Brasilien besinnt sich auf Heilpflanzen aus der Natur

Bachblten“Farmácia Viva“ heißt ein Projekt, mit dem in Brasilien die Verwendung von Heilpflanzen gefördert werden soll. Das richtet sich nicht nur an die Bevölkerung, sondern in erster Linie an die Gesundheitsposten in den Städten. Im Hauptstadtdestrikt sind diese mit entsprechenden Pflanzen ausgestattet worden, die den Heilprozess bei verschiedenen Krankheiten fördern sollen.

Dass die Biome Brasiliens wahre Apotheken sind, wird von Wissenschaftlern seit Jahren konstatiert. Bei der Behandlung von Gesundheitsproblemen haben sich indessen die synthetischen Medikamente durchgesetzt. Lediglich in abgelegeneren Gebieten und bei den tradtionellen Bevölkerungsgruppen wie den Ribeirinhos (Flußanlieger) und Indio-Völkern sind die Heilpflanzen nach wie vor im Einsatz. Sie besitzen in der Regel einen enormen Wissensschatz über die Wirkung der eingesetzten Pflanzen. Viele der Hausmittel gehen zudem auf ihre Kenntnisse zurück.

Für die “Lebende Apotheke“ (Farmácia Viva) wurden diese wissenschaftlich erforscht und bewertet. Nur diejenigen Pflanzen, für die der Nachweis der Wirksamkeit erbracht wurde, werden in Phytotherapeutika verwandelt.

Tätig ist die Farmácia Viva breits seit 26 Jahren. Seit 2010 wird sie vom brasilianischen Gesundheitsministerium unterstützt, um den Einsatz der Pflanzenheilmittel im öffentlichen Gesundheitssystem (SUS) zu fördern. Ziel ist es, die Bevölkerung kostenlos mit den Heilmitteln aus der Natur zu versorgen.

Derzeit werden sieben verschiedene Medizinpflanzen angebaut, aus denen zehn Heilmittel hergestellt werden. Am meisten zum Einsatz kommt die in Brasilien heimische Kletterpflanze Guaco, aus deren Blättern ein potenter Hustensirup entsteht. Zum Einsatz kommt ebenso die Verbene-Pflanze Erva Baleeira, die entzündungshemmende Wirkstoffe enthält.

Im Hauptstadtdestrikt Brasiliens sind nun 22 Gesundheitsposten mit den Phytotherapeutika der “Lebenden Apotheke“. In Sorocaba sind Gesundheitsposten mit verschiedenen Heilpflanzen ausgestattet worden. Dort werden die medizinisch wirksamen Pflanzen von der Stadtverwaltung produziert und ebenso an die Bevölkerung abgegeben. Darüber hinaus soll mit einem Projekt das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen restauriert werden.

In anderen Regionen Brasiliens werden direkt in ländlichen Siedlungen medizinische Gärten eingerichtet und die Bevölkerung mit Kursen und Workshops entsprechend geschult, wie das in Formoso do Araguaia der Fall ist.

Vom brasilianischen Gesundheitsministerium werden derzeit 66 Projekte zur Förderung der Phytotherapeutika und zum Einsatz der Heilpflanzen unterstützt. Sie haben seit 2012 Investitonen in Höhe von mehr als 26 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 6 Millionen Euro) erhalten. Eine Ausschreibung zur Förderung weiterer Phytoprojekte ist bereits angelaufen. Für sie sind Investitionen in Höhe von vier Millionen Reais (etwa 950.000 Euro) vorgesehen.

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