Dilma stellt das neue “Portal Brasil” vor

portal brasilDie brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff stellte gestern 27.09. die neue Website “Portal Brasil” vor und gab aus diesem Anlass bekannt, dass ihre Regierung die “systematische Praxis” einzuführen gedenke, sich die Stimmen der Strasse anzuhören. Wie sie weiter ausführte, soll dieses Portal der Beziehung zwischen dem Bürger und der Regierung offenstehen und wird Informationen und Dienstleistungen aller Ministerien in sich vereinen. Dilma sagte weiter, dass das Portal als Instrument für die Ausübung der Bürgerrechte gedacht sei und damit zur Qualitätsverbesserung der Dienstleistungen und dem Informationsgrad der Bürger beitragen wird.

Ausser dem “Portal Brasil” kreiert die Regierung Profile in “Instagram” und “Facebook”, und die Präsidentin begann heute auch ihr Profil in “Twitter” zu ergänzen, nachdem sie es fast drei Jahre lang vernachlässigt hatte. “Das bedeutet, dass wir eine systematische Praxis einführen wollen, auf die Stimmen der Strasse zu hören, uns anzuhören, was die Universitäten wollen, was die Stadt- und die Landbevölkerung der verschiedenen sozialen Segmente Brasiliens will. Mit ihnen möchten wir durch die sozialen Netzwerke eine Interaktion aufrecht erhalten”, sagte Dilma.

Der Regierungssprecher Thomas Traumann sagte, dass das “Portal Brasil”, so wie die Rückkehr der Präsidentin auf “Twitter” und das neue Profil der Regierung auf “Instagram” und “Facebook”, Teil einer neuen Haltung der Regierung darstellen. “Wir haben vor, mittels der sozialen Netzwerke eine Beziehung mit der Gesellschaft aufzubauen, und ihr damit zu ermöglichen, in die Entscheidungen der Regierung einzugreifen”.

Der Koordinator des “Digitalen Kabinetts” erklärte, dass das Portal Brasil Informationen und Dienstleistungen präsentieren werde, und dass die Webseite vom Bürger, seinen Erfordernissen entsprechend, genutzt werden kann. Durch das Portal wird es möglich sein, Informationen über die Ausstellung persönlicher Dokumente zu bekommen, ausserdem Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, wie die Ausgabe von Dokumenten für die Steuererklärung (Darf), den Antrag für einen Pass, die Kalkulation der Rente und die Einschreibung in den Fundus zur Studienfinanzierung (Fies).

Nach Aussage der Präsidentin ist einer der Gründe für die Modernisierung des Portals die notwendige Vereinigung verschiedener Regierungsorgane in nur einem Kanal. “Die multiple Seite ist die Regierung. Und sie muss einen einzigen Zugang für jeden einzelnen Bürger schaffen, und sich der Tatsache unterordnen, dass der Bürger ab diesem Moment das anklickt, was er möchte”, sagte sie in ihrer Rede.

Wie der Koordinator betont, ist vorgesehen, sämtliche Dienstleistungen aller Regierungsministerien mit diesem Portal zu erfassen. Bis jetzt, so sagt er, seien es zwölf Ministerien, die dem Bürger insgesamt 583 Dienstleistungen anböten. “Bis Ende des Jahres werden aber alle Ministerien auf der Webseite vertreten sein”, sagte er.

Die Präsidentin fügte noch hinzu, dass der Bürger mit diesem Kommunikationsinstrument dafür verantwortlich ist, die Konditionen zum Erhalt der Informationen selbst zu definieren, die ihm in roher, kompletter Form zur Verfügung stehen werden, systematisiert von Regierungsprogrammen. “Indem wir jeden Bürger als Einzelperson behandeln, erkennen wir an und beugen uns bescheiden vor der Herrschaft des Bürgers über die Frage der Information”, sagte sie.

Und wir vom “BrasilienPortal” sagen dazu: dass wir natürlich ziemlich stolz darauf sind, jetzt plötzlich, nach unseren zehn Jahren erfolgreicher Web-Kommunikation mit unseren Bürgern, eine so mächtige und berühmte “Schwester” bekommen zu haben, die ihren Bürgern ebenfalls ein Portal zu Brasilien eröffnet – allerdings eher ein “bürokratie-politisches”.

Man darf aber gespannt sein, ob es der “Schwester” mittels Internet gelingen wird, die fürchterlichsten Stolpersteine jener amtlichen Umstandskrämerei endlich auszumerzen, durch die sich der brasilianische Beamtenapparat seit Entdeckerzeiten auszeichnet. Im 21. Jahrhundert wird er von den Einen belächelt – weil sie lieber in andere Urlaubsländer reisen, die sich angepasst haben – und von den Andern verflucht, weil sie wegen Geschäften oder familiären Bindungen nach Brasilien reisen müssen. Wie schön wäre es, wenn sich da etwas ändern würde…

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AutorIn: Klaus D. Günther · Bildquelle: AgenciaBrasil

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