Geoglyphen im Norden Brasiliens könnten Weltkulturerbe werden

Gigantische, nur von luftiger Höhe aus sichtbare geometrische Zeichen im Nordwesten Brasiliens stehen kurz davor zum Weltkulturerbe ernannt zu werden. Die von Indios vor 1000 bis 3000 Jahren angelegten Geoglyphen oder Erdzeichen sind erst 1977 entdeckt worden und stellen die Forscher noch heute vor Rätsel. Nach brasilianischem Recht stehen sie bereits unter Schutz.

Geoglifos-Agencia Acre

Entdeckt wurden die Geoglyphen Acres 1977 nachdem der Amazonas-Regenwald in der Region abgeholzt worden war, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Eingehender studiert werden sie allerdings erst seit 2005. Forscher gehen davon aus, dass sie von den Indios der Ethnie Aruaque vor 1.000 bis 3.000 Jahren angelegt wurden. Noch wird darüber spekuliert, warum sich die Ureinwohner Brasiliens die enorme Arbeit gemacht haben, die riesigen geometrischen Zeichen anzulegen.

Vermutet wird, dass es sich um rituelle Plätze gehandelt hat, an denen religiöse Zeremonien, Feste und Treffen abgehalten wurden. Beeindruckend ist indes die mathemaitsche Genauigkeit, mit der die Kreise, Quadrate und Spiralen zwei bis drei Meter tief in den Boden gegraben wurden. Manche der Rillen sind dabei zehn Meter breit, wobei Kreise und Quadrate einen Durchmesser von 100 bis 300 Meter haben können.

Zu finden sind die rätselhaften Zeichen in einem Gebiet von 200 Kilometern zwischen den Bundesstaaten Acre, Amazonas und Rondônia sowie teilweise Bolivien. Bisher haben die Wissenschaftler in der Region unter anderem mit Hilfe von Satellitenbildern etwa 400 Geoglyphen katalogisiert. Sie gehen jedoch davon aus, dass unter dem dichten Blätterdach des Amazonas-Regenwaldes noch weitere versteckt sind.

Von der Ernennung zum Weltkulturerbe wird unter anderem ein Anreiz für den Tourismus erwartet. Schon jetzt werden jedoch beispielsweise in der Nähe der Stadt Rio Branco Überflüge mit dem Heißluftballon angeboten. Vorerst wurden die Geoglyphen in die Bewerberliste aufgenommen. Der nächste Schritt ist eine Präsentation beim Komitee der Unesco als Kandidaten für den Titel des Weltkulturerbes.

Aufgenommen wurden in die Liste ebenso die Monolithen von Quixadá, die Inselberge im brasilianischen Bundesstaat Ceará. Enthalten sind ebenso die Itacoatiaras do Rio Ingá, Steinblöcke mit Felszeichnungen im Bundesstaat Paraiba, sowie die Theater Amazoniens im Bundesstaat Amazonas und Pará, die Parkanlage des berühmten Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx in Rio de Janeiro und Fortanlagen in verschiedenen Bundesstaaten.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Handout Agência Acre

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