Die Begegnung

Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2013

Die Geschichte des schwarzen Schuhputz-Jungen Josué aus Rio de Janeiro.
An den Wochenenden kann man mich im allgemeinen zwischen den Passanten entdecken, die über das mit schwarz–weissen Mosaik–Steinchen eingelegte Wellenmuster des Copacabana–Trottoirs schlendern, welches sich zwischen der Avenida Atlântica und jenem weltberühmten Sandstrand hinzieht.

Seit Rio de Janeiros Ausfahrtsstrassen immer mehr verstopfen, obwohl die Benzinpreise wieder gestiegen sind, ist es einfach weniger stressig, an den Stadtstränden von Copacabana, Ipanema und Leblon am Meer entlang zu spazieren – und vor allem billiger. Insgesamt kann man an diesen drei Stränden, in einer Richtung, rund zehn bis zwölf Kilometer zurücklegen – und noch mal soviel auf dem Heimweg. Ich muss allerdings zugeben, dass mir die vier Kilometer Copacabana–Strand reichen – bin kein grosser Läufer, sondern habe mich eher zum „Voyeur“ entwickelt, während dieser Spaziergänge. Womit ich nicht nur die genüssliche Beobachtung der weiblichen Schönheiten und ihrer fantastisch bis skurril dargebotenen Reize meine, sondern die Copacabana als „Gesamtkunstwerk“ – in dem das türkisgrüne Meer und der goldgelbe Sand ebenso beeindruckende Komponenten sind, wie die Menschen aller Altersklassen und Hautfarben, die vor dieser tropischen Naturkulisse, unter der fast immer scheinenden Sonne, ihr ganz persönliches Debüt geben.

Eigentlich gehört auch eine vielgestaltige Palette von Geräuschen, Tönen und improvisierter Musik zu diesem „Copa–Flair“ – und, nicht zu vergessen, eine ähnlich nuancenreiche Skala der verschiedensten Gerüche, wobei der salzige Geruch vom Meer alles überlagert. Wenn Sie nun noch Ihre Geschmacksknospen an der Copacabana mit ein paar typischen Genüssen beeindrucken wollen, so ist dies ebenfalls kein Problem – für Drinks und Snacks empfehlen sich die Kioske auf der Strandseite, und für den grösseren Hunger ist die gegenüberliegende Seite der Avenida Atlântica geschaffen, an der sich Restaurants und Cafés aller Genres aneinanderreihen, vor denen dienstbeflissene Kellner die Passanten mit einer devoten Handbewegung in ihr Etablissement einladen – hier kann man übrigens auch wunderbar im Freien sitzen – besonders wenn man, wie ich, ein „Voyeur“ ist. Die „Copa“, wie sie von den Einheimischen genannt wird, bietet einen verführerischen Rausch für alle Sinne – und, dass ich den „fünften“ nicht vergessen habe, finden Sie vor Ort schnell selbst heraus!

Dieser sogenannte humane „Tastsinn“ erstreckt sich, wie jeder weiss, von unseren Haarspitzen bis zu den Fusszehen – dort unten ist er allerdings stark beeinträchtigt, das heisst, in seiner Wahrnehmung behindert, wenn die Füsse in dicken, ledernen Halb– oder gar Wanderschuhen stecken. Und die Europäer, die zu Besuch an der Copa weilen, unterscheiden sich von den Einheimischen, die sich selbst als „Cariocas“ bezeichnen, vornehmlich durch drei Eigenheiten – erstens: ihre bleiche bis rosarote Gesichtsfarbe (von den übrigen Körperteilen pflegen sie erst einmal das meiste zu verstecken), zweitens: ihre relativ schweren, geschlossenen Wanderschuhe (die sie wahrscheinlich „wegen der Schlangen auf den Strassen Brasiliens“ mitgebracht haben) und drittens: durch ihren typischen „Ausländer–Schlendergang“, eine vergleichsweise so schwerfällige Art sich vorwärts zu bewegen, dass sie den Brasilianern ebenfalls sofort ins Auge sticht.

Was wunder also, dass man auch mich sofort als „Gringo“ (Ausländer) identifizierte! Und seit mir das damals auf der Copa passierte – es ist jetzt schon dreissig Jahre her, und ich war damals erst seit ein paar Wochen in Rio – lasse ich mich dort nicht mehr in Halbschuhen blicken, sondern bevorzuge jene offenen Hawai–Latschen, wie jeder andere Carioca auch. Wie gesagt, es waren meine ledernen Halbschuhe, von Hako aus Frankfurt, die mir den ganzen Ärger einbrachten – wenigstens damals habe ich mich ziemlich darüber geärgert. Und um die Geschichte so zu erzählen, wie ich sie erlebt habe, muss ich eigentlich mit deren Ende anfangen – nämlich mit einem kleinen, schwarzen Drei–Käse–Hoch, der sich plötzlich vor mir auf dem Wellen–Pflaster aufbaute, sein Gesicht zu einer Grimasse des Abscheus verzog, auf meinen rechten Schuh deutete und meinte: „Iiih, Mista, luk dis shit!“

Überrascht von seinem „English–Sound“ lenkte ich meinen Blick in die Richtung, die mir sein empörter Zeigefinger wies und entdeckte einen übel aussehenden Batzen Hundehaufen quer über dem vorderen Teil meines Schuhs. Der Anblick war so eklig, dass mir der „Churrasco“ vom Mittagessen hochzukommen drohte, und ich nickte dankbar, als der kleine Wollkopf mir vorschlug: „Mi cliin dis shit!“ – und geschäftstüchtig stellte er am Rand des breiten Flanier–Trottoirs und im Schatten einiger Kokospalmen seine kleine Holzkiste auf, die er unterm Arm getragen, entnahm ihr eine Spachtel und eine Schuhbürste, bedeutete mir, meinen rechten Fuss auf die Kiste zu setzen, und begann dann vorsichtig und gekonnt, mit der Reinigung meines Schuhs, während ich meinen Hals weit nach hinten bog und den kreisenden Geiern unter dem strahlend blauen Himmel zusah, um eine möglichst grosse und definitive Distanz zwischen dem Hundehaufen und meiner empfindlichen Nase zu halten, und vor allem den mitleidigen Blicken der vorüberkommenden Passanten zu entgehen. „Reddy, Mista!“ tönte der schwarze Knirps – und ich wagte einen scheuen Blick auf meine Schuhe – beide glänzten in ungebrochener Eintracht – ein richtiges Putzwunder! Mein Trinkgeld entsprach meiner Erleichterung, und mit einem „Tankyu, Mista!“ verschwand mein kleiner Retter in der Menge.

Diogo, in dessen Firma ich damals die Marketing–Abteilung leitete, wollte sich totlachen, als ich ihm von meinem „Missgeschick“ an der Copacabana erzählte, und von meinem „Retter in der Not“. „Von wegen Missgeschick und Retter“ – lachte er mich aus, „ein ganz alter Trick ist das! Und dein sogenannter „Retter“ ist eigentlich ein Trickbetrüger, dem du als willkommenes Opfer auf den Leim – beziehungsweise auf den Hundehaufen – gegangen bist“ – wieder schüttelte er sich vor Lachen. Und dann erklärte er mir die Sache: „Wenn diese Kerle einen von euch auf der Strasse sehen“ – mit „euch“ meinte er offensichtlich das Gros der frisch eingeflogenen „Gringos“ – „dann folgen sie euch unauffällig, um, bei nächster Gelegenheit, mit einem ihrer zahlreichen Tricks als „Retter, Helfer oder Beschützer“ dazustehen – das heisst: sie retten, helfen oder beschützen den ahnungslosen Touristen vor einem Schaden oder Unheil, den oder das – und dies ist der springende Punkt – sie zuvor eigenhändig vorbereitet haben! Dein „Retter“ hat dir, als du vor irgendeinem Schaufenster die Auslagen oder am Strand die Mädchen bewundert hast und einen Moment still standest, von hinten das Übel auf die Schuhspitze platziert – übrigens handelt es sich lediglich um eine harmlose Dichtungs–Paste, die wie Sch&. aussieht, aber geruchlos ist und leicht zu entfernen. Dann ist er dir ein paar Meter vorausgeeilt und& nun, den Rest kennst du ja. In der Hochsaison arbeiten diese frechen Kerlchen sogar in Gruppen: die einen bringen die Bombe an, und die andern entschärfen sie wenige Meter weiter – ein einträgliches Geschäft“.

Diogo ist der Sohn eines vermögenden Textilfabrikanten aus dem Bundesstaat Santa Catarina. Sein Urgrossvater war einmal aus Deutschland eingewandert und hatte dort im Süden Brasiliens die erste Fabrik gegründet. Heute exportieren sie – unter anderem auch nach Deutschland. Tiago, Diogos Bruder, leitet mit dem Vater die Fabrik und Diogo das Exportbüro in Rio – dessen Marketingabteilung man mir anvertraut hatte. Das Verhältnis zu meinem etwa gleichaltrigen „Chef“ war eher ein freundschaftliches – wir verstanden uns auch privat sehr gut.

Es war ein paar Tage vor Weihnachten, an einem Samstagnachmittag, als er ganz überraschend anrief und mich überredete, doch gleich mal bei ihm vorbeizukommen – es sei dringend. Und dann empfing er mich schon am Eingang zu seinem Appartement–Hochhaus in einem funkelnagelneuen BMW–Cabriolet – der Geruch der frischen Lederbezüge hatte die gesamte Nachbarschaft aus ihren Wohnungen gelockt, bewundernd umstanden sie das Traumauto, dessen dunkelblau schimmernde Metallic–Lackierung ihre grinsenden Gesichter verzerrte. „Los, spring rein, ich will hier weg“, meinte Diogo, dem der Menschenauflauf zuwider war – „unterwegs erklär‘ ich dir alles!“ Wir brausten davon – am Strand von Ipanema entlang – am Strand von Leblon – fliegen ist vermutlich nicht schöner! Als wir schliesslich, weit ausserhalb am Barra–Strand, an einer Theke unter freiem Himmel Halt machten, erfuhr ich von ihm beim Bier, dass er den Wagen von seinem Bruder „geschenkt bekommen“ habe – „tatsächlich, ist mein Weihnachtsgeschenk für gute Führung der Exportgeschäfte! Allerdings auch mit der Bedingung, dass ich mich jetzt mal öfter dort unten bei meiner Familie sehen lasse“.

Denselben Abend beendeten wir, wie gewohnt, an der Copacabana – in einem der zahlreichen Strassencafés. Als wir in die Parklücke am Strassenrand stiessen, war sofort ein kleiner schwarzer Junge zur Stelle, der uns einwinkte und dann dienstbeflissen die Autotür auf Diogos Seite aufhielt – als das Licht einer Strassenlaterne auf sein dunkles Gesicht fiel, meinte ich in ihm jenen Schuhputzer wieder zu erkennen – aber diesmal hatte er keine Kiste unterm Arm, sondern nur einen Flanelllappen in der Hand. „Vou tomar conta – ich werde aufpassen“, bot er sich an – Diogo nickte wohlwollend und drückte dem Jungen einen Geldschein in die Hand. Diese „Flanelinhas“ (Lappenschwenker) sind, wenn man sich gut mit ihnen stellt – das heisst, ihnen möglichst schon beim Einparken ein Trinkgeld gibt – eine willkommene Hilfe, denn sie bewachen das Auto zuverlässig. Lehnt man ihre Bewachung allerdings brüsk ab oder jagt sie weg, entdeckt man spätestens im Licht des folgenden Tages einen schönen dekorativen Kratzer, der sich vom Kühler bis zum Heck entlangzieht.

Vorläufig behielt ich meine Beobachtung für mich, zumal ich mir nicht sicher war, ob es sich tatsächlich um denselben kleinen Jungen handelte. Von unserem Tisch im Freien hatten wir eine gute Sicht auf das neue Auto, das auch hier viele bewundernde Blicke auf sich zog. Eine der zahlreichen „Piranhas“ (Prostituierten), die ab 22 Uhr an der Avenida Atlântica entlang zu flanieren pflegen, fand, dies sei das richtige Display, um ihre Dienstleistungen zu promovieren – platzierte ihr Gesäss auf die Kühlerhaube und wollte gerade ihre hohen Stöckelschuhe auf den eingewinkelten Rädern abstellen, als unser „Flanelinha“ sich vor ihr aufbaute, auf sie einschimpfte und so lästig und furchterregend mit seinem Flanellappen wedelte, dass die Dame ihrerseits Puderquaste und Lippenstift wieder einsteckte, mit denen sie sich gerade das Make–up erneuern wollte, und nun ihrerseits schimpfend das Weite suchte. Wir hatten uns vom Tisch erhoben, um die Szene besser verfolgen zu können – mussten aber nicht eingreifen – siegesbewusst streckte der kleine Junge seinen Arm mit emporgerecktem Daumen in unsere Richtung – er hatte die Situation gemeistert und war nun damit beschäftigt, die zurückgebliebenen Abdrücke des Gesässes mit seinem Flanellappen aus dem Lack der Kühlerhaube zu polieren.

Als wir uns etwas später anschicken einzusteigen, um nach Hause zu fahren – Diogo reicht dem kleinen Kerl noch einen Extra–Schein für die siegreiche Vertreibung der „Piranha“ – fragt ihn dieser: „Gehört dieser Wagen Ihnen, Senhor“? Diogo nickt und antwortet: „Hat mir mein Bruder zu Weihnachten geschenkt“. Der Kleine sagt eine Weile nichts – und dann plötzlich: „Sie wollen sagen, dass dieses Auto Sie keinen einzigen Schein gekostet hat“? Diogo nickt.

„Ah, nun, ich wünschte, ich& „der Kleine hält inne&. und wir wissen beide, was er sagen will, nämlich, dass er sich auch so einen Bruder wünschen würde! Aber dann fährt er fort: „Ich wünschte wirklich, ein solcher Bruder sein zu können!“ Wir sind beide überrascht von einer solchen Antwort – und Diogo lädt den Kleinen spontan zu einer Spritzfahrt ein – seine vor Freude entblössten schneeweissen Zahnreihen und die entzückt verdrehten Augäpfel leuchten in der Schwärze der Nacht – jetzt bin ich ganz sicher, jenen frechen kleinen Schuhputzer vor mir zu haben. Ich steige auf den Rücksitz und unser neuer Freund – er heisst übrigens Josué – hat den Beifahrersitz ganz für sich alleine, wo ihn Diogo angurtet. Nach einer kurzen Tour am Strand entlang, während der Josué glücklich seine dünnen schwarzen Ärmchen in den Fahrtwind reckt und die eine oder andere „Piranha“ im Vorbeifahren beim Namen ruft, beugt er sich zu Diogo herüber und fragt ihn mit glänzenden Augen:   „Könnten Sie vielleicht dort vorbeifahren, wo ich wohne“?

Diogo nickt zustimmend, und wir wissen beide, was unser kleiner Freund im Schilde führt: den Nachbarn mal zeigen, in welch schickem Wagen er nach Hause kommt! Und wieder werden wir überrascht. „Könnten Sie dort vor den beiden Treppenstufen halten?“ ruft er plötzlich aus – Diogo bremst und der kleine Josué steigt rasch die Stufen empor – aber es dauert eine ganze Weile, bis er wiederkommt – auf dem Arm schleppt er seinen kranken Bruder die steile Treppe herunter. Dann setzt er sich mit ihm auf die unterste Stufe, stützt ihn mit dem einen Arm und deutet mit dem andern auf uns und das Auto: „Schau nur, das ist das Auto von dem ich dir da oben erzählt habe – sein Bruder hat ihm das Auto geschenkt – hat ihn überhaupt nichts gekostet. Eines Tages werde ich dir so ein ähnliches Auto schenken& und dann kannst du dir selbst all die schönen Weihnachtsgeschenke in den Schaufenstern ansehen, von denen ich dir immer erzähle“.

Diogo steigt aus, setzt den kleinen Bruder zu Josué auf den Vordersitz und dann drehen wir zu viert eine noch viel ausgiebigere Runde als zuvor – sogar eine Überquerung der Brücke nach Niteroi hinüber, um Mitternacht, ist Teil des nächtlichen Sightseeing–Programms, bei dem uns beiden, ob der ausgelassenen Freude unserer beiden Beifahrer, das Herz aufgeht. Diogo bringt schliesslich den Wagen wieder vor der steilen Steintreppe zum Halten. Josué nimmt seinen kranken Bruder Huckepack und gibt uns beiden die Hand. „Adoramos o passeio, muito obrigado“, (wir haben die Spazierfahrt genossen, vielen Dank!) seine Augen leuchten immer noch und seine weissen Zähne schweben lächelnd im Dunkel der Nacht, „um Feliz Natal para Vocês!“ (Glückliche Weihnachten für Euch!“)

Es hat mich einiges Zureden gekostet, bis Diogo einverstanden war, Josué probeweise als Office–Boy in seiner Firma einzustellen – „auf deine Verantwortung“ meinte er schliesslich und teilte ihn meiner Abteilung als „ZBV“ zu. Er hat es nie bereut. Josué nutzte die „Chance seines Lebens“ in einer unvergleichlich arbeitswilligen und zielstrebigen Art und Weise, die uns alle überraschte: Keine Arbeit war ihm zu schwer, kein Gang war ihm zu viel oder zu weit – und, vor allem, überraschte er uns mit seinem anscheinend angeborenen Talent, sich innerhalb kurzer Zeit überall beliebt und buchstäblich unentbehrlich zu machen. Die einzelnen Abteilungen der Firma wetteiferten regelrecht um die Gunst unseres kleinen, krausköpfigen „Boten“, und legten die von ihm zu überbringenden Pakete und Päckchen in einem Sammelkorb zurecht, der nicht mit dem sonst üblichen „Mensageiro“ (Bote) beschriftet war, sondern, sozusagen als Definition seines persönlichen Arbeitsplatzes, auch seinen Namen trug.

Viele Weihnachtsfeste sind seitdem ins Land gegangen. Für mich selbst, der ich nicht gerade mit Sitzfleisch gesegnet bin, sondern immer fürchte, irgendwo anders etwas zu verpassen, hat sich im Lauf dieser Jahre unendlich viel verändert – und rein beruflich habe ich nichts mehr mit Diogos Firma zu tun. Wir sind Freunde geblieben, die sich jedoch recht selten sehen, denn Diogo schwirrt meistens im Ausland auf irgendwelchen Messen herum. Eine besonders enge Freundschaft verbindet mich allerdings mit Josué, der heute, im Alter von 40 Jahren, mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Nobelstadtteil Leblon wohnt – in einer Penthouse–Wohnung. Von dort kann man den Hügel sehen, an dem er einst, oberhalb jener Treppe mit den ausgetretenen Stufen, in einer Hütte aus Kistenbrettern und mit Wellblechdach, aufgewachsen ist.

Josué hat sich, mit Studium und allem was dazu gehört, zum Export–Kaufmann emporgearbeitet, der während Diogos Abwesenheit das Büro in Rio de Janeiro leitet. Ich bin Patenonkel seiner drei Kinder – einem Mädchen und zwei Jungs – und habe schon viele glückliche Stunden im Kreis seiner reizenden Familie verbracht – entweder bei einer „Feijoada“, die seine Frau Maria exzellent zuzubereiten versteht, oder einem „Churrasco“, den Josué im Dachgarten seines Penthouse ebenso vorzüglich grillt. Wenn ich in Rio bin, feiern wir auch meistens Weihnachten zusammen, denn, im Gegensatz zu ihm, habe ich es nie zu einer eigenen Familie gebracht. Wenn ich den Jüngsten – sie haben ihn „Josué Junior“ genannt und rufen ihn „Junior“ – auf den Knien schaukele, und er die dünnen schwarzen Ärmchen nach seiner Mutter ausstreckt, dann erinnert er mich stark an jenen kleinen schwarzen Drei–Käse–Hoch auf der Copacabana vor dreissig Jahren!

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AutorIn: Klaus D. Günther

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