Banana – Banane

Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2013

Der Volksmund nennt die Staude: Bananeira
Wissenschaftlicher Name: Musa X paradisiaca L.
Deutscher Name: Banane
Aus der botanischen Familie der: Musaceae
Herkunft: Asien

Musa acuminata
Musa acuminata
alles Banane? - everything banana?
Fleur de Bananier du Japon (Musa basjoo) dans un jardin.
Plante tombante
Banane (Musa × paradisiaca)
Bananenblüte und Reisfelder auf Java
Beautiful Lines in Nature
A close up of a banana flower.
The flower of a Banana plant.
Musa × paradisiaca L.
Musa × paradisiaca L.
gestützte Bananenstaude mit Blüte
Hotelanlage in mitten einer Bananenplantage
Hotelanlage in mitten einer Bananenplantage
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Charakteristika der Pflanze
Hat einen weichen, saftigen Stamm, der sich unterirdisch entwickelt – ihr “falscher Stamm“ wird über der Erde von ihren über der Basis angeordneten Blättern gebildet. Diese Blätter sind enorm gross und von hellgrüner, brillanter Farbe. Die Blüten sind in Rispen angeordnet – sie entwickeln sich in Serien von dem so genannten “Herzen“ der Bananenstaude ausgehend.

Die Frucht
Länglich, mit weicher Schale, das Fruchtfleisch gelblich, unterschiedlich je nach Art der Pflanze.

Der Anbau
Verbreitung durch den Wurzelstock, denn sie hat keine Samen. Kann im gesamten brasilianischen Territorium angepflanzt werden – vorzugsweise während der Regenzeit – produziert während des ganzen Jahres. Die vorwiegend angebauten Arten sind: “Prata, Nanica, Maça, Terra“ und “Pacova“. Die Pflanzen entwickeln sich gut in Arealen mit viel Sonne, lieben aber keine zu feuchten Böden. Eine Rispe trägt zwischen 25 und 40 kg Früchte, je nach Art.

bananenBananen stammen wahrscheinlich aus dem feuchtwarmen Südosten Asiens, denn von dort stammen auch die ältesten Schriften, welche ihre Kultivierung beschreiben – und auch die ältesten Legenden, in denen diese Früchte eine Rolle spielen. Für die meisten Wissenschaftler ist deshalb ihr Stammkontinent Asien eine unbestreitbare Tatsache. Man vermutet, dass die Bananenstaude im Lauf ihrer Existenz ihre Verbreitungskapazität durch Samen verloren hat. Paulo Cavalcante zufolge ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass der Mensch schon seit sehr langer Zeit gelernt hat, die Banane zu kultivieren – “seit jener vorgeschichtlichen Zeit des Anfangs der Menschheit“.

Heutzutage, mit Ausnahme von ein paar wilden Arten, kann sich die Banane nur mit Hilfe von vegetativen Prozessen fortpflanzen, das heisst, durch Schösslinge von anderen Pflanzen oder Ablegern. Wenn man den Prozess der Fortpflanzung nicht kontrolliert und Platz da ist, kann man den Eindruck gewinnen, als ob die Staude von einer Seite auf die andere wandert, denn ihre Triebe verbreiten sich auch ganz allein und distanzieren sich auf ihrer “Wanderung“ immer mehr von der Mutterpflanze. Auf diese Weise, in langsamer aber stetiger Wanderung unter der Erde, hat sich die Banane über alle tropischen Regionen des Globus ausgebreitet und ist in diesen Gebieten die bekannteste und meist angebaute Frucht überhaupt.

Alles weist darauf hin, dass noch vor der Invasion der Europäer auch in Amerika schon einige wilde Arten der Banane existierten. Ihre Früchte wurden damals jedoch noch nicht roh verzehrt, sondern von den Eingeborenen erst gekocht. Ausserdem stellten sie damals noch kein Hauptnahrungsmittel jener Einheimischen dar. Man nimmt an, dass ihre konzentrierte Kultivierung auf dem amerikanischen Kontinent erst im 15. Jahrhundert eingeführt wurde. Heute findet man in Brasilien Bananen in jeder Region – wobei sich der Nordosten und der Südosten des Landes besonders auszeichnen als grösste Produzenten der Früchte.

Tatsächlich ist die Banane die Frucht einer Pflanze, welche man als ein “grosses Kraut“ bezeichnen kann. Allerdings ist dies auch eins der typischen Merkmale aller Pflanzen aus der Familie Musaceae. Ihre Blüten sind von exotischer Anmut, klein und umgeben von einem violetten Deckblatt, wenn sie noch jung sind – bekannt als “Herz der Pflanze“. Ihre Früchte, die man schon in grünem Stadium abnehmen kann, entwickeln sich in grossen Rispen von sehr charakteristischer Form.

Im unreifen Stadium haben die meisten Bananenarten eine grüne Farbe. Dann ist ihr Geschmack herb und zieht den Gaumen zusammen. Das kommt von ihrer Komposition aus Stärkemehl und Wasser in diesem Stadium. Genau deshalb werden viele dieser Früchte allerdings im unreifen Stadium zu einem sehr nahrhaften Mehl verarbeitet, welches in der Nährmittelindustrie vielseitige Anwendung findet – von der Zubereitung als Brei bis zu ihrer Verwendung in Keksen. Während ihres Reifeprozesses verwandelt sich der grösste teil dieser Stärke in Zucker, Glucose und Saccharin. Deshalb ist die Banane auch eine der süssesten Früchte überhaupt.

Es gibt unzählige Arten. Die essbaren teilt man in Gruppen ein, die man entsprechend ihrer Konsistenz und Färbung der Schale und des Fruchtfleisches zusammenfasst. Bananen, die üblicherweise auf den brasilianischen Tisch kommen sind die Sorten: Maça (Apfel), Ouro (Gold), Prata (Silber) und Nanica (Zwerg) – letztere ist eigentlich als Frucht normal gross, wird aber nach ihrer relativ kleinen Staude, auf der sie wächst, so genannt. Bananen zum grillen oder Braten sind die Sorten “Terra“ (Erde) und “Figo“ (Feige) – die “Nanica“ sollte man nur paniert geniessen, denn beim Grillen oder Braten löst sie sich auf. Die “Banana–Chips“ (Bananen–Chips), eine wohlschmeckende Neuheit aus dem Norden Brasiliens, wird von der Industrie aus der Sorte “Pacova“ hergestellt.

Aus der Silberbanane (Banana Prata) macht man getrocknete “Rosinen“. Für Kompotte eignen sich am besten die Sorten Figo und Nanica. Im ganzen getrocknete Bananen (die so genannten “Bananadas“) liefern die Sorten Prata und Nanica. Das nahrhafte Mehl gewinnt man aus fast allen Sorten, in grünem Stadium. Und darüber hinaus werden Bananen in den verschiedensten Rezepten regionaler Küche verwendet – auch in vielen mit Salz gewürzten Menus. In Rio de Janeiro und Pernambuco, zum Beispiel, findet man das berühmte “Cozido“ (Gekochtes), zu dem, neben zahlreichen anderen Komponenten – Fleischsorten, Gemüsen und Hülsenfrüchten – auch die “Banana da Terra“ (Erdbanane) gehört. Eine Spezialität aus dem Süden von Minas Gerais ist der “Virado de banana nanica“, er wird zubereitet mit Maismehl und Minas–Käse. Im nördlichen Küstengebiet des Bundesstaates São Paulo nennt sich das Lieblingsgericht der Fischer “Azul–marinho“ (Marineblau) – es besteht aus Fischteilen, die zusammen mit noch grünen “Nanica–Bananen“ ohne Schale gekocht werden, Beigabe ist ein “Pirão“ (Sauce aus Fischsud), mit Bananenpüree und Maniokmehl angedickt. In Bahia kocht man die verschiedensten Gerichte eingewickelt in die Bananenblätter – wie zum Beispiel “Abará, Acaca“ und “Moqueca“. Auch ein Schnaps, der aus der Banane gewonnen wird, soll hier nicht vergessen werden: ein Destillat von exklusivem Geschmack und besonderer Weichheit, eine Spezialität der Fischerkommunen.

Die Banane wird schlechthin als die perfekte Frucht von vielen Menschen gepriesen. Eine Frucht mit so vielen Qualitäten, wie keine andere: sie kann grün abgenommen werden und reift dann langsam aus – sie erleichtert die Ernte, den Transport und ihren Konsum – sie ist einfach zu kauen, weder hart noch weich – leicht zu schälen – und sie verklebt einem nicht die Hände mit ihrem Saft – ist von gutem Geschmack, weder zu süss noch zu sauer – sie widersteht einem nicht und ist leicht verdaulich – ohne Kerne kann man sie ganz verwerten – keine Stacheln, keine Fasern, nicht einmal Würmer – sie wächst auf jeder Art von Boden und trägt Früchte während des ganzen Jahres.

Zum Lob der Banane hat sich auch der brasilianische Schriftsteller “Camara Cascudo“ geäussert, und er stellt fest, dass ihr sogar eine besondere Stellung in der Anthropologie zukommt: Da sie eine Pflanze ist, deren Verbreitung durch ihren kultivierten Anbau geschieht, schliesst er aus der Existenz (oder Nichtexistenz) der Banane im Speiseplan eines Eingeborenenvolkes auf dessen historischen Grad der Isolation. Und er zitiert als Beispiel den deutschen Gelehrten “Karl von den Steinen“, der bei seinem Besuch in der Region des Xingú, am Ende des vergangenen Jahrhunderts bemerkte, dass die dortigen Indianer die beste und schönste aller brasilianischen Früchte nicht kannten: “Es gibt hier kein Metall, keine Hunde, keine alkoholischen Getränke und – nicht einmal Bananen! Das ist die wahre Steinzeit . . .“

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