Anlieger verwandeln Brachfläche in Park mit BMX-Bahn und Gemeinschaftsgarten

Foto: mitifoto/Fotolia.com
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Vor allem in den Städten verkommen Brachflächen oft zu Müllansammlungen. Nicht so in São Paulo. Dort haben die Bewohner zur Selbsthilfe gegriffen und ein verwaistes Grundstück nach und nach in einen Freizeitpark verwandelt, in dem sie sich treffen, Sport treiben und Gemüse anpflanzen.

Angefangen hat alles 2006, als eine Baufirma angerückt war, um auf einer der wenigen Grünflächen des ärmeren Viertels eine teure Wohnanlage zu errichten. Ohne Genehmigung hat die Baufirma 30 der dort wachsenden, einheimischen Bäume gefällt und damit die Nachbarschaft zum Protest angefacht.

Mit einer Sammlung von über 10.000 Unterschriften wurde gegen das Bauvorhaben gekämpft und die Anlage eines Parkes gefordert. Der Protest war von Erfolg gekrönt, die Baufirma wurde wegen der illegalen Abholzung zu einem Bußbeld verdonnert und die Stadtverwaltung kam der Forderung nach einer Grünalage nach.

Damit gaben sich die Anlieger jedoch keineswegs zufrieden. Noch bevor der 31.000 Quadratmeter umfassende “Parque Central do Itaim Paulista“ 2013 offiziell eingeweiht wurde, sind sie ein weiteres Mal aktiv geworden. Eine Gruppe von BMX-Fans hat auf eigene Kosten bis zu vier Meter hohe Rampen und Erdwälle errichtet, eine professionelle BMX-Bahn angelegt und das Ganze mit einem Bambuszaun eingezäunt.

Damit wurde der Geschmack an der Eigeninitiative noch weiter gestärkt. Es wurden Pläne geschmiedet, Geld gesammelt und die Arbeiten untereinander aufgeteilt. Entstanden ist so in Gemeinschaftsaktion ebenso ein Fitnessplatz, ein öffentlicher Gemüse- und Kräutergarten sowie eine Kompostieranlage. Gepflegt und betreut wird alles von den Familien aus der Nachbarschaft.

Die Qualität der BMX-Bahn hat sich längst herum gesprochen. Nicht nur die Bewohner des Stadtviertels genießen sie. Aus ganz Brasilien reisen mittlerweile Fans dieses Cross-Radsportes an. Sogar nationale Wettkämpfe sind auf ihr schon ausgetragen worden.

Der Bauerngarten liefert zudem nicht nur Salate, Tomaten und Gurken. In ihm lernen Jungen und Mädchen einiger Schulen ebenso die Praxis des “Gartelns“.

Nach dem erfolgreichen Einsatz zur Anlage des Parkes, hat die Gemeinschaft nun schon das nächste Ziel im Auge. Ein benachbartes öffentliches Grundstück soll in ein Kulturzentrum verwandelt werden.

In den vergangenen Monaten haben die Anlieger die Fläche bereits von Müll gesäubert, Gestrüpp entfernt, Mauern getüncht und begonnen, drei darauf stehende, verwaiste Gebäude zu reinigen. Jetzt wollen sie mit Festen und Märkten das Gelände beleben, auf das Projekt aufmerksam machen und die Stadtverwaltung von ihrer Idee überzeugen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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