Umweltschützer kritisieren Genehmigung zum Abrennen von Feldern

„Die ganze Welt kämpft gegen die globale Erwärmung. Und unsere Regierung genehmigt Feuer. Was bringt es, wenn wir vermehrt Alkohol als Kraftstoff verwenden wollen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren, aber bereits auf dem Feld dagegen wirken?“

Diese Frage stellt Lídia Lucaski, Präsidentin einer lokalen Umweltschutzorganisation in Araucária im Bundesstaat Paraná, seit Ende Februar vermehrt in der Öffentlichkeit. Denn seit ein paar Wochen kämpft sie gegen die neuerliche Genehmigung, Felder in ihrem Bundesstaat kontrolliert abbrennen zu dürfen.

Die Zustimmung kam nicht etwas aus dem Wirtschafts- oder Agrarministerium, der Präsident des Umweltinstitutes von Paraná (IAP), Viktor Hugo Burko persönlich unterzeichnete Ende vergangenen Monats das Dekret, welches Landwirte nun wieder ermächtigt, ihre Agrarflächen im wahrsten Sinne des Wortes abfackeln zu dürfen. Sein Vorgänger Rasca Rodrigues, welcher nun Staatssekretär im Umweltamt ist, hatte erst im vergangenen Jahr das Verbot ausgesprochen.

Burku verteidigte seine Entscheidung in einem Zeitungsinterview damit, „da die Zuckerrohranbauer das Feuer einsetzen müssten, um weiter produzieren zu können“. Für die Umweltschützer ist diese Begründung jedoch lächerlich. Das Feuer würde genau die Treibhausgase produzieren, die man durch den Einsatz von Biokraftstoffen reduzieren wolle. So könne man die globale Erwärmung keinesfalls aufhalten. Lídia Lucaski geht sogar noch einen Schritt weiter: „Burko versagt vollkommen als Präsident des IAP. Er trifft Entscheidungen ohne vorher Umweltschutzverbände anzuhören. Es fehlt nur noch, dass er den Farmern Benzin und Streicherhölzer für ihre Feuer gibt.“

Auch Landwirtschaftsexperten kritisieren die Entscheidung des Instituts. Laut José Paulo Loureiro wird der positive Effekt von Biokraftstoffen auf die Umwelt durch das Abbrennen der Felder neutralisiert. „Es macht einfach keinen Sinn. Andere Bundesstaaten haben Gesetze und Regelungen auf den Weg gebracht, dies [das Abbrennen der Felder] zu stoppen und Paraná geht nun wieder einen Schritt rückwärts.“

Für den Agronom stehen bei den Farmern die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund. Maschinen, die das Zuckerrohr als komplette Pflanze ernten und säubern könnten, wären sehr teuer, Erntehelfer mit Macheten dagegen weitaus billiger. Doch diese könnten nur schnell arbeiten und das Zuckerrohr schlagen, wenn die Pflanzen bereits von den Blättern gesäubert wären. Dieses „Säubern“ übernehme das Feuer, denn ein manuelles Säubern der Pflanzen wäre ebenfalls viel zu zeitaufwendig. So könnten die Felder schnell und kostengünstig bewirtschaftet werden. Dass der Umweltschutz dabei zu kurz käme, störe die Plantagenbesitzer und Agrar-Genossenschaften wenig.

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AutorIn: Dietmar Lang

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