10% der Jugendlichen Brasiliens zwischen 19 und 24 arbeiten nicht und studieren auch nicht

ABr250413_TNG8436Zirka zehn Prozent der brasilianischen Jugend zwischen dem 19. und 24. Lebensjahr arbeiten weder, noch studieren sie – das hat eine Untersuchung des IBRE-FGV (Instituto Brasileiro de Economia da Fundação Getulio Vargas) ergeben.

Basierend auf Daten aus dem Jahr 2011 der Pnad (Pesquisa Nacional por Amostra de Domicílio) des IBGE, hat die Leiterin dieser Untersuchung, Joana Monteiro vom IBRE-FGV gefolgert, dass dieses Ergebnis im Verhältnis zum Jahr 2006, als es noch 8% waren, sich verschlechtert hat – obwohl nach IBGE im gleichen Zeitraum 8,6% mehr Arbeitsplätze, mit Arbeitsvertrag, zur Verfügung standen.

Es handelt sich um 1,5 Millionen Personen in dieser Altersgruppe, so der Bericht “Die Weder-Nochs: Ein kaum untersuchtes Phänomen“.

Der Terminus “Weder-Nochs“ (brasilianisch “Nem-Nem“) ist der Spitzname für jene Jugendlichen, die weder studieren, noch einer geregelten Arbeit nachgehen, dagegen ihre Existenz durch staatliche Unterstützung zu bestreiten pflegen – heute in europäischen Staaten der Rezession, wie Griechenland und Spanien, ein häufiges Phänomen, Länder, in denen mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe ohne Arbeit dasteht.

Die Zahlen der Untersuchung durch die IBRE-FGV deuten auf einen Schneeballeffekt hin aus Gründen der Armut und der geringen Schulbildung. Von den besagten 1,5 Millionen lebt fast die Hälfte der Jugendlichen in Haushalten mit niedrigem Einkommen. Darüber hinaus können 20% von ihnen weniger als fünf Jahre schulische Erziehung aufweisen, ein Faktor, der einen Eintritt in den Arbeitsmarkt wegen fehlender Qualifikation erschwert, und dessen Tendenz sich mit zunehmendem Alter weiter verschärft.

Abhängigkeit vom Staat
Für Joana Monteiro vom IBRE-FGV ist es nicht möglich zu definieren, so sagt sie, ob der Erhalt von sozialen Zuwendungen, wie zum Beispiel des “Bolsa Família“ (staatlicher Zuschuss für ärmste Familien) die Ursache dieser Situation ist oder ihre Konsequenz.

Während der Wirtschaftsexperte Roberto Rachewsky, Gründer des IEE (Instituto de Estudos Empresariais), es sowohl als Ursache und als Konsequenz sieht. “Hilfsgelder vom Staat, wie “Bolsa Família“, schaffen eine Kultur, die weder Müssiggang noch Abhängigkeit als etwas betrachtet, das bekämpft und eliminiert werden muss“. Seiner Meinung nach wäre es leichter, die Situation umzudrehen und sich auf die “Intervention des Staates in den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen zu konzentrieren – mit erhöhten Arbeitslöhnen und entsprechender Besteuerung“ – weit hinaus über das “niedrige Niveau von Erziehung und Motivation der Jugend“.

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AutorIn: Klaus D. Günther · Bildquelle: AgenciaBrasil

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