Brasilien will Normen zur Wiederverwendung von Wasser einführen

Wasserturm
Wasserturm
Spätestens seit Beginn der Wasserkrise im vergangenen Jahr werden in Brasilien Rufe zur Wiederverwendung von Brauchwasser laut. Jetzt hat Umweltministerin Izabella Teixeira angekündigt, dass es Regeln und Normen dazu geben soll. Die werden auch diskutiert, um Anreize zur Wiederverwendung zu schaffen, wie Teixeira beim internationalen Seminar über den Umgang mit Wasser in Trockenzeiten ausführte, das in São Paulo stattgefunden hat.

Die Umweltministerin sieht in der Wiederbenutzung von aufbereitetem Brauchwasser eine der Lösungen für einen verantwortungsvolleren Umgang mit dem wertvollen Nass. Bisher gibt es dazu allerdings kaum Regeln und Gesetze. Auch wenn in einzelnen Bundesstaaten wie São Paulo und Rio de Janeiro bereits das System der Wiederverwendung diskutiert wird, fehlen auf Bundesebene Vorgaben.

Eine Idee ist, die Abwasser aus den Haushalten zu klären, aufzubereiten und dann beispielsweise zur Bewässerung in der Landwirtschaft, bei Produktionsprozessen der Industrie und selbst für den menschlichen Konsum wieder einzusetzen. Vom Industrieverband CNI heißt es, dass Gewerbe und Industrie seit Jahren schon einen bewußten Umgang mit dem Wasser pflegen. Gefordert wird vom CNI indes eine “dringende“ Regelung, die es den Unternehmen erlaubt, aufbereitetes Wasser zu kaufen und zu verkaufen. Derzeit wird der Großteil des industriellen Abwassers in die Flüsse eingeleitet, ohne es wiederzubenutzen.

Notwendig sind auch Wertvorgaben für die Wasserqualität. Vom Nationalen Wasserrat werden einige Normen für die Landwirtschaft bereits diskutiert. Bis es allerdings tatsächlich allgemeingültige Regeln geben wird, dürften noch mindestens zwei Jahre vergehen, wie Ney Maranhão vom Wasserrat sagt.

Dass ein verantwortungsvollerer Umgang mit dem kostbaren Gut dringend notwendig ist, darüber waren sich die Seminarteilnehmer einig. Im Nordosten Brasiliens ist die Trinkwasserversorgung seit Längerem in über hundert Munizipien rationiert. Von der Trockenheit betroffen ist jedoch auch das Zentrum und der Südosten des Landes mit seinen Millionenstädten wie Rio de Janeiro und São Paulo, auch wenn dort offiziell kein Wasser rationiert wird.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Fotolia.de

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