Brasilien will Brücke nach „Frankreich“ im Juni einweihen

Seit Jahren gibt es zwischen Brasilien und Europa eine neu gebaute Brücke, die nicht benutzt werden darf. Jetzt soll die Verbindung zwischen Französisch-Guayana und Brasilien endlich voraussichtlich im Juni eingeweiht werden. Allerdings fehlen noch Zollhaus, Dokumente und verschiedene Abkommen der beiden Länder, um sie tatsächlich freizugeben.

Oiapoque - O governo do Amapá espera poder inaugurar a ponte que liga a cidade de Oiapoque, no norte do estado, a St. Georges, na Guiana Francesa Divulgação Ministério das Cidades)
Verbindungsbrücke zwischen den Grenzstädten St. Georges (Französisch-Guayana) und Oiapoque (Brasilien)
Foto: Divulgação Ministério das Cidades

1997 haben die damaligen Präsidenten Jacques Chirac und Fernando Henrique Cardoso feierlich den Bau der Brücke in der Amazonas-Region über den Grenzfluss Oiapoque angekündigt. Endlich fertiggestellt wurde sie 2011. Seitdem ist indes nicht mehr viel passiert. Auch wenn die 378 Meter lange Schrägseilbrücke mit Schildern bestückt ist, auf denen steht “Stopp – Ausweisen“, hat seitdem nie jemand seinen Ausweis vorgelegt oder die Brücke zur Überquerung des Flusses benutzt.

Französisch-Guayana ist das letzte Land Südamerikas, das noch einer ehemaligen Kolonialmacht unterliegt. Damit gehört es zu Frankreich und zur Europäischen Union und ist die offizielle Währung der Euro.

Während auf der Brücke bereits die Fahnen der beiden Länder im Wind wehen, benuzten die Bevölkerung der Grenzstädte St. Georges (Französisch-Guayana) und Oiapoque (Brasilien), Reisende und Touristen wie eh und je Boote, um den Fluss zu überqueren.

Über die Kosten der Brücke gibt es unterschiedliche Angaben. Sie reichen bis zu 30 Millionen Dollar, die jedes der beiden Länder aufgebracht hat. Noch fehlt jedoch der Zollbereich auf der brasilianischen Seite. Seine Ausschreibung soll noch im Januar geschehen. Ebenso ausstehend ist die letzte Rate von französischer Seite, weil Brasilien die dazu notwendigen Dokumente noch nicht vorgelegt hat. Die letzte Abschlagszahlung ist indes Voraussetzung für die Übergabe des Baus an den Staat.

Hinzu kommen ausstehende Abnahmen durch verschiedene brasilianische Behörden, die noch geleistet werden müssen, die Unterzeichnung entsprechender Abkommen beider Länder und die Zustimmung des französischen Parlamentes.

Abgesehen von den bürokratischen, baulichen und politischen Hürden, wird die Brücke mit gemischten Gefühlen betrachtet. Es heißt, Frankreich befürchte eine illegale Einwanderung aus Brasilien. Das südamerikanische Land erwartet sich hingegen Erleichterungen im Kampf gegen den Schmuggel. Einig sind sich die beiden Länder indes, dass die Brücke zur Entwicklung der Grenzregion beitragen wird.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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