„Street River“ sorgt mit Graffiti für mehr Lebensqualität der Flussanwohner Amazoniens

In Brasilien gibt es nicht nur entlang von Straßen Graffiti, sondern auch entlang von Flüssen. Im Großraum von Belém haben die Kunstwerke an den Häusern der Ribeirinhos (Flussanliegern) dabei das Leben der Bewohner verändert.

Projekt Street River – Graffiti Amazonas – Foto: Screenshot Video

“Street River“ heißt das Projekt, das der brasilianische Künstler Sebá Tapajós ins Leben gerufen hat. 2015 hat der Künstler angefangen, die ersten an den Ufern der Gewässer stehenden Häuser auf Pfählen zu bemalen.

Nach und nach hat er weitere Künstlere eingeladen. Seitdem haben über 20 Künstler an der Erweiterung der ersten Open-Air-Flussgalerie Amazoniens mitgewirkt und die Pfahlbauten mit ihren Kunstwerken versehen.

Mal sind es bunte Linien, die das Wasser des Flusses widerspiegeln, mal Vögel, Fische oder Früchte. 2017 wurde ein Dokumentarfilm über “Street River“ gedreht und in Weißrussland ausgestrahlt.

Aber das Projekt bedeutet für die Flussanlieger wesentlich mehr als eine Galerie von Kunstwerken, in denen sie nun wohnen.

Sebá Tapajós hat ihr Leben nachhaltig verändert. Die von ihm verwendete Farbe bietet einen Schutz gegen Schimmel und bildet einen wasserdichten Film auf den Holzhäusern. Das Ergebnis ist ein gesünderes Wohnambiente.

Darüber hinaus sind über das Projekt auf den Dächern von Kinderkrippen Solarkraftplatten installiert worden. Mit Hilfe der Organisation Waves For Water wurden zudem über ein dutzend Filter gebaut, die 1.300 Menschen mit sauberen Trinkwasser versorgen.

Mit “Street River“ hat Sebá Tapajós den Ribeirinhos aber auch Achtung gezollt und ihnen ein Stück Selbstwert zurückgegeben, da sie in ihrem Alltag in der Regel von der Öffentlichkeit übersehen werden.

Kurios ist, dass der Meister der Farben von Geburt an farbenblind ist. Der Sohn eines brasilianischen Musikers hat sich von dem Handicap aber nicht aufhalten lassen. Er gehört zu den wichtigsten Graffitikünstlern des brasilianischen Bundesstaates Pará und Amazoniens.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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