Geborstener Staudamm eines Eisenerzbergbaus begräbt Dorf unter Schlammschicht

Im brasilianischen Minas Gerais hat am Donnerstagnachmittag (5.) der Bruch eines Dammes einer Bergbaufirma eine Katastrophe verursacht. Rettungskräfte sprechen von acht Toten und 43 Verletzten. Nach Angaben von Vertretern der Metallgewerkschaft Metabase sollen 15 bis 16 Menschen ums Leben gekommen und 45 vermisst sein. Offiziell ist bisher von einem Toten und vier Verletzten die Rede.

Mariana (MG) - Área afetada pelo rompimento de barragem no distrito de Bento Rodrigues, zona rural de Mariana, em Minas Gerais (Antonio Cruz/Agência Brasil)
Foto: Antonio Cruz / Agência Brasil

Geborsten ist der Damm eines Stausees der Bergbaufirma Samarco, die etwa 23 Kilometer von der Stadt Mariana entfernt Eisen abbaut und für Eisenerzpellets vorbereitet. Noch sind die Ursachen unbekannt. Von den Behörden wurde der am Donnerstag um 16.20 Uhr geborstene Damm das letzte Mal vor zwei Jahren kontrolliert und keine Probleme festgestellt.

Die Bilder des gebrochenen Staudammes sind erschreckend. Teile des unterhalb des Stausees liegende Dorf mit etwa 200 Häusern wurden komplett zerstört. Auf Luftaufnahmen sind nur noch Mauerreste und ein enormes Schlammfeld zu sehen. Von der stärke des Wasser und Schlammes mitgerissene Autos landeten teilweise auf den Resten der Dächer der Häuser. Zur Zeit des Dammbruches sollen sich etwa 50 Arbeiter auf dem gebrochenen Stauwerk befunden haben. Bilder zeigen einen dort von den Erdmassen mitgerissenen Lastwagen.

Noch am Abend waren Rettungskräfte unter anderem mit Hilfe von Spürhunden auf der Suche nach Verschütteten. In der Nähe lebende Menschen wurden aufgefordert ihre Häuser zu verlassen und höher gelegene Siedlungen aufzusuchen, da weitere Murenabgänge des Dammes befürchtet werden. Keine Angaben wurden bisher darüber gemacht, aus welchen Mineralien sich der Schlamm zusammensetzt. Auch die verursachten Umweltschäden müssen erst analysiert werden, wie es heißt.

In der Einheit Germano wird das Eisen im Tagebau gewonnen, gemahlen, ausgewaschen, das Material konzentriert und dann über 400 Kilometer lange Pipelines zur weiteren Aufbereitung an andere Standorte des Unternehmens gebracht. Das beim Prozess entstehende Schlämmmaterial wird in Stauseen zurückgehalten.

Das Bergbauunternehmen Samarco ist ein Joint-venture der brasilianischen Vale und der australianischen BHP Billiton Brasil, das Eisenerz in 19 Länder exportiert, darunter auch nach Europa. Es gehört zu den zehn größten Unternehmen Brasiliens und produziert nach eigenen Angaben etwa 30,5 Millionen Tonnen Eisenerzpellets.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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