die schwächeren Gesellschaftschichten stark belastet sind. Die aufsummierten Steuersätze für Waren liegen je nach der Produkteinstufung teilweise bei bis zu 60 Prozent.

Notwendig wäre dann jedoch ebenso ein besseres Kontrollsystem. Nach einer Studie der UN-Konferenz für Wirtschaft und Entwicklung sind zwischen 2010 und 2014 etwa 23 Milliarden US-Dollar aus Brasilien am Fiskus vorbei in Steueroasen geflossen. Damit steht das Land hinter Hong Kong, den USA, Rußland und China weltweit an fünfter Stelle.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Marcello Casal Jr/Agência Brasil

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